Helma Sanders-Brahms (2011)
Grabstätte

Helma Sanders-Brahms (* 20. November 1940 in Emden, Ostfriesland; † 27. Mai 2014 in Berlin[1]) war eine deutsche Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Filmproduzentin.

Leben

Sie war die Tochter einer Fotografin und eines Fernmeldeoberamtmanns. Seit 1977 nannte sie sich nach dem Mädchennamen ihrer Mutter.

Aus der Beziehung mit dem Kameramann Thomas Mauch stammt eine Tochter, die Juristin Anne Sanders.[2]

Nach der Schulzeit und dem Abitur 1960 besuchte sie drei Semester lang eine Schauspielschule in Hannover. Ab 1962 studierte sie Theaterwissenschaft, Germanistik, Anglistik und Pädagogik (Abschluss 1965 mit dem 1. Staatsexamen) in Köln, hospitierte beim Rundfunk, wurde Fernsehansagerin beim 3. Programm des WDR und arbeitete als Fotomodell. Ihr Referendariat brach sie nach einem Jahr aufgrund ihrer nach dem Beamtenrecht unzulässigen Doppelbelastung ab.

Während eines Italienaufenthalts lernte sie 1967 Pier Paolo Pasolini und Sergio Corbucci kennen und arbeitete mit ihnen zusammen.[3] Seit 1969 machte sie eigene, häufig stark autobiografisch geprägte Filme, schrieb fast alle Drehbücher und produzierte sehr viele ihrer Filme selbst.

Ihre ersten Filme beschäftigten sich kritisch mit der Arbeitswelt und der Situation der Frauen in Westdeutschland. Unter dem Pflaster ist der Strand wurde zu einem zentralen Film der deutschen Frauenbewegung und der 68er-Bewegung. Vor allem mit Deutschland, bleiche Mutter wurde sie zu einer der wichtigsten, weltweit gefeierten Regisseurinnen Deutschlands. Neben Spielfilmen drehte sie einige Dokumentarfilme und schrieb Hörspiele.

Ihre Filme wurden mit vielen Film- und Festivalpreisen ausgezeichnet, sie wurde Officier des französischen Ordre des Arts et des Lettres und Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. 2003 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Filmakademie.

Neben ihrer Filmarbeit war Helma Sanders-Brahms auch publizistisch tätig. So schrieb sie von 1976 bis 1982 regelmäßig für die Zeitschrift epd Kirche und Film und verfasste Porträts für das Jahrbuch Film.

Helma Sanders-Brahms starb am 27. Mai 2014 nach langer Krankheit im Alter von 73 Jahren in Berlin. Bestattet wurde Helma Sanders-Brahms auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof I in Berlin-Kreuzberg.

Sie war eine Urururgroßnichte des Komponisten Johannes Brahms (1833–1897).

Filmografie

Spiel- und Fernsehfilme

Dokumentarfilme

Hörspiele

Bücher

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. stern.de – Filmemacherin Helma Sanders-Brahms gestorben (Memento vom 27. Mai 2014 im Internet Archive)
  2. Marc Ohrendorf: Podcast "Irgendwas mit Recht", Folge 84 (Interview mit Anne Sanders). Fundstelle: etwa min 5:30-6:30. 10. Mai 2021, abgerufen am 20. Juni 2022.
  3. Hartmut Palmer: Helma Sanders-Brahms: Filmen, um zu überleben in: Cicero vom 28. Oktober 2010. Aufgerufen am 23. Januar 2014