Gunther Mai (* 22. Mai 1949 in Eschwege) ist ein deutscher Historiker, der zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts forscht.

Leben und Wirken

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Mai studierte seit 1967 an der Philipps-Universität Marburg Anglistik, Geschichte und Politologie. Nach einem Auslandsjahr 1970/71 als Foreign Language Assistant Teacher in Wolverhampton (England) legte er in Marburg im Januar 1973 das Staatsexamen in Anglistik und Geschichte, im November 1973 das in Politologie ab. An der Philipps-Universität war er 1973 bis 1979 Wissenschaftlicher Angestellter und 1979 bis 1985 Hochschulassistent. Am 1. Juli 1975 wurde er dort promoviert mit einer Arbeit über den Korea-Krieg und die westdeutsche Wiederbewaffnung 1950. Auf den Tag genau sechs Jahre später habilitierte sich Mai, das Thema der Habilitationsschrift lautet Kriegswirtschaft und Arbeiterbewegung in Württemberg 1914–1918. Nach einer Lehrstuhlvertretung an der Ludwig-Maximilians-Universität München 1985/86 war er 1986 bis 1989 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte in München, wo er mit Hilfe eines Stipendiums der Habilitiertenförderung der Volkswagenstiftung zum Thema Der Alliierte Kontrollrat 1945–1948 arbeitete. Die Tätigkeit dort wurde 1986/87 durch eine Lehrstuhlvertretung für Helga Grebing an der Georg-August-Universität Göttingen unterbrochen, 1989 bis 1993 folgte eine weitere für Rudolf von Thadden. Es folgte der Wechsel nach Erfurt, wo Mai von 1993 bis 2001 Professor für Neuere und Zeitgeschichte an der Pädagogischen Hochschule Erfurt war und als Prorektor erst den Neuaufbau, dann die Überleitung zur Universität begleitete. Im Zuge der Überleitung 2001 wurde er der erste gewählte Dekan der Philosophischen Fakultät. 2011 bis 2013 war er beurlaubt für das Forschungsprojekt Die Marokko-Deutschen 1873–1918, zunächst als Erfurt Fellow am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt, dann durch Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Am 30. September 2014 trat er in den Ruhestand.

Zusammen mit Peer Schmidt war Mai von 2004 bis 2008 Begründer des Forschungszentrums Gotha für kultur- und sozialwissenschaftliche Forschungen der Universität Erfurt und zunächst dessen stellvertretender bzw. zuletzt dessen kommissarischer Direktor. Gemeinsam mit Schmidt begründete er das von der Fritz Thyssen Stiftung finanzierte Herzog-Ernst-Stipendienprogramm und die Schriftenreihe Friedenstein-Forschungen.

Er war in Thüringen in weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen ehrenamtlich engagiert: Wissenschaftlicher Beirat der Wartburg-Stiftung, Eisenach (1996–2017); Vorstand der Historischen Kommission für Thüringen (2000–2015); Stiftungsrat Stiftung Weimarer Klassik / Klassik-Stiftung Weimar (2001–2008); Vorsitz der Jury des Schülerwettbewerbs „Diktaturerfahrungen und demokratische Umbrüche in Deutschland und Europa“ der Stiftung Ettersberg, Weimar (2009–2017); Wissenschaftlicher Beirat der Nationalen Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“ auf der Wartburg in Eisenach 2017 (2013–2017).

Für seine Aufsätze zum Konzept der „Agrarischen Transition“, das er in die wissenschaftliche Diskussion einführte, wurde er 2007 mit dem zweiten Platz des Preises der Fritz Thyssen Stiftung für sozialwissenschaftliche Aufsätze ausgezeichnet. Sein Buch über die Weimarer Republik wurde 2011 ins Italienische übersetzt.

Werke (Auswahl)

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Unter seinen Aufsätzen sind hervorzuheben:

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Personendaten
NAME Mai, Gunther
KURZBESCHREIBUNG deutscher Historiker
GEBURTSDATUM 22. Mai 1949
GEBURTSORT Eschwege