In Japan finden 2024 zuzüglich eventueller weiterer vorgezogener Neuwahlen wegen Rücktritt, Tod, Misstrauensvotum, Recall voraussichtlich sieben Gouverneurswahlen statt: in den Präfekturen (-to/-ken) Kumamoto, Shizuoka, Kagoshima, Tokio, Toyama, Okayama und Tochigi.
Die genauen Wahltermine werden erst kurzfristig von der jeweiligen Präfekturwahlaufsichtskommission festgelegt, die Amtszeiten der amtierenden Gouverneure laufen wie folgt aus:
In Shizuoka hat Gouverneur Heita Kawakatsu, dessen vierte Amtszeit 2025 ausgelaufen wäre, im April 2024 nach umstrittenen Äußerungen über den Wert verschiedener Berufsgruppen und der Verschiebung der geplanten Fertigstellung der Chūō-Shinkansen zunächst seinen Rücktritt für Juni angekündigt, dann aber wenige Tage später bereits sofort eingereicht.[2]
Die Gouverneurswahl in Kumamoto fand am 24. März statt, gesetzlicher Wahlbeginn war damit am 7. März. Vier Kandidaten bewarben sich für die Nachfolge von Gouverneur Kabashima: Mit Mite-rechts-Wahlempfehlung von LDP und Kōmeitō kandidierte der ehemalige Vizegouverneur Takashi Kimura. Ohne formale Wahlempfehlung aus Mitte-links-Parteien (KDP, KPJ, DVP, SDP) unterstützt wurde die Bewerbung des ehemaligen Präfekturparlamentsabgeordneten und Bürgermeisters der Stadt Kumamoto Seishi Kōyama, der schon bei den Gouverneurswahlen 2016 und 2020 angetreten war. Weitere Kandidaten waren der ehemalige Oberschullehrer Kazuhiko Miyagawa und Hidenori Mōri, Präsident eines Bauunternehmens. Zu den Wahlkampfthemen gehörten die Bewertung von Kabashimas Regierungszeit, die von Kabashima geförderte Eröffnung eines Werks des taiwanischen Chipherstellers TSMC und der Umgang mit dem Bevölkerungsrückgang im landesweiten demographischen Wandel.[3][4][5]
Kandidat | Partei (Wahlempfehlungen) | Stimmen | Anteil |
---|---|---|---|
Takashi Kimura | – (LDP, Kōmeitō) | 383.010 | 54,6 % |
Seishi Kōyama | – | 287.750 | 41,0 % |
Hidenori Mōri | – | 22.116 | 3,2 % |
Kazuhiko Miyagawa | – | 8.761 | 1,2 % |
Summe | 701.637 | 100,00 % | |
Ungültige Stimmen u. ä. | 3.500 | 0,5 % | |
Wahlbeteiligung | 705.137 | 49,63 % |
Die Präfekturwahlaufsichtskommission Shizuoka setzte den Termin für die vorzeitige Gouverneurswahl am 26. Mai an, die Bekanntmachung erfolgte damit am 9. Mai.[8] Sechs Kandidaten bewerben sich um Kawakatsus Nachfolge: Mit Unterstützung der LDP kandidierte der ehemalige Vizegouverneur Shin’ichi Ōmura, KDP und DVP unterstützten die Kandidatur von Yasutomo Suzuki, ehemaliger demokratischer Unterhausabgeordneter und zuletzt von 2007 bis 2023 Bürgermeister von Shizuokas größter Stadt Hamamatsu, für die KPJ kandidierte deren Präfekturverbandsvorsitzender Daisuke Mori. Weitere Kandidaten sind die Unabhängigen Takeshi Murakami und Satomi Hamanaka sowie Masafumi Yokoyama für die kojin no songen-tō (etwa „Partei für die Würde des Individuums“). Wahlkampfthemen waren neben der Bewertung von Kawakatsus Amtszeit und dem Bau der Maglev-Chūō-Shinkansen die Wirtschaftsentwicklung und der der Umgang mit dem auch in Shizuoka beginnenden Bevölkerungsrückgang im landesweiten demographischen Wandel.[9][10][11]
Die Wahlbeteiligung lag kaum verändert bei 52,5 %. Ōmura erhielt zwar in der Hauptstadt Shizuoka mehr als doppelt so viele Stimmen wie Suzuki und lag in den Landkreisen knapp vorn; aber in Shizuokas größter Stadt Hamamatsu und vielen anderen kreisfreien Städten gewann Suzuki mit deutlichem Vorsprung und setzte sich insgesamt durch.
