Der Kreis Gnesen in den Grenzen von 1793 bis 1807Der Kreis Gnesen in den Grenzen von 1887 bis 1919Verwaltungsgliederung der Provinz Posen (Stand 1919) Regierungsbezirk Bromberg Regierungsbezirk Posen
Nach dem Wiener Kongress am 15. Mai 1815 fiel der Kreis erneut an Preußen und wurde Teil des Regierungsbezirks Bromberg der Provinz Posen. Im Rahmen einer ersten Kreisreform im Regierungsbezirk Bromberg am 1. Juli 1816 wurde der Kreis Gnesen um den Teil des ehemaligen Kreises Powidz vergrößert, der 1815 an Preußen gefallen war.[3][4] Bei einer weiteren Kreisreform im Regierungsbezirk Bromberg gab der Kreis zum 1. Januar 1818 Gebiete an die Kreise Mogilno, Schroda und Wongrowitz ab.[4][5]
Als Teil der Provinz Posen wurde der Kreis Gnesen am 18. Januar 1871 gleichzeitig Teil des neu gegründeten Deutschen Reichs, wogegen die polnischen Abgeordneten im neuen Reichstag am 1. April 1871 protestierten.
Am 1. Oktober 1887 wurde aus der Südosthälfte des Kreises Gnesen (588 km²) der neue Kreis Witkowo gebildet. In diesen Kreis wechselten aus dem Kreis Gnesen der Polizeidistrikt Witkowo, ein Großteil des Polizeidistriktes Schwarzenau und der Ostteil des Polizeidistriktes Gnesen II.
Am 27. Dezember 1918 begann in der Provinz Posen der Großpolnische Aufstand der polnischen Bevölkerungsmehrheit gegen die deutsche Herrschaft, und bereits am selben Tag war die Kreisstadt Gnesen unter polnischer Kontrolle. Am 16. Februar 1919 beendete ein Waffenstillstand die polnisch-deutschen Kämpfe, und am 28. Juni 1919 trat die deutsche Regierung mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrags den Kreis Gnesen auch offiziell an das neu gegründete Polen ab. Aus dem Kreis Gnesen wurde der polnische Powiat Gniezno. 1925 wurde die Stadt Gniezno als eigener Stadtkreis aus dem Powiat ausgegliedert. 1927 wurde der Powiat Witkowo wieder aufgelöst, der Großteil von 542 km² kam zurück an den Powiat Gniezno, ein kleiner Teil von 46 km² mit der Gemeinde Marzenin kam an den südlichen Nachbarpowiat Września.
Zum Kreis gehörten außerdem zahlreiche Gutsbezirke. Die Landgemeinden und Gutsbezirke waren zu Polizeidistrikten zusammengefasst. In der Zeit nach 1871 wurde eine Reihe von Ortsnamen eingedeutscht:[11]
Königliches Statistisches Büro: Die Gemeinden und Gutsbezirke des preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Teil IV: Die Provinz Posen, Berlin 1874, S. 212–227 (Digitalisat, S. 219–234).
A. C. A. Friederich: Historisch-geographische Darstellung Alt- und Neu-Polens. Berlin 1839, S. 585–586.
↑Georg Hassel: Statistischer Umriss der sämtlichen europäischen Staaten. Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa. Vieweg, Braunschweig 1805, S.33 (Digitalisat).
↑Jerzy Benjamin Flatt: Topographie des Herzogthums Warschau. (deutsche Ausgabe). Adam Friedrich Böhme, Leipzig 1810 (Digitalisat).
↑Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Bromberg 1816, Nr. 21, Seite 244, Digitalisat
↑ abWalther Hubatsch (Hrsg.): Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn; Band 2, Teil 1: Provinz Posen. bearbeitet von Dieter Stüttgen, 1975, ISBN 3-87969-109-6
↑Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Bromberg 1817, Nr. 51, Seite 839, Digitalisat
↑Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, S.322 (Digitalisat [abgerufen am 9. September 2017]).
↑Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Mittheilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, Band 2. Einwohnerzahlen der Kreise. S.311 (Digitalisat).
↑ abcMichael Rademacher: Kreis Gnesen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9.