Jan van Ruusbroec
Frühneuzeitliches Porträt von Jan van Ruusbroec

Jan van Ruusbroec [jɑn vɑn ry.zbruk] (in moderner Sprache Jan van Ruysbroek [jɑn vɑn rœ.y̯zbruk]; * 1293 in Brüssel; † 2. Dezember 1381 in Groenendaal) war ein flämischer Theologe und Schriftsteller. Er verfasste seine Werke, die theologische und spirituelle Themen behandeln, in mittelniederländischer Sprache.

Leben

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Jan van Ruusbroec wurde 1317 zum Priester geweiht und bald darauf Vikar in der Kirche St. Gudula (St. Goedele) in Brüssel. 1343 zog er sich mit mehreren Freunden nach Groenendaal bei Brüssel zurück, wo sie zunächst in einer geistlichen Gemeinschaft ohne Regel lebten. Daraus entstand eine Gemeinschaft von Augustiner-Regularkanonikern, deren erster Prior er wurde und bis zu seinem Tod im Dezember 1381 blieb. Wegen des gegen alle Veräußerlichung der geistigen Güter gerichteten Einschlags seiner Schriften wurde Ruusbroec doctor ecstaticus genannt. Jan van Ruusbroec war ein Schüler von Meister Eckehart. Zu den vielen, auf die er direkten Einfluss ausübte, gehören Geert Groote, der Gründer der Brüder vom gemeinsamen Leben, Johannes Tauler und später Hendrik Herp.

Jan van Ruusbroec gilt zusammen mit Hadewijch als bedeutendster Autor mittelniederländischer Sprache. Seine Traktate richteten sich vor allem an Geistliche, die des Lateinischen nicht mächtig waren.

Seligsprechung

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1908 wurde Jan van Ruusbroec durch ein päpstliches Dekret für selig erklärt. Sein Gedenktag am 2. Dezember ist ein gebotener Gedenktag für die Augustiner-Chorherren und -frauen und findet sich auch im Evangelischen Namenkalender der Evangelischen Kirche in Deutschland.[1]

Rezeption

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Ruusbroecs Werke wurden teilweise schon von seinem Zeitgenossen und Freund Wilhelm Jordaens ins Lateinische übertragen. Die lateinische handschriftliche Überlieferung der acht Werke, die schon vor der Reformation ins Lateinische übersetzt wurden, ist umfangreicher als die volkssprachliche; dies zeigt, dass Ruusbroec im Spätmittelalter vorwiegend von Gelehrten rezipiert wurde. Im 14. Jahrhundert war die Rezeption quantitativ noch sehr begrenzt; der größte Teil der Abschriften wurde erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts angefertigt.

Anfang des 16. Jahrhunderts wurde sein Werk von dem Kartäuser Laurentius Surius ins Lateinische übersetzt und nach dieser Ausgabe von dem protestantischen Kirchenhistoriker Gottfried Arnold erstmals deutsch veröffentlicht (Offenbach 1701 ff.).

Im 19. Jahrhundert erfolgte eine Übersetzung in die französische Sprache durch den Vordenker des Renouveau catholique Ernest Hello.

Werke

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Ausgaben

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Literatur

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Commons: Jan van Ruusbroec – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Johannes von Ruysbroek im Ökumenischen Heiligenlexikon
Personendaten
NAME Ruusbroec, Jan van
ALTERNATIVNAMEN Ruysbroek, Jan van; Ruysbroeck der Wunderbare
KURZBESCHREIBUNG flämischer Theologe und Schriftsteller
GEBURTSDATUM 1293
GEBURTSORT Brüssel
STERBEDATUM 2. Dezember 1381
STERBEORT Groenendaal