Gussasphaltkocher mit vertikal aufgebautem Rührkessel

Ein Gussasphaltkocher ist ein fahrbares Arbeitsgerät zum Transport von Gussasphalt. Er ist entweder auf ein Lkw-Fahrgestell, einen Anhänger oder eine abstellbare Wechselbrücke montiert. Während des Transports wird der Gussasphalt ständig aufgeheizt und durch ein Rührwerk gemischt.

Technik

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Gussasphalt wird in festen oder portablen Asphaltmischwerken hergestellt und besteht aus einem Gemisch aus Bitumen, Sand, Splitt, Steinmehl und Zusätzen. Beim Transport zur Baustelle muss dieses Mischgut unterschiedlicher Korngröße ständig gleichmäßig verteilt werden, damit die groben Gesteinskörnungen (Splitt) nicht auf den Kesselboden absinken. Daher sind Gussasphaltkocher mit einem langsam drehenden Rührwerk ausgestattet. Diese Rührwellen sind in Kugellagern fixiert und aus hitzebeständigem Stahl gefertigt. Angetrieben werden sie meist durch schallgekapselte Dieselmotoren, bei einigen Modellen durch den laufenden LKW-Motor. Um Restmengen besser entleeren zu können, können die Kessel um einige Zentimeter gekippt werden; der Dieselmotor treibt auch die hierfür erforderliche Hydraulikpumpe an.

Gussasphalt hat eine ideale Verarbeitungstemperatur von 220 bis 235 °C. Für den Transport müssen die Kessel daher beheizbar sein. Dazu dient eine Gasbrenneranlage, die das Mischgut thermostatgesteuert ständig auf der gewünschten Temperatur hält. Diese Heizung wird aus auf dem Fahrgestell montierten, in der Regel rot lackierten Gastanks versorgt. Vor allem kleine Brenner haben auch austauschbare Gasflaschen. Alternativ kann als Brennstoff auch Öl verwendet werden, das über Ölbrenner den Kocher beheizt. Die aktuelle Asphalttemperatur und der Arbeitsdruck werden durch ein Alarmssystem mit Anzeige im Schaltkasten und auch im Fahrerhaus überwacht. Bei Bedarf kann es mit einer Datenaufzeichnung verbunden werden, mit der weitere relevante Daten, wie die Betriebszeiten, jederzeit ausgelesen und über Datenanschluss (zum Beispiel per Mobiltelefon) weiterleitet werden können. Eine Sicherheitsabschaltung verhindert eine Überhitzung des Kochers und des Mischgutes.

Der Kessel ist meist aus 8 bis 10 mm dickem Spezialstahl gefertigt und umlaufend mit Steinwolle oder einem vergleichbaren Isoliermaterial versehen. Moderne Kocher haben eine glänzende, relativ leicht zu reinigende Außenverkleidung aus rostfreiem Stahl. Aus Gewichtsgründen sind die Kotflügel des Fahrzeuges meist aus Aluminium gefertigt. Dieser grundlegende Aufbau ist bei allen Gussasphaltkochern gleich, kann aber je nach Hersteller durch Optionen erweitert werden. Hierzu gehört zum Beispiel ein seitlicher Auslass, der eine Entnahme zum Bürgersteig hin ermöglicht.

Vertikale Gussasphaltkocher auf einem Sattelzug-Fahrgestell und einem Tandemanhänger

Ausführungen und Kapazität

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Es stehen zwei Aufbauvarianten zur Verfügung:

Liegend aufgebaute Gussasphaltkocher ermöglichen größere Transportkapazitäten.

Transport vom Mischwerk zur Baustelle

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Der Transport von Gussasphalt über lange Strecken ist kein technisches Problem, aber unwirtschaftlich. Deshalb gibt es in Deutschland ein Netzwerk von Asphaltmischwerken.[3] Jede Baustelle ist damit in rund 150 km Fahrt mit frischem Asphalt zu erreichen. In Europa gibt es rund 4100 Asphaltmischwerke.[4]

An kleineren Baustellen wird der Asphalt vom Gussasphaltkocher per Schubkarre zur Einbaustelle gebracht und von Streichern händisch verstrichen.

Transport auf der Baustelle

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An der Baustelle hängt der Weitertransport des Gussasphalts von den örtlichen Gegebenheiten ab:

Bildergalerie

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Sonstiges

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Hersteller

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In Deutschland werden Gussasphaltkocher ausschließlich in Betrieben des Mittelstandes produziert:

Literatur

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Siehe auch

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Commons: Gussasphaltkocher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Standardkocher (Memento vom 30. August 2012 im Internet Archive) Internetauftritt eines Herstellers. Abgerufen am 5. Mai 2012.
  2. Transportkocher für Gussasphalt Homepage eines Herstellers. Abgerufen am 12. Mai 2012.
  3. Standorte der Asphaltmischwerke Internetseite des Deutschen Asphaltverbandes. Abgerufen am 5. Mai 2012.
  4. Number of Production Sites (Memento vom 10. Juni 2012 im Internet Archive) (PDF; 3,2 MB) Veröffentlichung der European Asphalt Pavement Association vom 22. Dezember 2011, Seite 5. Abgerufen am 6. Mai 2012.
  5. Heisser Gussasphalt Hochgeladen auf YouTube am 21. April 2009. Abgerufen am 3. März 2012.
  6. Asphalt-Transportkocher. (pdf) BG Bau, S. 1, archiviert vom Original am 6. September 2017; abgerufen am 6. September 2017.
  7. Herbert Leutert: Moderne Fördertechnik für Gussasphalt. Die Entwicklungsgeschichte der Gussasphaltpumpe. In: Asphalt. März 2007, ISSN 0945-6228, S. 26–30.
  8. Gussasphalt-Dumper Homepage eines Herstellers. Abgerufen am 12. Mai 2012.
  9. Gefährdungen und Schutzmaßnahmen im Straßenbau (Memento vom 26. April 2014 im Internet Archive) Veröffentlichung der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, 2007. Abgerufen am 6. Mai 2012.
  10. Urteil vom 2. August 2006 · Az. 10 AZR 756/05. openjur.de, abgerufen am 6. September 2017.