Ehemalige Uhrenfabrik Record Watch, Tramelan BEEhemalige Weberei Hueb, Wald ZHUnterwasser-Parking. Der abgesenkte Stahl-Container stellt 500 Abstellplätze zur Verfügung und ist durch zwei Tunnelröhren mit dem Land verbunden.
Hannes Strebel wurde 1942 als Sohn des Bildhauers Karl Strebel geboren und verbrachte seine Jugend in Uetikon am See (Kanton Zürich). Er studierte Architektur und Bildhauerei an der Universität der Künste Berlin. Nach Studienaufenthalten in Paris und Moskau spezialisierte er sich auf die Revitalisierung alter Fabrikanlagen und entwickelte seit 1975 zahlreiche Projekte für die Umwandlung von nicht mehr genutzten Manufakturen zu gemischten Wohnanlagen. Er gehört zu den Pionieren der Umnutzungsarchitektur in der Schweiz.
„Bei der Revitalisierung steht der Denkmalschutz im Zentrum, zumal ich das epochentypische Erscheinungsbild eines historischen Bauwerks bei der Umgestaltung auffrische und somit eine stilgerechte und sozialkompatible Integration im Orts- und Landschaftsbild schaffe.“
Durch die Revitalisierung von alten Fabriken und Industrieanlagen strebt Strebel eine behutsame Anpassung an die veränderten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen an. Damit leistet er einen architektonisch, ökologisch und sozial relevanten Beitrag zur verantwortungsvollen Wiederbelebung der Lokalkultur.
Als Mitglied des Zürcher Heimatschutzes rettete Strebel 2001 den "Düngerbau" der Chemischen Fabrik in Uetikon am See vor dem Abbruch und setzte sich für den Schutz des sogenannten „Pionierwerks“ ein, das den ältesten noch erhaltenen Teil dieses Industrie-Ensembles bildet.[2][3][4] Im November 2012 stellte der Bundesrat das Ensemble der Chemischen Fabrik unter seinen Schutz und setzte es auf die Liste der Ortsbilder von nationaler Bedeutung (ISOS).
Unter der Bezeichnung „U-Park“[5] entwickelte Strebel ein Verfahren für die Erstellung von Unterwasser-Parkings in verkehrsgeplagten Städten[6][7][8][9][10]
2014 veröffentlichte Hannes Strebel den Masterplan Zürichsee 2050 (Plan Hecht),[11] der grosse mediale Aufmerksamkeit fand.[12][13][14][15][16][17] Der Plan postuliert folgende Massnahmen: U-Bahnring um den Zürichsee, Autobahntunnel Rüti ZH–Wollishofen, Bike-Trail auf altem Bahntrassee um den Zürichsee, Querverbindung der Seedörfer mit Schnellbooten, vollständiger Seeuferweg um den Zürichsee. Von diesen Massnahmen wurden bis 2019 bereits ausgeführt: Tieferlegung der Bahn zwischen Zürich Tiefenbrunnen und Thalwil, öffentlicher Seeuferweg in Zürich, Küsnacht und Wädenswil.[18][19][20][21]
Hannes Strebel (Red.: Evita Eberhard), Tamerlans Lofts. In einer alten Uhrenfabrik entsteht eine neue Wohnform, Verlag Niggli, Sulgen 2002, ISBN 3-7212-0433-6
Hannes Strebel (Hrsg.), Weberei Hueb – eine Chronik, Wald 2011, ISBN 978-3033-02848-7
Das Dorf und seine Fabrik – eine Bestandesaufnahme (Film-Doku, 17 Min., Schweiz 2006, Regie: Hannes Strebel)
↑Interview von Yves Schumacher mit Hannes Strebel, Zürich, 4. Februar 2019 (unveröffentlichtes Manuskript)
↑Felix Schindler: Die „Chemische“ – Wahrzeichen unter Schutz, in: Neue Zürcher Zeitung, Zürich 8. November 2012, S. 16
↑Jacques Laissue: Alte Fabriken als Wohnstätten, in: Zürichsee-Zeitung, Stäfa, 19. Februar 1988 (sic!)
↑Marianne Siegenthaler: Urbanes Zentrum statt Düngerproduktion, in: Seesicht, Nr. 1, Thalwil 2014, S. 46
↑United States Patent Nr. 4,954,035 und EU-Patent Nr. 0313761
↑Jennifer Cook: Revolutionary underwater car park earmarked for Hongkong, in: South China Morning Post, Hongkong, 15. März 1989
↑Gérald Hammel: Parkings et tunnels immergés, in: Le Courrier, Genf, 5. März 1991
↑U-Park ― Unterwasserparking und –tunnel, in: Der Zürcher Oberländer, Wetzikon, 4. März 1991
↑Hannes Strebel: Tiefgaragen unter Hochhäusern. Ein Sicherheitsrisiko und eine Lösung, in: Schweizer Ingenieur und Architekt, Nr. 25, Zürich, 17. Juni 1993, S. 462