Helgoland
SMS Helgoland 1916
SMS Helgoland 1916
Schiffsdaten
Flagge Osterreich-Ungarn Österreich-Ungarn
Italien Italien (1919–1937)
andere Schiffsnamen

Brindisi

Schiffstyp Kleiner Kreuzer
Klasse Helgoland-Klasse
Bauwerft Cantiere Navale Triestino, Triest
Kiellegung 28. Oktober 1911
Stapellauf 23. November 1912
Indienststellung 30. Oktober 1914
Verbleib 1937 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 130,60 m (Lüa)
129,75 m (KWL)
125,20 m (Lpp)
Breite 12,77 m
Tiefgang (max.) 4,95 m
Verdrängung 3.540 t (leer)
4.010 t (max)
 
Besatzung 340 Mann
Maschinenanlage
Maschine 16 Yarrow-Kessel
2 AEG-Curtis-Turbine
Maschinen­leistung 29.000 PS (21.329 kW)
Höchst­geschwindigkeit 27,3 kn (51 km/h)
Propeller 2 Schrauben
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtel: bis 60 mm
  • Deck: 20 mm

SMS Helgoland war ein Rapidkreuzer der k.u.k. Kriegsmarine. Sie gehörte zu den Kreuzern der verbesserten Novara-Klasse. Die Helgoland erhielt ihren Namen nach dem als erfolgreich betrachteten Seegefecht vor Helgoland unter Linienschiffskapitän Tegetthoff gegen die Dänen am 9. Mai 1864. Sie diente im Ersten Weltkrieg und anschließend unter dem Namen Brindisi in der Marine Italiens, bis sie 1937 abgewrackt wurde.

Baugeschichte

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Als im März 1911 Österreich-Ungarn ein Programm zur Flottenmodernisierung beschlossen hatte, zählt zu diesem unter anderem auch der Kleine Kreuzer (In Österreich auch Rapidkreuzer genannt) Helgoland. Hierbei handelte es sich um ein verbessertes Schiff der Admiral-Spaun-Klasse von 1906. Die Kiellegung erfolgte am 28. Oktober 1911 bei der Werft Ganz et Cie. – Danubius in Fiume, (heute: "Werft 3. Maij"). Durch Gewichtsreduzierungen (51 t) bei der Maschinenanlage (die Marschturbinen wurden weggelassen) war es möglich geworden, Schotten und Schiffskörper zu verstärken (21 t), sowie die Hauptartillerie um 2 Geschütze zu erhöhen (31 t). Obwohl die vorgesehene Bewaffnung mit nur 10-cm-Geschützen bereits bei Planungsbeginn als nicht ausreichend angesehen wurde, konnten sich die Befürworter einer 15-cm-Hauptartillerie nicht durchsetzen. Während des Krieges sollte sich das als schweres Manko erweisen. Der Stapellauf erfolgte am 23. November 1912 und die Indienststellung am 30. Oktober 1914.

Einsatzgeschichte

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Schlacht bei Otranto

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Am 14. und 15. Mai 1917 lief die Helgoland unter dem Kommando von Erich Heyssler im Verband mit SMS Novara und Saida aus, um die Sicherungsfahrzeuge der Otranto-Sperre anzugreifen. Zwei Zerstörer starteten am frühen Morgen einen Ablenkungsangriff nahe der albanischen Küste, die daraufhin in Richtung Italien fliehenden Netzleger (mit einer Kanone bewaffnete Fischereifahrzeuge) wurden von den drei, auf der Lauer liegenden Kreuzern gestellt, die 14 von ihnen versenkten und weitere in Brand schossen. SMS Helgoland rettete 18 Seeleute der gesunkenen Netzleger, bevor die Flotte den Rückzug antrat. Drei französische Zerstörer und der italienische "esploratore" Carlo Mirabello holten die Flotte ein, waren aber zu schwach um einen Kampf zu wagen. Zwei besser bewaffnete britische geschützte Kreuzer, Bristol und Dartmouth trafen Novara jedoch schwer und Helgoland mit fünf 152-mm-Granaten. Ein Seemann wurde getötet, 17 verwundet. Bei Nachrichten vom Herannahen einer k.u.k. Verstärkungsflotte brachen die Verfolger ab. Die Novara musste von der Saida abgeschleppt werden.

Am 19. Oktober 1917 beschoss der Kreuzer italienische Anlagen in Valona.

Matrosenaufstand

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Unter dem Eindruck einer sehr schlechten Versorgungslage brach 1. Februar 1918 in der Bucht von Cattaro ein Aufstand unter den Besatzungen mehrerer k.u.k. Schiffe aus. Die Mannschaft der Helgoland und anderer kleinerer Schiffe schloss sich nicht an. Das Führungsschiff der Meuterer, der Panzerkreuzer Sankt Georg richtete daraufhin seine Hauptartillerie auf die Helgoland, so dass sich Kapitän Heyssler gezwungen sah, die Rote Fahne hissen zu lassen. Die Aufständischen trauten der Mannschaft der Helgoland jedoch nicht und strahlten das Schiff die Nacht über mit Suchscheinwerfern an. Als loyale Armeetruppen am nächsten Tag den Hafen einzuschließen begannen, legte die Helgoland unter dem Vorwand ab, sich aus der Reichweite von deren Geschützen bewegen zu wollen. Heyssler gelang es seine Besatzung mit einer Rede wieder auf den Kaiser einzuschwören und das Schiff spielte bei der Beendigung des Aufstandes eine Schlüsselrolle.[1]

Am 9. Juni 1918 wurde in der Bucht von Cattaro ein Verband von zwei Kreuzern, Helgoland und Novara, sowie vier Zerstörern als Angriffsgruppe zusammengestellt. Ziel war wieder die Otranto-Sperre. Wegen der zwischenzeitlichen Versenkung des Schlachtschiffes Szent István wurde das Unternehmen jedoch abgesagt.

Am 9./10. Oktober 1918 bildete die Helgoland zusammen mit der Novara und vier Zerstörern die Sicherungsgruppe für den Durazzo-Konvoi.

Nach dem Weltkrieg

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Bei Kriegsende lag das Schiff in Gjenovic (Bucht von Cattaro). Es wurde Ende 1919 unter französischer Aufsicht nach Bizerta geschleppt. Ende Januar 1920 wurde die Helgoland von der alliierten Marinedelegation in Paris Italien als Kriegsbeute zugesprochen und am 19. September 1920 als Brindisi in die italienische Marine eingereiht. Am 25. November 1929 ging das Schiff außer Dienst. Nach einer Verwendung als Wohnschiff wurde es am 11. März 1934 aus der Flottenliste gestrichen und danach 1937 in Triest abgewrackt.

Einzelnachweise

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  1. Paul G. Halpern in "Naval Mutinies of the Twentieth Century: An International Perspective", Frank Cass, 2003, ISBN 0203584503, S. 45 und folgende

Literatur

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Commons: Helgoland (ship, 1914) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien