Karsten Kruschel (* 10. Dezember 1959 in Havelberg) ist ein deutscher Schriftsteller und Publizist.[1] Er veröffentlicht vorwiegend im Bereich der Science Fiction und wurde 2010 und 2012 mit dem Deutschen Science-Fiction-Preis ausgezeichnet.

Leben und Werk

Kruschel wuchs als Sohn des Schriftstellers Heinz Kruschel in Magdeburg auf, wo er auch Bühnenerfahrung als Kabarettist sammelte. Nach einer landwirtschaftlichen Lehre in Klein Wanzleben und einem abgebrochenen Studium der Pflanzenproduktion in Halle (Saale) arbeitete er als Hilfspfleger in einer neurologischen Klinik in Magdeburg. 1984 schloss er sein Lehrerstudium in Magdeburg mit einer Diplomarbeit über die Science-Fiction-Literatur in der DDR ab. Nach einer Tätigkeit als Lehrer für Deutsch und Geschichte in Leipzig-Grünau und dem Grundwehrdienst in Eilenburg und Dresden ging er als wissenschaftlicher Assistent an die Pädagogische Hochschule „Clara Zetkin“ in Leipzig, wo er 1991 mit einer Arbeit über die DDR-Science-Fiction-Literatur promovierte[2] (überarbeitet und ergänzt 1995 beim EDFC erschienen). Er arbeitete in Leipzig und Berlin als Projektleiter in einem Institut für Bildungsreform und Medienerziehung, längere Zeit als Chefredakteur einer Baufachzeitschrift, als Public-Relations-Berater und einige Jahre in verschiedenen Call-Centern, ehe er sich 2010 als Redakteur und Autor selbständig machte und nun für den Verlag De Gruyter und andere Auftraggeber tätig ist. Außerdem verfolgt er Schreib- und Theaterprojekte, etwa am Theater der Jungen Welt.

Seit seiner Kindheit schreibt Kruschel Prosa, später auch Essays und Literaturkritiken. Er nahm mehrfach am Zentralen Poetenseminar der DDR in Schwerin teil. Nach ersten Science-Fiction-Erzählungen 1979 in der Zeitschrift Neues Leben erschien sein Debüt Raumsprünge (1985) in der Heftreihe Das neue Abenteuer. 1989 folgte der Erzählungsband Das kleinere Weltall im Verlag Das Neue Berlin. Seine Kurzgeschichten Herrliche Zeiten (1999[3]), Teufels Obliegenheiten (2012) und Ende der Jagdsaison auf Orange (2010[4]) wurden für den Kurd-Laßwitz-Preis nominiert; letztere 2011 ins Russische übersetzt[5].

Seit 1981 veröffentlichte Kruschel Besprechungen zu Werken der Science-Fiction-Literatur, die in Zeitungen, Zeitschriften und Sammelbänden erscheinen (Volksstimme Magdeburg, Leipziger Volkszeitung, Science Fiction Times, Das Heyne Science Fiction Jahr) sowie Aufsätze und Essays. Er verfasste eine Reihe von Beiträgen für die Nachschlagewerke Die Science Fiction der DDR. Autoren und Werke[6], das Bibliographische Lexikon der utopisch-phantastischen Literatur[7], den Werkführer durch die utopisch-phantastische Literatur[8], den Abschnitt zur Science-Fiction im Handbuch zur Kinder- und Jugendliteratur[9] sowie mehrere Artikel im Lexikon der Science Fiction-Literatur seit 1900[10].

2009 erschien der zweibändige Roman Vilm. Der Regenplanet und Vilm. Die Eingeborenen im Wurdack-Verlag. Das Buch wurde sowohl für den Kurd-Laßwitz-Preis[11] als auch den Deutschen Science-Fiction-Preis – den es gewann[12] – als bester Roman des Jahres nominiert. Vom Internetportal phantastik-couch.de wurde es ebenso zum „Buch des Monats“ erklärt wie der 2011 erschienene Nachfolger Galdäa. Der ungeschlagene Krieg[13]. Galdäa wurde dort außerdem im März 2012 zum „Phantastischen Buch des Jahres 2011“ gekürt.

2010 beteiligte er sich an dem von Karla Schmidt herausgegebenen literarischen Experiment Hinterland, einer Anthologie im Wurdack-Verlag, für die 20 Autoren Science-Fiction-Erzählungen nach Musik von David Bowie schrieben.

2013 setzte er die erfolgreichen Vilm-Romane mit dem eigenständigen Roman Vilm. Das Dickicht fort, der sowohl beim Deutschen Science-Fiction-Preis als auch beim Kurd-Laßwitz-Preis den 3. Platz belegte.

Werke

Eigenständige Publikationen

Kurzgeschichten und Erzählungen (Auswahl)

Auszeichnungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Karsten Kruschel. In: Kürschners Deutscher Literatur-Kalender 2016/2017. Band II: P-Z. Walter De Gruyter, 2016, ISBN 978-3-11-045397-3, S. 558.
  2. Wilko Müller jr.: „Karsten Kruschel – Eine Reise nach Leipzig“, in: Chronik Freundeskreis Leipzig, Halle 2010, S. 360–367.
  3. Nominierungen für den Kurd-Laßwitz-Preis 2000
  4. Nominierungen für den Kurd-Laßwitz-Preis 2011
  5. Webseite der russischen Zeitschrift ESLI, Moskau (Memento vom 12. November 2012 im Internet Archive)
  6. Erik Simon und Olaf R. Spittel (Hrsg.): Die Science Fiction der DDR. Autoren und Werke. 1988, ISBN 3-360-00185-0.
  7. Heinrich Wimmer (Hrsg.): Bibliographisches Lexikon der utopisch-phantastischen Literatur. Corian-Verlag, 1987, ISBN 3-89048-000-4.
  8. Franz Rottensteiner und Michael Koseler (Hrsg.): Werkführer durch die utopisch-phantastische Literatur. Corian-Verlag, 1988, ISBN 3-89048-800-5.
  9. Rüdiger Steinlein, Heidi Strobel und Thomas Kramer (Hrsg.): Handbuch zur Kinder- und Jugendliteratur. J. B. Metzler Verlag, 2006, ISBN 3-476-02177-7.
  10. Christoph F. Lorenz (Hrsg.): Lexikon der Science Fiction-Literatur seit 1900. Peter Lang, 2017, ISBN 978-3-631-69915-7.
  11. Nominierungen für den Kurd-Laßwitz-Preis 2010
  12. Science Fiction Club Deutschland: DSFP 2010 – Die Gewinner und Platzierungen. (Memento vom 14. Juli 2011 im Internet Archive)
  13. Editorial der Phantastik-Couch Juni 2011
  14. Verlagsmeldung