LICHTER Filmfest Frankfurt International
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Gründung 2008
Sitz Frankfurt am Main
Website lichter-filmfest.de

Das Lichter Filmfest Frankfurt International ist ein Filmfestival, das seit 2008 einmal pro Jahr – jeweils im Frühjahr – in Frankfurt am Main und der Metropolregion Rhein-Main stattfindet. Neben internationalen Filmen, VR-Produktionen und Videokunst werden regionale Filmproduktionen im Wettbewerb um den besten Kurz- und Langfilm gezeigt. Zudem gibt es ein kuratiertes Filmprogramm unter dem Titel „Zukunft Deutscher Film“.

Geschichte

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Das Lichter Filmfest Frankfurt International fand zum ersten Mal 2008 auf Initiative von Festivaldirektor Gregor Maria Schubert unter dem Namen Lichter Filmtage Frankfurt/Rhein-Main statt. Gegründet von Gregor Maria Schubert, Stephan Limbach, Mark Liedtke, Alexander Dumitran und Cordula Mack wird es heute von Gregor Maria Schubert und Johanna Süss geleitet, die durch ein Team von Ehrenamtlichen unterstützt werden.[1]

Von einer Werkschau für regionale Filmproduktionen wurde das Festival in den folgenden Jahren zu einem Wettbewerb und einer international ausgerichteten Filmschau ausgebaut. Vom ehemaligen AtelierFrankfurt unweit des Frankfurter Hauptbahnhofs zog das Festival zum ehemaligen Frankfurter Turmpalast-Kino in der Frankfurter Innenstadt. Von 3.300 Besuchern im ersten Jahr steigerte sich die Resonanz zu 12.000 Festivalgästen 2015.[2] Das Filmfestival nutzt Leerstände in Frankfurt, wie die Diamantenbörse oder das Bürogebäude Vau, und bespielt diese mit Filmen und Veranstaltungen während des Festivals und darüber hinaus.[3] Beispielsweise zeichnet der Lichter Art Award (gegründet 2008 als „Kunstlichter“, seit 2010 kuratiert von Saul Judd) neue Videokunst aus; Installationen und Diskussionsrunden im Festivalzentrum zeigen neue Perspektiven und nähern sich dem Film und Festivalthema von einer theoretischen Seite. 2012 wurde das Lichter Filmfest Frankfurt International als Bewegungsmelder durch die „Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft“ der Bundesregierung ausgezeichnet.[4] 2013 fand das Filmfestival unter der Schirmherrschaft von Volker Schlöndorff statt. In den Jahren 2014 bis 2017 folgten Leander Haußmann, Edgar Reitz und Doris Dörrie in dieser Funktion. Der „Lichter Kritikerblog“ gibt seit 2014 in Kooperation mit der hessischen Film- und Medienakademie und unter der Leitung von Bert Rebhandl Studierenden die Möglichkeit zur journalistischen Auseinandersetzung mit dem Medium Film.[5] Auf Initiative von Edgar Reitz thematisierte 2018 ein Kongress die Zukunft des Deutschen Films. Etwa hundert Filmschaffende erarbeiteten mit den Frankfurter Positionen zur Zukunft des deutschen Films ein Konzept, das grundlegende Neuerungen in Förderung und Finanzierung, Ausbildung und Filmbildung, Vertrieb und Kinokultur empfiehlt.[6]

Das Festival finanziert sich aus öffentlichen Zuschüssen, Spenden und Sponsoring, in den Jahren 2012, 2016, 2017 und 2018 auch über Crowdfunding.[7]

Außerhalb des Festivalzeitraums veranstaltete der Lichter Filmkultur e. V. die „Frankfurter Sequenzen“, „essenkochenfilme“ und ein Filmpicknick am Ufer des Schwanheimer Fähranlegers in Höchst. Seit 2014 richtet der Verein das „Freiluftkino Frankfurt“ aus. 2019 startete zudem das „Sommerkino im Altwerk“ in Rüsselsheim und 2022 das „High Rise Cinema“ in Frankfurt am Main, das Kinofilme auf verschiedenen Dachterrassen Frankfurts zeigt.

