Gerd-Helge Vogel (2016)

Gerd-Helge Vogel (* 18. April 1951 in Zwickau) ist ein deutscher Kunsthistoriker, wirksam als Privatdozent, Gastprofessor, freischaffender Kunsthistoriker sowie als Kurator von Ausstellungen, als Autor und Herausgeber.

Leben

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Gerd-Helge Helmut Vogel wurde 1951 in Zwickau in Sachsen geboren und wuchs als Sohn des Praktischen Zahnarztes Helmut Vogel und dessen Ehefrau Lisa, geb. Leupold, in Hartenstein im Erzgebirge auf. Von 1966 bis 1970 besuchte er die Erweiterte Oberschule (EOS) in Aue in Sachsen, wo er parallel dazu eine Berufsausbildung als Dreher im Betrieb Blema absolvierte. Nach dem Abitur 1970 leistete er noch vor der Aufnahme seines Studiums der Kunstwissenschaft und Niederlandistik an der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) den achtzehnmonatigen Grundwehrdienst im Rahmen der Wehrpflicht ab. 1976 erfolgte der Studienabschluss bei den Professoren Peter H. Feist und Harald Olbrich mit dem Diplom.

Berufstätigkeit

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Der Berufseinstieg von Vogel erfolgte zunächst als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Kunstausstellungen der DDR – Neue Berliner Galerie (ZfK) im Alten Museum in Berlin, wo er ca. 35 internationale Kunstausstellungen co-kuratierte, die im Rahmen von Kulturabkommen der DDR mit anderen Staaten in Berlin und anderen Städten der DDR realisiert wurden. Sie vermittelten ihm praktische Erfahrungen im Ausstellungswesen und gaben ihm Einblick in ein vielseitiges Spektrum künstlerischen Schaffens von der Antike (z. B. Goldschatz der Thraker) bis zur internationalen Zeitgenössischen Kunst (z. B. Dänemark). Dabei wurde er nahezu mit allen Kunstgattungen und Kunstepochen konfrontiert, was seine Offenheit und Interesse für Kunstphänomene aller Art sicherstellte. Gleichzeitig hielt er Gastvorlesungen über die Altniederländische Malerei an der HUB, um während seiner Praxistätigkeit im Ausstellungswesen die Verbindung zu Forschung und Lehre nicht zu verlieren.

Von 1979 bis 1982 absolvierte Vogel an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (EMAU) eine Aspirantur, die er mit der Promotion im Jahre 1982 abschloss, um an dieser Universität eine Hochschullaufbahn einzuschlagen.[1] Durch den hier von seiner Doktormutter Hannelore Gärtner gesetzten Forschungsschwerpunkt „Kunst der Romantik“ war Vogel seit seiner Assistentenzeit in diese Spezialisierung eingebunden. Er beteiligte sich an der III. bis VI. Internationalen Greifswalder Romantikkonferenz mit entsprechenden Forschungsthemen. Ein Forschungsaufenthalt an der Vrije Universiteit Amsterdam bei Professor Ilja Veldman bot ihm die Voraussetzung zu seiner Habilitation im Jahre 1989 über Theorie und Praxis des Historismus in der holländischen Malerei um 1800.[2]

Nach der deutschen Wiedervereinigung erlangte Vogel den Status eines Privatdozenten. Seit 1994 belebte er zur weiteren Forschungsprofilierung der Kunstgeschichte an der Universität Greifswald die Tradition der „Internationalen Greifswalder Romantikkonferenzen“ neu und organisierte so die VI. bis XII. Romantikkonferenz, zu denen er auch die wissenschaftlichen Tagungsbände herausgab. Allmählich vermochte er dabei ein umfangreiches Netzwerk internationaler Forschung zu knüpfen, mit dem er verschiedene Publikationsprojekte im In- und Ausland realisierte. Zu seinen befreundeten Partnern zähl(t)en u. a. die Professoren Konstanty Kalinowski (Poznań), Minoru Saito (Hiroshima), Juhan Maiste (Tallinn, Tartu), Gao Jianping (Peking), Zdravko Radman (Zagreb), Joao Vicente Ganzarolli de Olivera (Rio de Janeiro), Wanghen Chen (Wuhan), Shenbing Zhang (Tsingtau), Jale Nejdet Erzen (Ankara) sowie die Doktoren Dariusz Kacprzak (Stettin), Thorkild Kjærgaard (Nuuk). Dies führte ihn zu vielen internationalen Kongressen nach Frankreich, Japan, China, Brasilien, Finnland, Tschechien, Lettland, Türkei und Großbritannien. Ein sechswöchiges Reisestipendium der Kachima-Stiftung nach Japan ermöglichte ihm überdies vergleichende Untersuchungen zur Gartenkunst, die sich in zahlreichen Publikationen niederschlugen.

Nach Auslaufen seines befristeten Arbeitsvertrags mit der EMAU ging Vogel 1999 und 2001 als Gastprofessor jeweils für ein Semester an die Estnische Akademie der Künste nach Tallinn. Zwischenzeitlich organisierte er verschiedene Kunstausstellungen mit den Museen in Zwickau, Jena, Greifswald, Güstrow, Cottbus, Poznań u. a. Bei Forschungsaufenthalten im Strang Print Room des University College in London, in der Witt Library des Courtauld Instituts in London, im Department for Illuminated Manuscripts an der British Library und im Natural History Museum. In London erweiterte und vertiefte er seine internationalen Wissenschaftserfahrungen.

2005 bot ihm das Department Design an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) die Möglichkeit, einen eigenständigen Kursus in Theorie und Geschichte der Wissenschaftlichen Illustration für den Ausbildungszweig Scientific Visualization zu entwickeln, den er bis zu seiner Pensionierung 2016 durchführte. Gleichzeitig betätigte er sich seither in Deutschland als freischaffender Kunsthistoriker und arbeitet als Kurator von Ausstellungen, als Organisator der Zürcher Symposien zur wissenschaftlichen Illustration und der Internationalen Wolkenburger Symposien zur Kunst sowie als Publizist zahlreicher Veröffentlichungen zur Kunstgeschichte.

Gerd-Helge Vogel lebt in Berlin und wirkt von hier aus.

Forschungsschwerpunkte

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Vogel konzentrierte seine umfangreiche Forschungstätigkeit insbesondere auf folgende Gebiete:

Diese Forschungsschwerpunkte spiegeln sich in nahezu 40 Buchpublikationen sowie in rund 200 Fachveröffentlichungen.

Veröffentlichungen (Auswahl)

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Gerd-Helge Vogel: Die Dresdener Bildniskunst zwischen Retablissement und Restauration - ein Beitrag zur Herausbildung des bürgerlichen Menschenbildes in der Epoche des Überganges vom Feudalismus zum Kapitalismus. Dissertation, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 1982.
  2. Gerd-Helge Vogel: Der Traum von Batavisch Arcadia. Studien zur Theorie und Praxis des Historismus in der holländischen Malerei um 1800. Habilitationsschrift (Dissertation B), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 1989.
Personendaten
NAME Vogel, Gerd-Helge
ALTERNATIVNAMEN Vogel, Gerd-Helge Helmut
KURZBESCHREIBUNG deutscher Kunsthistoriker, Privatdozent und Gastprofessor für Kunstgeschichte
GEBURTSDATUM 18. April 1951
GEBURTSORT Zwickau