Heyno Gottschalk († 1541 in Oldenstadt) war von 1506 bis 1531 der letzte Abt des Benediktinerklosters Oldenstadt. Bedeutung hat er als „früher und sorgfältiger Leser, Vermittler und Übersetzer von Luthers Schriften über einen Zeitraum von 20 Jahren“.[1]
Heyno Gottschalk war nach seiner Wahl zum Abt innerhalb der Bursfelder Klosterreformbewegung eine geachtete Persönlichkeit (1523 wurde er Diffinitor, also Verwaltungsbeamter der Bursfelder Kongregation). In Oldenstadt wurden die Schriften des Kartäusers Jacob von Jüterbog, in denen er zu einer kontemplativen Frömmigkeit anregte, intensiv gelesen. Heyno selbst wandte sich schließlich von der Kirchenreform der Reformation zu. Bereits seit Beginn der 1520er Jahre gehörte er zu den eifrigsten Lesern der Schriften Luthers. In der Wolfenbütteler Herzog August Bibliothek sind noch heute 113 Lutherschriften mit Gottschalks handschriftlichen Anmerkungen erhalten. Bereits 1523 weigerte er sich aus Gewissensgründen, im Kloster Lüne an der Einkleidung von Klosterfrauen teilzunehmen. Mit dem Reformator Martin Luther stand er in Briefkontakt. Dies belegt ein Antwortschreiben Luthers vom 28. Februar 1528. Nachdem Luther ihm in diesem Brief geraten hatte, wegen seines Alters im Kloster zu bleiben und das Klosterleben in reformatorischer Weise weiterzuführen, leitete er aus Gewissensgründen dann doch die Auflösung des Klosters ein: 1529/1531 übergab er dem Herzog das Kloster. Damit war Oldenstadt unter seiner Leitung das erste Kloster aus der Bursfelder Kongregation, das zur Reformation überging.
Anschließend blieb Gottschalk bis zu seinem Lebensende im Jahr 1541 zusammen mit seiner Bibliothek auf dem Klostergelände wohnen. Als er starb, hatte er nur noch 24 Taler, den Rest hatte er an Arme verschenkt. Hier machte er sowohl mit der benediktinischen Frömmigkeit als auch mit dem lutherischen Ideal der eigenverantwortlichen Zuwendung zu den Mitmenschen Ernst.
1992 fand im Schloss Holdenstedt bei Uelzen und 1999 in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel eine Ausstellung mit den Büchern aus dem Besitz von Heyno Gottschalk statt. Seit 2009 erinnert die „Abt-Heyno-Straße“ im Uelzener Ortsteil Oldenstadt an ihn.