Das Adjektivintramural (von lateinischintra „hinein, innen“, und murus „Mauer“) ist eine Fachbezeichnung in der Anatomie und Pathologie und bedeutet „in der Organwand gelegen“. Die Kennzeichnung als intramural spezifiziert die Lage einer Struktur oder eines Prozesses (Nerv, Entzündung, Tumor) innerhalb des Organgewebes, im Unterschied zum Hohlraum, der vom Organ umschlossen wird (extramural: außerhalb der Wand des Organhohlraumes liegend).
Neben dieser medizinischen Bedeutung wird intramural auch in anderen Zusammenhängen verwendet (siehe unten).
Der Harnleiter verläuft nach seinem Eintritt in die Harnblase ein kurzes Stück innerhalb der Harnblasenwand, das heißt intramural. Man spricht dabei von der intramuralen Lage in der Blasenwand.
Morbus Crohn ist eine chronisch rezidivierende intramurale Entzündung.[1]
Ein intramurales Myom kann zu massiv verstärkten oder verlängerten Regelblutungen führen.
Bei einer intramuralen Schwangerschaft nistet sich die Frucht im intramuralen Abschnitt des Eileiters ein.[2] Diese seltene Form der Fehleinnistung ist für die Mutter oft lebensbedrohlich.[3]
Die Gesundheitsfürsorge in Gefängnissen wird in der Schweiz als intramurale Medizin bezeichnet.[6] Auch Sexualtherapeuten bezeichnen ihre Tätigkeit innerhalb von Gefängnismauern als intramurale Behandlung.
↑S. Menge, G. Gitsch1, A. Hasenburg: Eine 33-jährige II Gravida / I Para in der 11. SSW mit intramuraler Gravidität im Z. n. sekundärer Sectio. In: Geburtshilfe Frauenheilkunde. Band 65, Nr. 2, Thieme, Stuttgart/New York 2005, S. 199–202, hier S. ?? (doi:10.1055/s-2005-837492).