Harold James auf der Frankfurter Buchmesse 2022.

Harold James (* 19. Januar 1956 in Bedford) ist ein britischer Historiker, der auf deutsche Geschichte und auf europäische Wirtschaftsgeschichte spezialisiert ist. Zu beiden Themenbereichen hat James eine große Zahl von Publikationen vorgelegt. Er ist Professor für Geschichte an der Princeton University, außerdem Professor für Internationale Politik an der dortigen Woodrow Wilson School of Public and International Affairs.

Leben

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Harold James wurde in Großbritannien geboren. Er besuchte die Perse School in Cambridge und studierte anschließend am Gonville and Caius College, Cambridge. Er promovierte 1982 am Peterhouse. An der Universität Cambridge erhielt er den Ellen MacArthur Prize für Wirtschaftsgeschichte. Seit 1986 lehrt er in Princeton. 1998/1999 war er als Forschungsstipendiat am Historischen Kolleg in München.[1] 2004 erhielt er vom Deutschen Historischen Institut Washington den Helmut Schmidt-Preis für Wirtschaftsgeschichte. Die Universität Luzern verlieh ihm 2013 die Ehrendoktorwürde.[2] Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift World Politics und Vorsitzender des Academic Council der European Association for Banking and Financial History.[3] Er gilt als „einer der bedeutendsten Wirtschaftshistoriker unserer Tage“.[4]

James spricht fließend Deutsch; seine Mutter stammt aus Norddeutschland. Er ist verheiratet mit Marzenna Kowalik (* 1964), einer auf sowjetisch-polnische Wirtschaftsbeziehungen spezialisierten Politikwissenschaftlerin; die beiden haben drei Kinder.[5] Marzenna James ist im Department of Politics der Princeton University als Lecturer beschäftigt.

Deutsche Geschichte

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Zu Beginn seiner Karriere konzentrierte sich James auf neuere Deutsche Geschichte, insbesondere auf die Wirtschafts- und Finanzgeschichte der Zwischenkriegszeit. Zu seinen bedeutendsten Beiträgen gehören eine Studie der Deutschen Bank, eine Untersuchung der Rolle der Reichsbank in der Enteignung jüdischer Vermögen in der Zeit des Nationalsozialismus und eine Studie über die deutsche Identität. James’ Betrachtung betont dabei die Rolle einer „wirtschaftlichen Identität“ in der Herausbildung einer gemeinsamen deutschen Identität im 19. Jahrhundert.

Globalisierung

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Harold James hat sich zuletzt ausgiebig mit den wirtschaftlichen Folgen der Globalisierung beschäftigt und dabei besonderen Wert gelegt auf den Vergleich mit früheren Globalisierungsversuchen, die in die Weltwirtschaftskrise (seit 1929) mündeten. James betont den „globalen“ Charakter dieser ursprünglich amerikanischen Krise. Ferner untersucht er gegenwärtige Probleme der Globalisierung im Kontext längerfristiger wirtschaftlicher Entwicklungen, innerhalb derer die Weltkriege und die Weltwirtschaftskrise Unterbrechungen darstellten. Dabei schreibt er Familienunternehmen in Phasen des Marktversagens und des Verlusts der staatlichen Ordnungsfunktion eine wichtige Stabilisierungsfunktion zu. Die Rolle der Familienunternehmen sei in dem von Kriegen, Revolutionen und Inflation heimgesuchten Europa stärker ausgeprägt als etwa in den Vereinigten Staaten.

Werke (Auswahl)

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als Autor
als Herausgeber
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Einzelnachweise

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  1. Historisches Kolleg – Harold James. Abgerufen am 20. September 2018.
  2. Ehrenpromotionen – Universität Luzern. Abgerufen am 15. Mai 2019.
  3. Who is eabh? (Memento vom 19. August 2015 im Internet Archive), Website der European Association for Banking and Financial History, abgerufen am 5. August 2015.
  4. Hubert Zimmermann: Rezension zu European Monetary Union. In: H-Soz-Kult, 18. April 2014.
  5. Harold James: Wie das Bankenkartell gebrochen wird. In: Süddeutsche Zeitung vom 26. März 2010. Zuletzt abgerufen am 6. August 2023.
Personendaten
NAME James, Harold
KURZBESCHREIBUNG britischer Historiker
GEBURTSDATUM 19. Januar 1956
GEBURTSORT Bedford