Die Kahan-Kommission (ועדת כהן, offizieller Name lautet: Kommission zur Untersuchung der Ereignisse in den Flüchtlingslagern von Beirut) wurde am 28. September 1982 von der israelischen Regierung unter Menachem Begin eingerichtet, um die Massaker von Sabra und Schatila während des Libanonkriegs zu untersuchen.[1]
Den Vorsitz über die Kommission hatte Jitzchak Kahan, der damalige Präsident des Obersten Gerichts von Israel. Die beiden weiteren Mitglieder waren Aharon Barak (Richter am obersten Gerichtshof) und Major-General (im Ruhestand) Yona Efrat. Die Kommission tagte über einen Zeitraum von vier Monaten. Ihr erklärtes Ziel war es:
Nach einer viermonatigen Untersuchung, am 8. Februar 1983 legte die Kommission ihren Bericht vor, die für die Öffentlichkeit gleichzeitig in Hebräisch und Englisch veröffentlicht wurde. Die Kahan-Kommission kam zu dem Ergebnis, dass die direkte Verantwortung für das Massaker bei der Kata’ib lag. Israel wurde von jeglicher direkten Verantwortung freigesprochen, jedoch als indirekt verantwortlich für die Ereignisse angesehen. Die Massaker wurden mit Wissen und Unterstützung der israelischen Armee begangen.
Der damalige Verteidigungsminister und spätere Ministerpräsidenten Ariel Scharon wurde als „persönlich verantwortlich“ angesehen. Er hätte die Gefahr einer Racheaktion und eines Blutvergießens ignoriert und nicht die angemessenen Maßnahmen ergriffen, diese zu verhindern.[2][3] Scharon lehnte einen Rücktritt ursprünglich ab und Menachem Begin lehnte es ab, ihn zu entlassen.[4] Später wurde Scharon Minister ohne Geschäftsbereich. Die Kommission fällte gegenüber Stabschef Rafael Eitan, dem Geheimdienstchef des Aman Yehoshua Saguy ein ähnliches Urteil.