Katharina Greschat (* 21. September 1965 in Münster (Westfalen)) ist eine deutsche evangelische Theologin und Hochschullehrerin.

Leben und Wirken

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Katharina Greschat ist eine Tochter des Münsteraner Kirchenhistorikers Martin Greschat;[1] eine jüngere Schwester ist die Kunsthistorikerin und Museumsdirektorin Isabel Greschat (* 1967)[1]. Eine weitere Schwester, Sabine Greschat, ist Logopädin.

Katharina Greschat beendete die Schule im Jahre 1985 mit der Allgemeinen Hochschulreife. Ab dem Wintersemester 1985/86 schrieb sie sich zum Studium an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ein. Es folgte die Fortsetzung des Lehramtstudiums an der Philipps-Universität Marburg, wo sie am 30. Juli 1992 ihre Lehrerinnenausbildung für die Sekundarstufe I und II in den Fächern Evangelische Theologie und Geschichte mit dem 1. Staatsexamen beendete. Am 1. März 1994 legte sie ihr 1. kirchliches Examen bei der Evangelischen Kirche von Westfalen ab. Mit Unterstützung durch ein Landesgraduiertenstipendium des Landes Nordrhein-Westfalen schloss sich nun von 1994 bis 1996 ein Promotionsstudiengang an. Vom April 1997 bis zum Oktober 1997 besuchte sie in den Vorbereitungsdienst der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Hiernach wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, eine Tätigkeit, die sie vom 1. Oktober 1998 als wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Kirchengeschichte und Territorialkirchengeschichte bei Gerhard May an derselben Universität weiterführte. Am 23. Juni 1999 wurde sie von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zur Doctor theologiae promoviert. Ihre Dissertationsschrift wurde mit dem Hanns-Lilje-Preis der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen ausgezeichnet, einer der bedeutendsten Auszeichnungen für theologische Arbeiten. Die Arbeit beschäftigte sich mit den Anschauungen der Gnostiker Apelles und Hermogenes.

Kurze Zeit später begann Greschat mit ihrer Habilitationsschrift, die sie am 18. Februar 2004 mit dem Habilitationsverfahren an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz beendete. In ihrer Schrift beschäftigte sie sich mit Papst Gregor dem Großen. Schon im Sommersemester 2005 erhielt sie in Mainz ihren ersten Lehrauftrag. Im Wintersemester 2005/2006 bis zum Sommersemester 2008 übernahm sie vertretungsweise den Lehrstuhl von Christoph Markschies an der Humboldt-Universität zu Berlin. Vom Wintersemester 2008/2009 bis 2009/2010 war sie Professorin für Kirchengeschichte (Alte Kirche und Mittelalter) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. In dieser Zeit arbeitete sie mit einer Gruppe Erfurter Religionswissenschaftler zusammen in einem Forschungsprojekt über die individuelle Frömmigkeit in der Spätantike, so sollte untersucht werden, wie sich neben der öffentlichen Religion auch individuelle Formen von Religiosität äußerten.

Seit dem 1. April 2010 ist Greschat Professorin für Kirchen- und Christentumsgeschichte (Alte Kirche und Mittelalter) an der Ruhr-Universität Bochum.[2]

Ihr Forschungsschwerpunkt ist neben anderen das antike Christentum als „domestic religion“. So war die häusliche Umgebung der christlichen Familien ein wesentlicher Bestandteil des antiken christlichen Lebens. Der Forschungsschwerpunkt „domestic religion“ untersucht im Speziellen das Frühchristentum im allgemeinen Kontext als häusliche Religion von der griechisch-römischen Zeit bis zur Spätantike. Dabei erweist sich die „domestic religion“ als ein spirituelles System, dass auf das tägliche, profane Verhalten und Handeln einwirkte, anderseits aber durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst worden zu sein scheint. Das frühe Christentum entwickelte sich nicht nur aus einem öffentlichen, kollektiven Kult, sondern auch im privaten Kontext, von einer Familie zur nächsten. Daneben widmet sie sich Bildungs- und Genderfragen im vormodernen Christentum sowie christlichen Diskursen im 2. Jahrhundert.

Gemeinsam mit Josef Lössl (Cardiff University) und Johannes van Oort (Universität Nijmegen/Pretoria) ist Greschat Herausgeberin der Zeitschrift Vigiliae Christianae. A Review of Early Christian Life and Language[3]. In der gemeinsam mit der Theologin Heike Omerzu herausgegebenen Konferenzschrift Körper und Kommunikation (2003)[4] warf sie u. a. folgende Fragen für eine genderorientierte Theologie auf:

Sie ist mit dem Theologen Reinhard G. Lehmann verheiratet.[1]

Schriften (Auswahl)

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Eine ausführliche Bibliografie auf ev.rub.de (PDF; 193 kB [Stand: Januar 2016]).

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Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. a b c Katharina Greschat: Die Moralia in Job Gregors des Großen. Ein christologisch-ekklesiologischer Kommentar. Mohr Siebeck, Tübingen 2005, Vorwort (Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Biografie von Katharina Greschat an der Ruhr-Universität Bochum. (PDF; 50 kB) In: rub.de, abgerufen am 5. Januar 2021.
  3. Vigiliae Christianae. A Review of Early Christian Life and Language. Brill, Leiden, ISSN 0042-6032.
  4. Katharina Greschat, Heike Omerzu (Hrsg.): Körper und Kommunikation. Beiträge aus der theologischen Genderforschung. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2003, ISBN 3-374-02042-9.
  5. Besprechung von Thomas Klie in: Theologische Literaturzeitung. 128 (2003), Heft 12, Sp. 1257–1259.
Personendaten
NAME Greschat, Katharina
KURZBESCHREIBUNG deutsche evangelische Theologin und Hochschullehrerin
GEBURTSDATUM 21. September 1965
GEBURTSORT Münster