Im Jahr 2023 wurde dem Verein und seinem Festival in der Frankfurter Paulskirche der Binding-Kulturpreis für herausragende kulturelle Leistungen in Frankfurt am Main und der Rhein-Main-Region verliehen.

Von einem improvisierten Kino und 3.300 Besucher im ersten Jahr[8] ist das Lichter Filmfest 2018 auf über einhundert Filme und Veranstaltungen sowie 13.000 Besucher gewachsen.[9]

Programm

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Außerhalb des Wettbewerbs wird ein internationales Filmprogramm gezeigt, das sich seit 2012 einem thematischen Schwerpunkt widmet. Nach „Revolution“ im ersten Jahr war 2013 das Thema „Stadt“;[10] 2014 ging es um „Humor, Komik und Komödie“.[11] 2015 wurden Filme aus aller Welt zum Thema „Geld“ gezeigt.[12] 2016 war es das Thema „Grenzen“, 2017 „Wahrheit“, 2018 „Chaos“, 2019 „Natur“, 2020 „Macht“, 2021 „Wandel“, 2022 „Freiheit“, 2023 „Liebe“ und 2024 „Zukunft“.

Zum Programm gehören neben Filmvorführungen auch Diskussionsrunden und Branchengespräche für die Filmschaffenden des Rhein-Main-Gebiets sowie Konzerte. Das Lichter Filmfestival gastiert zudem regelmäßig in den Kinos der Region und der Partnerstädte.

Sektionen

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Kongress „Zukunft Deutscher Film“

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Im April 2018 kamen beim Lichter Filmfest in Frankfurt etwa 100 Filmschaffende zusammen. Sie erarbeiteten ein Konzept, wie grundlegende Neuerungen in Förderung und Finanzierung, Ausbildung und Filmbildung, Vertrieb und Kinokultur zu einer Belebung des deutschen Films beitragen könnten: die „Frankfurter Positionen“.

Nachdem die „Frankfurter Positionen“ entstanden waren, sorgten sie ein Jahr später noch immer für Diskussionen; unter anderen auf der Berlinale zur Zukunftsfähigkeit der deutschen Filmförderung. Beim 12. Lichter Filmfest fand ein Gesprächstag mit Vertretern aus der Politik statt. Im Rahmen von Lichter-On-Demand im Jahr 2020 initiierte das Festival eine Podcast-Reihe, die sich mit den Auswirkungen von Rechtspopulismus und der „Corona-Krise“ auf die Filmbranche beschäftigt. Diese Reihe wurde zum zweiten On-Demand-Festival im Jahr 2021 mit einem englischsprachigen Panel zur Zukunft der Filmkultur fortgeführt.

Der zweite Kongress „Zukunft Deutscher Film“ fand mit der Titelergänzung „Forum Europa“ parallel zum 15. Lichter Filmfest vom 11. bis 13. Mai 2022 in mehreren Frankfurter Museen und Kultureinrichtungen statt. In Kooperation mit der FERA, der europäischen Interessenvertretung von Film- und Fernseh-Regisseuren, waren Gäste aus europäischen Ländern geladen; darunter der griechisch-französische Regisseur Costa-Gavras. In Vorbereitung auf den zweiten Kongress erschien im Dezember 2021 die Publikation „Das Andere Kino“ – u. a. von Edgar Reitz, Daniela Kloock, Rüdiger Suchsland und Vinzenz Hediger – die sich in verschiedenen Texten mit der Zukunft des Kinos beschäftigt.

Unter dem Motto „100 Jahre Frankfurter Positionen“ fand vom 19. bis 21. April 2023 der dritte Kongress statt – im Rahmen des 16. Lichter Filmfests. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Instituts für Sozialforschung, das den Kongress mitorganisierte, befasste sich dieser mit der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule und begab sich dabei auf die Suche nach einer besseren Zukunft für die Filmkultur. Fünf Jahre „Frankfurter Positionen“ waren zudem Anlass, deren politische Wirkkraft – vor dem Hintergrund der anstehenden Novelle des Filmförderungsgesetzes – zu reflektieren. Beim Kongress sprachen u. a. Irene von Alberti und Frieder Schlaich (Filmgalerie 451), Dominik Graf, Alfred Holighaus, Wolfgang M. Schmitt, Moritz Baßler und Sophie Linnenbaum. In Vorbereitung auf den dritten Kongress erschien die Publikation Not und Zerstreuung.

