Landesmuseum Koblenz

Der Eingang zum Haupthaus des Landesmuseums am Oberen Schlosshof hinter dem mächtigen Wachportikus der Festung Ehrenbreitstein (2011)
Daten
Ort Festung Ehrenbreitstein, Koblenz
Art
Eröffnung 1956
Betreiber
Leitung
Website
ISIL DE-MUS-077718

Das Landesmuseum Koblenz ist ein Museum auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz. Es ist nach Mainz und Trier das jüngste Landesmuseum von Rheinland-Pfalz. Das Museum zeigt in vier Ausstellungshäusern auf der Festung Ehrenbreitstein Dauer- und Wechselausstellungen. Schwerpunkte sind Fotografie, Archäologie, Weinbau und Genuss sowie Wirtschafts- und technische Kulturgeschichte. Zudem bietet es ein breites Angebot museumspädagogischer Aktionen sowie Begleitprogramme an. Das Landesmuseum Koblenz betreibt eigene Forschung und nimmt die notwendige Restaurierung an den Sammlungsstücken vor. Als eigenständige Direktion gehört es zur Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Direktor ist seit 2018 Andreas Schmauder, welcher zugleich Leiter des Kulturzentrums Festung Ehrenbreitstein ist.[1]

Geschichte

Die Festung Ehrenbreitstein in Koblenz, Sitz der vier Ausstellungshäuser des Landesmuseums, im August 2011

Das Landesmuseum Koblenz wurde 1956 als Staatliche Sammlung für Vorgeschichte und Volkskunde gegründet, die von Josef Röder betreut wurde. Röder war seit 1949 staatlicher Vertrauensmann für Bodendenkmal- und Museumspflege im Norden von Rheinland-Pfalz und sammelte in dieser Funktion Objekte der regionalen Industrie- und Handwerkskultur. Zugleich war er ehrenamtlicher Leiter des Mittelrhein-Museums der Stadt Koblenz, dessen Sammlungen auf der Festung Ehrenbreitstein ausgelagert waren. 1956 gründete das Land Rheinland-Pfalz den Landesdienst für Vor- und Frühgeschichte in der Landbastion der Festung Ehrenbreitstein, dessen Leitung Röder übernahm. Zugleich wurde als Unterabteilung die Staatliche Sammlung für Vorgeschichte und Volkskunde eingerichtet. Deren Ausstellung sollte ein Anziehungspunkt für Touristen sein. Gezeigt wurde zunächst die Technikgeschichte des Weinbaus. Zusammengetragen wurden vorrangig Maschinen und Werkzeuge, die im Wein- und Bergbau, in der Flussfischerei und in der Basalt- und Bimsgewinnung eingesetzt wurden. Anfang 1967 trennte das rheinland-pfälzische Kultusministerium Bodendenkmalpflege und Sammlung und Röder wurde Leiter der „Staatlichen Sammlung für Vorgeschichte und Volkskunde des Mittelrheins im Staatlichen Amt für Vor- und Frühgeschichte“. Anfang 1972 wurde die Sammlung in den Status eines Landesmuseums erhoben.[2]

1975 übernahm Ulrich Löber die Museumsleitung und begann mit der Neukonzeption der Ausstellung.[3] Er stellte die Technik als kulturelle Errungenschaft des Menschen in den Mittelpunkt. Um dies zu verdeutlichen änderte das Museum seine Bezeichnung in „Landesmuseum Koblenz – Staatliche Sammlung technischer Kulturdenkmäler“. Unter Löber wurde im Landesmuseum Koblenz erstmals in Rheinland-Pfalz ein Museumspädagoge angestellt. 1993 wurde mit dem Aufbau einer Landessammlung zur Geschichte der Fotografie in Rheinland-Pfalz begonnen, die sich heute im „Haus der Fotografie“ mit Dauer- und Wechselausstellungen präsentiert.

Im Jahre 2001 übernahm Thomas Metz die Museumsleitung, die er bis 2008 innehatte. Er trat danach die Stelle des Generaldirektors der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) an. Im August 2003 wurde das „Haus der Archäologie“ eröffnet, in dem das Landesmuseum bedeutende Funde der Landesarchäologie zeigt.[4]

Nach dem 50-jährigen Jubiläum wurde im Jahr 2007 mit einer grundlegenden Sanierung der Räumlichkeiten des Landesmuseums begonnen, die weiterhin andauert. Da die Festung Ehrenbreitstein Teil der Bundesgartenschau 2011 war, wurde auch das Landesmuseum mit besonderen Ausstellungen in die Veranstaltung eingebunden. Auf den Dächern der Contregarde rechts entstanden die Archäologischen Zeitgärten. Daneben begleitete das Landesmuseum die Gartenschau mit zwei großen Wechselausstellungen zum preußischen Gartenbauer Peter Joseph Lenné und zur Geschichte der Grabkultur an Rhein und Mosel.

Ausstellungen

Dauerausstellungen

Im „Haus der Archäologie“ zeigt das Landesmuseum die Ausstellung „Geborgene Schätze. Archäologie an Mittelrhein und Mosel“ und auf dem Dach die zur Bundesgartenschau 2011 geschaffenen „Archäologischen Zeitgärten“ mit drei historischen Themengärten.

Im „Haus des Genusses“ in der „Langen Linie“ ist die Ausstellung „WeinReich Rheinland-Pfalz“, die sich dem Wein in Rheinland-Pfalz widmet.

Im „Haus der Fotografie“ im „Turm Ungenannt“ präsentiert sich „Landessammlung zur Geschichte der Fotografie“.

Es gibt einen kleinen Bereich für Technikgeschichte, in dem ein paar alte Autos der Marke Horch präsentiert werden.[5][6]

Sonder- und Wechselausstellungen (Auswahl)

Direktoren/Museumsleiter

Siehe auch

Veröffentlichungen (Auswahl)

Literatur

(chronologisch geordnet)

Einzelnachweise

  1. Andreas Schmauder ist neuer Direktor des Landesmuseums Koblenz. Abgerufen am 20. November 2018.
  2. Landesmuseum Koblenz (Hrsg.): Die Geschichte des Landesmuseums Koblenz. Selbstverlag, Koblenz 2007, S. 24–47.
  3. Raimund Bardua, Peter Fischer (Hrsg.): Dank an Ulrich Löber. Görres Verlag, Koblenz 2001, ISBN 3-920388-97-6.
  4. Landesmuseum Koblenz (Hrsg.): Die Geschichte des Landesmuseums Koblenz. Selbstverlag, Koblenz 2007, S. 48–79; Raimund Bardua, Peter Fischer (Hrsg.): Dank an Ulrich Löber. Görres Verlag, Koblenz 2001, ISBN 3-920388-97-6, S. 56.
  5. Norbert Bauer: Automuseen und Sammlungen in Europa. Ein Führer durch Historie, Kultur, Design und Technik des Automobils. München 2004, Eintrag D66.
  6. Dieter Lammersdorf: Oldtimermuseen in Deutschland. Johann Kleine Vennekate-Verlag, Lemgo 2014, ISBN 3-935517-06-8, S. 140.
  7. Horch-Ausstellung in Koblenz In Der Spiegel vom 8. Juni 1986, abgerufen am 30. Oktober 2022.
  8. Schmutzler zwischen Buga und Depot. (Memento vom 22. Juli 2015 im Internet Archive) In: Rhein-Zeitung. 15. Februar 2008.

Koordinaten: 50° 21′ 50,9″ N, 7° 36′ 51,7″ O