Lidija Kornejewna Tschukowskaja (russisch Лидия Корнеевна Чуковская; wiss. Transliteration: Lidija Korneevna Čukovskaja; * 11. Märzjul. / 24. März 1907greg. in Kuokkala, Großfürstentum Finnland, Russisches Kaiserreich, heute Repino; nach anderen Angaben Sankt Petersburg; † 8. Februar 1996 in Peredelkino bei Moskau) war eine russische Kritikerin, Romanschriftstellerin, Dichterin, Kinderbuchautorin und Verfasserin von Lebenserinnerungen.

Leben

Lidija Kornejewna Tschukowskaja ist die Tochter des bekannten Kinderbuchautors Kornei Tschukowski, der seit 1906 oder 1907 in Karelien lebte. Sie wuchs in Sankt Petersburg auf und arbeitete zunächst in einem Kinderbuchverlag. Sie war mit dem Physiker Matwei Bronstein (1906–1938) verheiratet.

Lidija Tschukowskaja war lange Jahre mit der Dichterin Anna Achmatowa befreundet, deren Gedichte und Prosa sie zusammengestellt hat. Während des Zweiten Weltkrieges zeichnete sie Gedichte von Anna Achmatowa auf, die diese ihr vortrug und zur eigenen Sicherheit vernichtete – so überdauerte ein Teil von Achmatowas lyrischem Werk.[1]

Die Zeit des Großen Terrors in der Sowjetunion unter Stalin prägte ihr Werk. Von 1949 und 1957 arbeitete sie an ihrem autobiografisch geprägtem Roman Untertauchen. Da sie schon zu oft als furchtlose Regimekritikerin aufgefallen war, durfte ihr Roman in der Sowjetunion nicht veröffentlicht werden; er erschien schließlich 1972 in einem New Yorker Verlag.[1] Daraufhin war sie – noch mehr als zuvor – Schikanen ausgesetzt; ein Berufsverbot wurde verhängt. Gleichwohl gelang es ihr, eine Neuauflage des Kinderbuchs Igra (dt. „Spiel“) des ermordeten Schriftstellers Daniil Charms zu veranlassen, dies machte Daniil Charms in der Sowjetunion erneut als Kinderbuchautor bekannt. 1974 wurde sie aus dem Schriftstellerverband der Sowjetunion wegen ihres Einsatzes für Alexander Solschenizyn ausgeschlossen. Lew Kopelew trat für sie ein.

Tschukowskaja wurde neben ihrem Vater auf dem Friedhof der Prominentensiedlung Peredelkino bestattet.

Preise und Auszeichnungen

Werke

Gesammelte Werke

Einzelausgaben

Zu Anna Achmatowa

Deutsche Übersetzungen

Literatur

Fußnoten

  1. a b Jörg Himmelreich: Die beseligende Wunde der Erinnerung. Lydia Tschukowskajas berührender Roman «Untertauchen» von 1972 ist nach langer Zeit wieder in einer neuen Edition greifbar. In: NZZ. 13. März 2015;.