Leonhard Lemmens, OFM (* 19. November 1864 als Vincenz Lemmens in Bocket bei Heinsberg; † 10. Februar 1929 in Rom) war ein Franziskaner der Sächsischen Franziskanerprovinz und Kirchenhistoriker, der zahlreiche Schriften zur Geschichte des Franziskanerordens veröffentlichte.
Leonhard Lemmens wirkte von 1888 bis 1899 als Lektor der Humaniora, der Philosophie und Kirchengeschichte in der Thüringischen Franziskanerprovinz und von 1901 bis 1903 als Lektor für Kirchengeschichte an der franziskanischen Ordenshochschule Collegium Sancti Antonii Patavini in Urbe (Antonianum) in Rom, anschließend war er als Nachfolger von Ignatius Jeiler bis 1907 Präfekt (Leiter) am Ordensstudium St. Bonaventura in Quaracchi bei Florenz. Ab 1912 unterrichtete er einige Jahre am Priesterseminar in Nepi in Latium, wo mit Bernhard Döbbing ein Franziskaner der Sächsischen Provinz Bischof war und die Provinz um Unterstützung gebeten hatte.[1] Nach mehreren Studienaufenthalten im Heiligen Land war er ab 1921 als Archivar des Ordens tätig. Von 1924 bis 1929 lehrte er am Antonianum in Rom Missionsgeschichte.[2]
Lemmens veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zur Geschichte der Franziskaner-Mission und forschte in enger Abstimmung mit Patricius Schlager zur Geschichte der Franziskaner-Provinzen, so ab 1896 über die Provinz Dacia im westlichen Ostseeraum; er reiste nach Berlin, Königsberg, Riga, Petersburg und Stockholm und veröffentlichte 1912 eine Arbeit über die Kustodien Livland und Preußen.[3] Er edierte bedeutende Quellenschriften der Ordensgeschichte; 1904 war Lemmens beteiligt an der Herausgabe der Opuscula sancti patris Francisci Assisiensis durch die Patres des Kollegs St. Bonaventura.[2] Sein Versuch, eine ordensgeschichtliche Vierteljahresschrift Franziskanerstudien als Publikationsorgan für interessierte Mitbrüder der Sächsischen und Thüringischen Provinz ins Leben zu rufen, scheiterte 1909, weil seitens der angesprochenen Franziskaner kein Bedarf gesehen wurde.[4]
Leonhard Lemmens erhielt 1909 wegen seiner zahlreichen Veröffentlichungen die Ehrendoktorwürde der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.[5]
Personendaten | |
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NAME | Lemmens, Leonhard |
ALTERNATIVNAMEN | Lemmens OFM, Leonhard (vollständiger Name); Lemmens, Vincenz (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | Franziskaner, Kirchenhistoriker |
GEBURTSDATUM | 19. November 1864 |
GEBURTSORT | Bocket bei Heinsberg |
STERBEDATUM | 10. Februar 1929 |
STERBEORT | Rom |