Gerhard „Gerd“ Zahner (* 1957 in Singen) ist ein deutscher Rechtsanwalt, Autor und Theaterkritiker.[1][2] Seine für den Friedrich-Glauser-Preis nominierte[3] Novelle Goster wurde vom Hessischen Rundfunk unter demselben Titel verfilmt und 2018 für den 54. Grimme-Preis nominiert.[4][5] Er ist Mitglied im internationalen Autorenverband PEN International[6] und Gründungsmitglied des Vereins Gesellschaft für Denk- und Theaterkultur e.V.,[7] dessen gemeinnütziger Zweck die Förderung von Kunst und Kultur ist, der insbesondere durch die Durchführung von Theaterprojekten und sonstigen Literaturprojekten in Deutschland verwirklicht wird.[8]
Gerhard Zahner wuchs in der Harsenstraße[9] der „Arbeiterstadt“ Singen auf und machte dort Abitur.[10] Sein Vater war Angestellter, seine Mutter blieb Zuhause und kümmert sich um die Kinder.[11] Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau[12] absolvierte er sein Referendariat in Berlin.[13] Er ist seit 1989 als Anwalt,[14] insbesondere als Strafverteidiger[15] und im Familienrecht[16] tätig. Er ist verheiratet und lebt in Singen.[17]
‘‘Schuld ist etwas für Anfänger‘‘ ist die Fortsetzung von Zahners über den melancholischen Kommissar Goster. Dank seiner Sensibilität erkennt er die Zufälle des Lebens und löst auf diese Weise seine Fälle. In seinem zweiten Fall wird Goster mit dem Phänomen konfrontiert, dass Ereignisse mit ihrem Geschehen über die sozialen Medien sofort viral werden. Der Roman thematisiert nicht nur die Ermittlungsarbeit des Protagonisten und die Spannung eines Kriminalfalls, sondern auch die psychologischen Abgründe der Charaktere sowie gesellschaftliche und moralische Fragen.
Die Novelle ‘‘Goster‘‘ diente ursprünglich nur als Vorlage für das Drehbuchs des gleichnamigen Films des Hessischen Rundfunks. Aufgrund der überwältigenden Resonanz und Nachfrage wurde die Geschichte als Roman veröffentlicht. Zahner stellt in seinem Werk eindrucksvolle Charaktere dar, deren Intensität die der filmische Darstellung noch übertreffen. Der Roman beleuchtet die Automatisierung von Waffen und die Praxis des Break-in-Sex, wobei Zahner diese Themen mit Tiefe und Komplexität behandelt.
Der dritte Band der packenden Krimireihe um den Ermittler GOSTER, der im August 2019 veröffentlicht wurde.[45] Der Roman wirft ein grelles Licht auf die dunklen Seiten unserer Gesellschaft. Er beleuchtet die Rückkehr der gefährlichen Droge Pervitin und ihre alarmierende Verbreitung in alle sozialen Schichten. Darüber hinaus nimmt der Krimi die drängende Wohnungsnot ins Visier und kritisiert die wachsende Profitgier der Immobilienbranche.
Der vierte Goster Krimi der Goster-Reihe wurde am 22. Februar 2021 veröffentlicht. Der Roman wirft einen kritischen Blick auf die zunehmende Macht sogenannter Sozialer Netzwerke im Internet. Im Zentrum der Handlung steht eine neue Plattform im Netz, auf der Morde bewertet und entsprechend ihrem Ranking mit Tausenden von Posts und Likes belohnt werden. Die Geschichte beginnt mit dem Verschwinden eines Politikers aus Neukölln, der auch ein kleiner Medienstar ist. Ein Kriminalkommissar wird im Supermarkt beim Einkauf einer Cola erschossen; der Mörder trägt eine Eselsmaske, bleibt aber für die Überwachungskameras unsichtbar. Ein ehemaliger Bundesrichter, Meister der Revisionskunst, ist plötzlich um 40.000 € reicher. Der philosophische Ermittler Goster ist besonders beunruhigt durch die neue Plattform im Netz. Sie bietet ihrer schnell wachsenden Zahl von anonymen Nutzern Platz für Gewaltphantasien, Mordaufrufe, Steckbriefe mit Bitcoins als Kopfgeld für potenzielle Vollstrecker. Die Suche nach den Verantwortlichen führt in eine dubiose, verlotterte Spielhölle und eine digitale Parallelwelt, in der alle bisherigen Regeln außer Kraft gesetzt sind.[46]
Ebenfalls im Jahr 2021 veröffentlichte Zahner seinen Roman ‘‘Du Port Bou 2‘‘. Darin geht es um die letzten Tage des Philosophen Walter Benjamin in dem spanischen Grenzort Port Bou. Der Autor verwebt historische Fakten mit fiktiven Elementen und erzählt die Geschichte aus der Perspektive von Benjamins Begleitern, die ihn auf seiner Flucht vor den Nazis begleiteten. Das Buch ist eine Hommage an den Denker, der sich am 26. September 1940 das Leben nahm, als er befürchtete, an die Gestapo ausgeliefert zu werden.[47]
Der neuste ‘‘Goster‘‘ Krimi der Goster-Reihe wurde am 29. August 2022 veröffentlicht.[48] Dieser packende Roman taucht tief in das Trauma des melancholischen Hauptcharakters ein, der mit dem tödlichen Verlust eines Kollegen und dem Verschwinden wichtiger Beweisstücke konfrontiert wird. Während Goster mit seinem persönlichen Schicksal ringt, ist er gleichzeitig in die Aufklärung zweier mysteriöser Morde verwickelt.
Am 21. Mai und 13. Juni 2017 stand er im Rahmen der Inszenierung des Stücks Terror von Ferdinand von Schirach unter Regie von Mark Zurmühle am Konstanzer Stadttheater als Experte zur Verfügung.[57]
Im Oktober 2019 stiftete Zahner die Premiere seines Stückes Der Wahrsager und der Unwahrsager für die Benefizaufführung in der Remise der Hohentwiel-Domäne, um Gelder für die Folgen eines Brandschadens zu sammeln.[58] Er wollte mit seiner Kultur des Theaters das Kulturgut der Schäferei unterstützen.[59]
Im Radioday am 29. Mai 2023 von Radioeins des rbb appelliert Zahner in einem Beitrag über Nachbarschaftsstreitigkeiten an die Fähigkeit der Menschen, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen, bevor sie sich vor Gericht zerren.[60]
Der Dokumentarfilm Landschaftsgeschichten von Marcus Welsch aus dem Jahr 2009 porträtiert die Landschaft Hegau und die Höri und einige deren berühmter Persönlichkeiten. Gerd Zahner ist einer der in dem Film vorgestellten neun Protagonisten.
Der frühere Konstanzer Theaterintendant[61] und ehemalige[62] Kollege[63] Christoph Nix schreibt über die schriftstellerische Arbeitsweise von Gerhard Zahner:
„Er sucht nach Geschichten in den Dörfern, über gescheiterte Fussballspieler und lebende Despoten, Sägewerkbesitzer, betrunkene Bürgermeister oder andere Herren der Macht.“