Kandidat | Partei (Wahlempfehlungen) | Stimmen | Anteil |
---|---|---|---|
Yasutomo Suzuki | – (KDP, DVP) | 728.500 | 47,7 % |
Shin’ichi Ōmura | – (LDP) | 651.013 | 42,4 % |
Daisuke Mori | KPJ | 107.979 | 7,0 % |
Satomi Hamanaka | – | 24.315 | 1,6 % |
Takeshi Murakami | – | 15.106 | 1,0 % |
Masafumi Yokoyama | Sonst. | 9.263 | 0,6 % |
Summe | 1.536.176 | 100,00 % | |
Ungültige Stimmen u. ä. | 14.925 | 1,0 % | |
Wahlbeteiligung | 1.551.101 | 52,47 % |
Die Gouverneurswahlen in Tokio und Kagoshima sind beide für den 7. Juli angesetzt. Die Wahleröffnung erfolgte damit am 20. Juni.[14][15]
Gouverneurin Koike hat im Mai angekündigt, sich für eine dritte Amtszeit bewerben zu wollen.[16] Eine prominente Mitte-links-Gegenkandidatur kündigte kurz darauf Renhō an, KDP-Senatorin für Tokio und ehemalige nationale Oppositionsführerin.[17] Insgesamt hatten sich zum Wahlbeginn 56 Kandidaten registriert, ein neuer Rekord. Einige neben den beiden informell von den großen Parteien unterstützten Mitte-rechts- und Mitte-links-Kandidaten Koike (LDP, Kōmeitō, DVP, Tomin First) und Renhō (KDP, KPJ) bekannte Kandidaten sind wie 2020 der rechte Aktivist Makoto Sakurai für seine „Japan-zuerst-Partei“ (Nippon-daiichi-tō), wie 2014 der einst als Stabschef der Luftverteidigungskräfte entlassene Toshio Tamogami (diesmal ohne Parteiunterstützung), und Shinji Ishimaru, ehemaliger Bürgermeister der Stadt Aki-Takata (in Aki/Hiroshima). Die Ishin no kai hat keine Abstimmungsempfehlung abgegeben.[18][19] Die [Anti-]„NHK-Partei“ hat 19 Kandidaten gleichzeitig nominiert, wofür die Partei zwar 19 Deposits hinterlegen musste, die höchstwahrscheinlich alle nicht zurückerstattet werden, aber auch 19-fach Plakatwerbeplätze, öffentliche Sendezeit und ähnliches im Wahlkampf erhält.
Gleichzeitig mit der Gouverneurswahl finden in neun Wahlkreisen Nachwahlen zum Präfekturparlament statt; gesetzlicher Wahlkampfbeginn dafür war der 28. Juni. Insgesamt treten 30 Kandidaten an.[20]
Gouverneur Shiota hatte bereits im November 2023 seine Absicht erklärt, wieder zu kandidieren.[21] Eine Gegenkandidatur hat im März 2024 die LDP-Präfekturparlamentsabgeordnete Makiko Yonemaru angekündigt.[22] Explizit unterstützen Shiotas Wiederwahl LDP, Kōmeitō und DVP; KDP und Ishin haben keine Abstimmungsempfehlung abgegeben. Neben Shiota und Yonemaru bewirbt sich mit KPJ-Unterstützung Rika Tenokuchi, Vorsitzende einer Bürgerbewegung.[23][24]