Hier wird die Melodie der Choralstrophe auf einem Kornett 5-fach als Soloregister gespielt, das sich deutlich von den Begleitstimmen abhebt

Das Kornett (frz., engl.: Cornet, span.: Corneta, Bezeichnung für den Zink) ist ein Orgelregister. Es ist eine meist nicht repetierende, terzhaltige gemischte Manualstimme von weiter Mensur. Im Pedalwerk wird oftmals auch das Zungenregister Trompete 2′ oder 1′ als Kornett bezeichnet.[1]

Ausführungen

Das Kornett ist oft nur für den Diskantbereich des Manuals verfügbar.[2] Die Mensur reicht von sehr weit (Frankreich) bis prinzipalartig (Spanien). In französischen Orgeln dient es der Verstärkung der Zungenregister in den hohen Lagen. Ansonsten wird das Kornett auch als Soloregister verwendet.

Mögliche Ausführungen sind:

Verschiedene Ausführungen eines Kornetts
3-fach: 223 + 2′ + 135
4-fach: 4′ + 223 + 2′ + 135
5-fach: 8′ + 4′ + 223 + 2′ + 135 (die häufigste Ausführung)
6-fach: 8′ + 4′ + 223 + 2′ + 135 + 113 (häufig in spanischen Orgeln)

Aufgebänkt nennt man ein Kornett, das hinter dem Prospekt erhöht aufgestellt wird, damit es direkter klingt. Diese Bauweise spart zudem Platz, da die Pfeifen des aufgebänkten Kornetts nicht auf der Windlade platziert werden müssen. Diese Bauweise war im 18. und frühen 19. Jahrhundert in Südwestdeutschland (z.B bei Stumm) üblich und wird bis heute bei französischen Orgeln praktiziert.

Frankreich

Die Kornette der klassisch-französischen Orgel haben verschiedene Namen und Verwendungszwecke:

Obige Einteilung gilt für große Orgeln. In kleinen Instrumenten steht meist nur ein Cornet 8′ 5f. im Hauptwerk (nur Diskant). Im Rückpositiv, das meist vom ersten Manual angespielt wird, besteht in der Regel die Möglichkeit, eine Kornettmischung aus Einzelregistern zusammenzustellen. Dieses sogenannte Cornet décomposé besteht aus Bourdon 8′, Prestant 4′, Nasard 223′, Quarte de Nasard (Quarte über dem Nasard = 2′) und Tierce (135′). Ein solches Kornett wird im Deutschen als zerlegtes Kornett bezeichnet. Es umfasst wenigstens die drei einzelne Register (223′, 2′ und 135′), welche zusammen innerhalb eines Werkes ein Kornett bilden können. In modernen Orgeln und insbesondere außerhalb Frankreichs werden teilweise auch anderen Kornette als das obige Cornet d'Écho zu Echozwecken verwendet und entsprechend als Echokornett bezeichnet.[4]

Deutschland

In West- und Südwestdeutschland und in der sächsischen Silbermann-Schule gab es im 18. Jahrhundert aufgebänkte Kornette, die dem Typus des französischen Grand Cornet entsprachen und ab c1 gebaut wurden.

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts sind in Deutschland terzhaltige mixturähnliche Kornette anzutreffen.[5] Sie gehen über die die ganze Klaviatur, sind nicht aufgebänkt und oft repetierend. Häufig ist der Terzchor 315′, in größeren Orgeln gar 625′.[6]

Spanien

Auch in Spanien gibt es verschiedene Varianten.

Sonstige Varianten

Beispiel eines Basszink
2-fach: 513′ + 315
3-fach: 513′ + 315′ + 227

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Eberlein: Orgelregister. 2016, S. 131–132.
  2. Eberlein: Orgelregister. 2016, S. 123.
  3. Eberlein: Orgelregister. 2016, S. 135.
  4. Eberlein: Orgelregister. 2016, S. 134–135.
  5. Z.B. in der 1840 konzipierten Walcker-Orgel für Kirchheim unter Teck: https://walcker.com/opus/0001_0999/0045-kirchheim-teck.html, abgerufen am 20. November 2020.
  6. So in der Walcker-Orgel des Ulmer Münsters von 1856, siehe: https://walcker.com/opus/0001_0999/0144-loffenau.html, abgerufen am 20. November 2020.
  7. Eberlein: Orgelregister. 2016, S. 129–130.
  8. Eberlein: Orgelregister. 2016, S. 768–769.