Islamische Organisationen entstanden in Deutschland sowohl durch Entsendung von Missionaren als auch durch die Immigration von sogenannten Arbeitsmigranten und muslimischen Flüchtlingen, die an ihren jeweiligen Wohnorten Gebetsstätten einrichteten. Sie haben sich überwiegend in religiösen Moscheevereinen nach dem deutschen Vereinsrecht zusammengeschlossen, die sich zumeist an den religiösen Strömungen und Institutionen in ihren Herkunftsländern orientieren. Im Laufe der Zeit haben sich weitere Interessengruppen und Organisationen von Muslimen in Deutschland (z. B. Frauen, Jugend, Bildung) herausgebildet.

Körperschaften des öffentlichen Rechts

Besondere staatliche Sonderrechte genießen Körperschaften des öffentlichen Rechts (KdöR):[1]

  1. Körperschaften können vom Staat Steuern erheben lassen (Steuererhebungsrecht),
  2. Kirchenbeamte ernennen (Dienstherrenfähigkeit)
  3. zuziehende Gemeinschaftsmitglieder am neuen Wohnort in Anspruch nehmen (Parochialrecht) sowie
  4. Friedhofsträger sein.

Ahmadiyya

Andere Anwärter

Organisationen nach dem Vereinsrecht

Sunnitischer Islam

Verbände türkischer Sunniten

Verbände arabischer Sunniten

Verbände europäischer Sunniten

Schiitischer Islam

Zwölfer-Schiiten

Siebenerschiiten (Ismailiten)

Sondergruppen

Ahmadiyya

Aleviten

al-Habasch

Sufismus

Konvertiten

Liberale Muslime

Der 2010 gegründete Liberal-Islamische Bund unter dem Vorsitz von Lamya Kaddor vertritt liberale Positionen und befürwortet z. Bsp. die Gleichgeschlechtliche Ehe und lehnt eine religiöse Verpflichtung zum Tragen des Kopftuches ab. Der Bund lehnt jede Form von antichristlicher, antisemitischer und antiislamischer Diskriminierung ab und befürwortet eine dogmenfreie, (in ihren Augen) zeitgemäße Auslegung des Koran.[28][29]

Der 2010 gegründete Verband Demokratisch-Europäischer Muslime (VDEM) will nach eigenen Angaben die gesellschaftspolitischen und religiösen Interessen von demokratischen Muslimen vertreten, die ein weltoffenes und liberales Verständnis von der Religion des Islams haben.[30] Bekannte Mitglieder sind der Politikwissenschaftler Bassam Tibi, der Islamtheologe Reza Hajatpour oder die islamkritische Sozialwissenschaftlerin Necla Kelek. Zum Präsidenten wurde Eyüp Özgün gewählt.[31][32][33]

Das 2015 gegründete Muslimische Forum Deutschland e. V. (MFD) ist eine Plattform von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die nach eigenen Angaben den humanistisch orientierten Muslimen in Deutschland eine Stimme geben will. Sprecher ist Ahmad Mansour. Zu den Erstunterzeichnern der Gründungserklärung gehörten u. a. Mouhanad Khorchide, Erdal Toprakyaran, Lamya Kaddor, Güner Yasemin Balci und Cigdem Toprak. Neben Sunniten und Schiiten gehören auch Aleviten, Jesiden und christliche Unterstützer zu den Teilnehmern des Forums.[34]

Das 1995 gebildete Zentrum für Islamische Frauenforschung und -förderung (ZIF) ist eine Vereinigung von Musliminnen in Deutschland, die sich für eine geschlechtergerechte Auslegung der islamischen Quellen und für eine angemessene Wertung und Repräsentanz von Frauen im Islam einsetzt.[35]

Interessenorganisationen von Muslimen

Jugendorganisationen

Studentenorganisationen

Frauennetzwerke

Bildungsorganisationen

Schulen

Akademien

Andere

Dach- und Spitzenverbände

Als Ansprechpartner insbesondere für deutsche Bundes- und Landesinstitutionen wurde der Spitzenverband Koordinierungsrat der Muslime geschaffen. Ihm gehören die Dachverbände Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland und Zentralrat der Muslime in Deutschland sowie die beiden Organisationen Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion und Verband der islamischen Kulturzentren an. Eine Erweiterung erfolgte um den Zentralrat der Marokkaner in Deutschland (ZRMD), die Union der islamisch-albanischen Zentren (UIAZD) sowie perspektivisch um die Islamische Gemeinschaft der Bosniaken (IGBD).

In Dachverbänden sind mehrere islamische Organisationen zusammengeschlossen:

In mehreren Bundesländern wurden im Umfeld von Milli Görüş und des Zentralrats Islamische Föderationen gegründet. Ihr Hauptziel ist die Durchsetzung des islamischen Religionsunterrichts unter ihrer Regie. In diesem Zusammenhang hatten die Kultusministerien nämlich wiederholt auf die Problematik verwiesen, dass es keine den Kirchen vergleichbare Organisationen gäbe, welche die Verantwortung für den Religionsunterricht tragen könnten.