Der vierte Kongress „Zukunft Deutscher Film“ widmete sich Europa. Unter anderen nahmen Monika Grütters, Jutta Brückner, Elisabeth Bronfen, Albert Serra, Bill Anderson, Kazimierz Suwała und Juliette Prissard im April 2024 daran teil. Alexander Kluge war dem Kongress live zugeschaltet.

Wettbewerbskategorien und Preisträger

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Die Filmkultur in Hessen und der Rhein-Main-Region wird mit den Regionalen Lang- und Kurzfilmwettbewerben geehrt. Seit 2011 zeichnet der Lichter Art Award zeitgenössische Videokunst aus aller Welt aus.[13] In dem international ausgeschriebenen VR Storytelling Award suchen die Festivalmacher seit 2017 nach herausragenden Virtual Reality-Filmen.[14]

Die Gewinner werden mit dem „Lichter-Bembel“ ausgezeichnet, einem typischen Frankfurter Apfelweinkrug. Der Regionale Langfilmpreis der Dr. Marschner Stiftung ist mit 3.000 Euro dotiert. Für Lichter Art Award, VR Storytelling Award sowie den besten regionalen Kurzfilm werden 1.000 Euro vergeben. Zudem hat Binding einen Publikumspreis in Höhe von 2.000 Euro ausgelobt.

Von 2016 bis 2018 zeichnete das Festival den besten Beitrag im internationalen Programm mit dem International Feature Award aus.

Der Lichter-Bembel wird den Preisträgern des Lichter Filmfests Frankfurt International überreicht
Gewinner Lichter Art Award 2012
Lichter Filmfest VR Screening 2019

Festivalkinos und Spielorte

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Eröffnung des 9. LICHTER Filmfests Frankfurt International

Das Lichter Filmfest Frankfurt International bespielt unterschiedliche Kinos und Orte in Frankfurt und der Rhein-Main Region. Folgende Spielstätten gab es seit 2008.

Schirmherrschaft

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Commons: Lichter Filmfest – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Eva-Maria Magel: »So soll es weitergehen!«, in: F.A.Z. am Sonntag [2009]
  2. Rekord: 10.500 Besucher beim „Lichter“-Filmfest (Memento vom 17. Mai 2014 im Internet Archive)
  3. Eva-Maria Magel: Leuchten für den Film. In: FAZ.net. 10. März 2008, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  4. Bundesweit: "Bewegungsmelder der Kultur- und Kreativwirtschaft 2012" ausgezeichnet (Memento vom 8. April 2013 im Webarchiv archive.today), auf kultur-kreativ-wirtschaft.de
  5. / LICHTER Kritikerblog (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  6. Frankfurter Positionen zur Zukunft des deutschen Films// Ergebnispapier (Memento vom 1. November 2019 im Internet Archive), auf lichter-filmfest.de
  7. Gutting, Peter: »Im Niemandsland«, in: Die Rheinpfalz [2011]
  8. GRIP 38, auf filmhaus-frankfurt.de
  9. Preise verliehen Frankfurter Lichter-Filmfest beendet (Memento vom 15. Juni 2018 im Internet Archive), auf hessenschau.de
  10. Dannenberg, Pascale Anja: »Lichter der Großstadt«, in: F.A.Z. [2013]
  11. „Humor, Komik und Komödie“ als Motto (Memento vom 26. März 2014 im Internet Archive), Echo vom 23. März 2014
  12. Maria und die Griechenlandkrise (Memento vom 24. März 2015 im Webarchiv archive.today), auf hr-online.de
  13. Filme vom Filmnachwuchs gesucht - Online Festival Ankündigungen - Publikumswahl, auf baf-berlin.de, abgerufen am 11. Februar 2021
  14. Filme für 14. Lichter Filmfest gesucht, auf beta.blickpunktfilm.de, abgerufen am 11. Februar 2021