Hellwig Valentin (* 12. Jänner 1947 in Klagenfurt) ist ein österreichischer Historiker und Journalist.
Hellwig Valentin maturierte im Jahre 1965 am Bundesrealgymnasium 1 in Klagenfurt (heute Europagymnasium) und absolvierte anschließend den Präsenzdienst beim österreichischen Bundesheer. Von 1966 bis 1971 studierte er Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Universität Wien. 1971 erfolgte die Promotion zum Dr. phil. im Fach Geschichte mit dem Dissertationsthema Der Prozeß Schönerer. Ein Beitrag zur österreichischen Innenpolitik in der franzisko-josephinischen Epoche.[1]
Von 1972 bis 1985 war Valentin Leiter des Kärntner Landespressedienstes. Von 1985 bis 1998 fungierte er als Chefredakteur der Neuen Kärntner Tageszeitung. In dieser Zeit erfolgte eine schrittweise Umgestaltung der Zeitung in Richtung Leserfreundlichkeit, Übersichtlichkeit und Regionalisierung. Valentins besonderes Anliegen war dabei die inhaltliche Öffnung, was auch in der Änderung des Zeitungstitels zum Ausdruck kam: Aus der Kärntner Tageszeitung wurde die Neue Kärntner Tageszeitung.[2][3][4]
1998 habilitierte Valentin an der Karl-Franzens-Universität Graz und erhielt die Lehrbefugnis für Allgemeine Zeitgeschichte als Universitätsdozent. Thema seiner Habilitationsschrift war: National oder international? Arbeiter und nationale Frage. Dargestellt am Beispiel Kärntens (1918–1934). Eine gekürzte Fassung erschien im Jahre 2000 in Buchform. Seit 1997 hält er regelmäßig Lehrveranstaltungen an der Universität Graz, Abteilung Zeitgeschichte.
Seine Arbeitsschwerpunkte als Historiker sind österreichische und regionale Zeitgeschichte, Arbeitergeschichte, Länderseparatismus, nationale Frage, Volksgruppen und überregionale Zusammenarbeit. Er verfasste zahlreiche wissenschaftliche Bücher und Aufsätze sowie Pressebeiträge zu zeitgeschichtlichen Themen.[5] Dazu kamen eine rege Vortragstätigkeit[6], die Organisation wissenschaftlicher Tagungen[7][8] und die Mitarbeit an zeitgeschichtlichen Filmdokumentationen sowie musealen Einrichtungen. Er gehörte dem wissenschaftlichen Beirat der Kärntner Arbeiterkammer und dem Kulturgremium des Landes Kärnten an.
Valentin ist seit 2001 Mitglied der Historikerkommission Österreich-Slowenien. Er war Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des 2017 eröffneten Hauses der Geschichte im Museum Niederösterreich in St. Pölten. Ab 1978 war Valentin in der Arbeitsgemeinschaft Alpen-Adria tätig (Arbeitsgruppe Information; Kommission Kultur und Gesellschaft), einer 2013 aufgelösten Kooperative der Republiken, Regionen, Länder, Kantone und Komitate des Ostalpenraums. Zudem betätigte er sich in der Regionalpartnerschaft zwischen dem Land Kärnten und dem Oblast Czernowitz (Ukraine).
Seit 1998 leitete er die Unterabteilung Wissenschaft im Amt der Kärntner Landesregierung. Am 1. Mai 2004 wurde er Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft Alpen-Adria und Leiter der Alpen-Adria-Geschäftsstelle des Landes Kärnten. In dieser Zeit erfolgte eine Strukturreform der Arbeitsgemeinschaft Alpen-Adria mit dem Ziel, die organisatorischen Abläufe zu vereinfachen und die interne Kommunikation zu verbessern. Seit Anfang 2010 befindet sich Valentin als Landesbeamter im Ruhestand.[9]
Kulturpolitisch engagierte er sich in den 1970er- und 1980er-Jahren u. a. beim Internationalen Musikforum Viktring, der Kärntner Landesgruppe von Amnesty International, dem Arbeitskreis Galerie Hildebrand in Klagenfurt und dem Solidaritätskomitee für die Rechte der Kärntner Slowenen.[10] Später war er als Vorstandsmitglied in der Karl-Popper-Foundation sowie bei den Vereinen Memorial Kärnten/Koroška und Europahaus in Klagenfurt aktiv. Er ist Mitglied des österreichischen PEN-Club.
Valentin ist seit 1977 mit der Psychotherapeutin Isabella Valentin-Pretis verheiratet. Das Paar hat drei Kinder.