Islamkonferenz

Unter dem Vorsitz von Innenminister Schäuble begann in Berlin am 27. September 2006 die Deutsche Islamkonferenz. Sie wurde bisher in verschiedenen Zusammensetzungen und zu unterschiedlichen Fragestellungen in den weiteren Legislaturperioden fortgesetzt.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. http://mediendienst-integration.de/artikel/erste-muslimische-gemeinde-erhaelt-koerperschaftsstatus.html
  2. Religion: Erste muslimische Gemeinde erhält Kirchenstatus. In: Die Zeit. 13. Juni 2013, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 10. August 2016]).
  3. MOPO.de: Muslimische Vereinigung: Hamburg stellt die „Ahmadiyya“ den Kirchen gleich. Abgerufen am 10. August 2016.
  4. Ahmadiyya-Vereinigung darf Steuern erheben: Muslimische Gemeinde erhält Kirchenstatus. In: n-tv.de. 13. Juni 2013, abgerufen am 10. Februar 2024.
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutsche-islam-konferenz.de
  6. dpa: Religion: Erste muslimische Gemeinde erhält Kirchenstatus. In: Zeit Online. 13. Juni 2013, abgerufen am 5. Juli 2015.
  7. http://www.ahmadiyya.de/events/art/verlag-der-islam-auf-der-frankfurter-buchmesse-2013/
  8. ndr.de (Memento vom 4. Oktober 2014 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  9. Ahmadiyya Muslim Jamaat in der Bundesrepublik Deutschland e.V.
  10. Archivlink (Memento vom 6. Juli 2015 im Internet Archive)
  11. Muslimische Ahmadiyyas werden Kirchen gleich gestellt. In: abendblatt.de. 27. Mai 2014, abgerufen am 29. Januar 2024.
  12. http://www.idea.de/gesellschaft/detail/nur-jeder-siebte-muslim-gehoert-einem-islamischen-verband-an-87976.html
  13. ATIB
  14. ERNA
  15. bmg-bv – Bündnis Malikitische Gemeinde Deutschland e.V. Abgerufen am 6. August 2021 (deutsch).
  16. Islamisches Zentrum Hamburg (IZH)
  17. Islamischer Rat der Ahl-ul-Bayt (IRAB)
  18. Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden Deutschlands (IGS)
  19. Islamisches Zentrum Hamburg@1@2Vorlage:Toter Link/de.izhamburg.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  20. Livenet: 30 Tage Gebet: Ein Herrscher ohne Land
  21. bestinfosite: Jamatkhanas of the World (Ismaili Community Centers)
  22. ismaili.net: Jamatkhanas of the World - Search by Name & Country
  23. Ahmadiyya Anjuman Ishaat-i-Islam Lahore, AAIIL
  24. "Mitgliederzahlen: Islam", in: Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e. V. (Abkürzung: REMID), abgerufen am 13. Februar 2017
  25. „Anzahl der Muslime in Deutschland nach Glaubensrichtung im Jahr 2015* (in 1.000)“, in: Statista GmbH, abgerufen am 13. Februar 2017
  26. Osmanische Herberge
  27. Deutsche Muslim-Liga Bonn e.V.
  28. Liberal-Islamischer Bund e.V.
  29. Hilal Sezgin: Debatte Islam: Muslime für die Homoehe. In: taz.de. 14. Oktober 2011, abgerufen am 7. März 2024.
  30. Pressemitteilung: Gründung des Verbands Demokratisch-Europäischer Muslime VDEM Mai 2010.
  31. Pressemitteilung: Gründung des Verbands Demokratisch-Europäischer Muslime VDEM Mai 2010.
  32. Regina Mönch: Die anderen Muslime Frankfurter Allgemeine Zeitung 17. Mai 2010
  33. Interview Klaus Pokatzky mit Reza Hajatpour: „Und uns ist es wichtig, mit anderen säkularen Verbänden in Dialog zu treten“ Deutschlandfunk 21. Mai 2010
  34. Pressemitteilung Konrad-Adenauer-Stiftung „Muslimisches Forum Deutschland“ auf Initiative der Konrad-Adenauer-Stiftung gegründet vom 22. April 2015
  35. Internetpräsenz des Zentrums.
  36. Die LifeMakers
  37. [1]
  38. Aktionsbündinis muslimischer Frauen in Deutschland e.V. Abgerufen am 5. Februar 2018 (deutsch).
  39. a b c d e f g h i j Islamische Bildung in der Bundesrepublik Deutschland (Memento des Originals vom 4. März 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.islam-experte.de
  40. https://www.islamische-akademie-nrw.de
  41. Janek Rauhe: In der Schule der Imame. In: FAZ.net. 16. Juni 2013, abgerufen am 13. Oktober 2018.