Joseph Braun SJ (* 31. Januar 1857 in Wipperfürth; † 11. Juli 1947 in Pullach bei München) war ein deutscher römisch-katholischer Theologe, Jesuit und Kunsthistoriker.

Leben

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Joseph Brauns Studienzeit war von der Spätphase des Kulturkampfs, dem Jesuitengesetz und von dessen Auswirkungen auf die katholischen Theologischen Fakultäten Deutschlands geprägt. Er studierte katholische Theologie an der Universität Bonn, empfing am 11. Juni 1881 im niederländischen Roermond die Priesterweihe für die Erzbistum Köln und wirkte anschließend in der Seelsorge von Essen-Frohnhausen, Kentenich sowie Wipperfürth.[1] Während seines Theologiestudiums wurde Braun 1878 Mitglied der KDStV Ripuaria Bonn im CV.[2]

Am 4. Oktober 1890 begann Braun das Noviziat bei den Jesuiten im niederländischen Blijenbeek und studierte in Exaten Philosophie sowie in Ditton Hall Theologie, um schließlich von 1896 bis 1940 als Skriptor der Jesuitenzeitschrift Stimmen aus Maria Laach zu wirken. Während dieser Zeit wohnte er in Luxemburg (1900–1911), Valkenburg (1912–1921), nach Abschaffung des Jesuitengesetzes in München (1922–1940) und unterstützte Stephan Beissel in seinen wissenschaftlichen Arbeiten. Parallel dazu übernahm Braun die Professur für Kunstgeschichte und christlichen Archäologie von Gerhard Gietmann in Valkenburg (1911–1930) und von 1927 bis 1930 einen Lehrauftrag für christliche Kunst an der neu gegründeten Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen.[3] Nachdem 1941 die Redaktionsgebäude der Stimmen aus Maria Laach durch den Nationalsozialismus enteignet und die Zeitschrift verboten wurde, lehrte Braun bis 1947 an der Hochschule für Philosophie in Pullach.[1]

Der Erkenntnisse seiner zahlreichen Publikationen gingen Studienreisen nach Frankreich, Spanien, Italien, England und Dänemark voraus, wo er Materialsammlungen anlegte und sie für wissenschaftliche Zwecke editierte. Seine geplante Edition der liturgischen Handschriften des Rheinlands, erreichte durch seinen Tod keine Publikationsreife.[1]

Wenngleich Brauns wissenschaftliche Schlussfolgerungen teilweise überholt sind, gelten seine Handbücher zur Paramentik, dem christlichen Altar und dessen liturgischem Gerät wegen der Materialfülle noch heute als Grundlagen- und Standardwerke,[4] weshalb sie neue Auflagen erleben.[1]

Schriften

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Literatur

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Commons: Joseph Braun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Joseph Braun – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. a b c d Stefan Heid: Joseph Braun SJ. In: Personenlexikon zur Christlichen Archäologie. Band 1. Schnell + Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2620-0, S. 228.
  2. Gesamtverzeichnis des C.V. Die Ehrenmitglieder, Alten Herren und Studierenden des Cartellverbandes (C.V.) der kath. deutschen Studentenverbindungen. 1912, Straßburg i. Els. 1912, S. 70.
  3. Friedrich Wilhelm Bautz: Braun, Joseph. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Band 1. Traugott Bautz, Hamm 1975, ISBN 3-88309-013-1, S. 734.
  4. Tagungsprogramm 150 Jahre Joseph Braun SJ (Memento vom 14. Oktober 2007 im Internet Archive)
Personendaten
NAME Braun, Joseph
KURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Theologe
GEBURTSDATUM 31. Januar 1857
GEBURTSORT Wipperfürth
STERBEDATUM 11. Juli 1947
STERBEORT Pullach