Irene Dingel, 2021

Irene Dingel (* 26. April 1956 in Werdohl, Nordrhein-Westfalen) ist eine deutsche Kirchenhistorikerin und evangelische Theologin. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der Geschichte der Reformation und des konfessionellen Zeitalters.

Leben und Wirken

Irene Dingel machte 1974 ihr Abitur in Altena und studierte danach evangelische Theologie und Romanistik in Heidelberg und Paris. Von 1981 bis 1982 war sie »Élève à titre étranger« an der École Normale Supérieure (ENS) de Fontenay-aux-Roses und nahm dort zugleich Verpflichtungen als Lektorin wahr. Von 1982 bis 1993 wirkte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Hochschulassistentin an der Theologischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und hatte verschiedene Forschungsstipendien. 1986 wurde sie in Heidelberg promoviert, ihre Habilitation erfolgte 1993 ebenfalls an der Ruprecht-Karls-Universität. Dingel übernahm zunächst eine Vertretungsprofessur, dann die Professur für Historische Theologie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main (1994–1998). Von 1998 bis 2022 hatte sie eine Professur für Kirchen- und Dogmengeschichte an der Evangelisch Theologischen Fakultät (FB01) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz inne. Von 2005 bis 2022 wirkte sie zunächst nebenamtlich, ab 2008 hauptamtlich als Direktorin des Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Abteilung für Abendländische Religionsgeschichte.

Irene Dingel ist u. a. Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz[1], Vorsitzende der Wissenschaftlichen Kommission der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, Vorstandsmitglied des Vereins für Reformationsgeschichte, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Interdisziplinären Instituts für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN) an der Universität Osnabrück und Mitglied im Hochschulrat der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Von 2012 bis 2018 war sie zudem Mitglied im Wissenschaftsrat. 2017 erhielt sie ein Fellowship im Historischen Kolleg des Forschungskollegs Humanwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt, und 2020 ein Fellowship am Maimonides Centre for Advanced Studies (MCAS) der Universität Hamburg.

Forschung

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf der Reformationsgeschichte und dem konfessionellen Zeitalter. Seit 2003 leitet sie das Langzeitforschungsprojekt Controversia et Confessio, Quellenedition zur Bekenntnisbildung und Konfessionalisierung (1548–1580),[2] seit 2020 das ebenfalls langfristig angelegte Editionsvorhaben Europäische Religionsfrieden Digital (EuReD).[3] Daneben beschäftigt sie sich mit der Frühaufklärung in ihrem westeuropäischen Zusammenhang und der Stellung der europäischen Kirchen im europäischen Einigungsprozess.[4][5]

Ehrungen

Schriften

Monografien (Auswahl)

Herausgeberschaften (Auswahl)


Schriftenreihe

Webseite

Einzelnachweise

  1. Mitgliedseintrag von Irene Dingel bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz
  2. »Controversia et Confessio«. Quellenedition zur Bekenntnisbildung und Konfessionalisierung (1548–1580), auf ieg-mainz.de
  3. Europäische Religionsfrieden Digital (EuReD), auf ieg-mainz.de
  4. Persönliche Seite am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte
  5. Prof. Dr. phil. theol. habil. Irene Dingel, Website Akademie der Wissenschaft und der Literatur Mainz
  6. Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Demokratie braucht Möglichmacher und Zusammenführer, 38. Verleihung des Landesverdienstordens am 25. November 2019, Website rlp.de (abgerufen am 23. Januar 2022)