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Garfield ist der Name eines seit 1978 erscheinenden Comic-Strips von Jim Davis mit Kater Garfield, Hund Odie und deren sozial unbeholfenem Besitzer Jon Arbuckle in den Hauptrollen. Der Erfolg von Garfield liegt einerseits in der Parodie auf das Verhältnis Halter/Haustier, andererseits in den allzu menschlichen Problemen des Katers, wie zum Beispiel Diäten, Montage oder Langeweile. Die hauptsächliche Komik der Comics beruht auf dem ausgeprägt zynischen Umgang mit diesen Problemen. Außer in den Sonntagscomics beschränken sich die Strips mit ganz wenigen Ausnahmen, immer auf 3 Bilder. Garfield erschien erstmals in den USA und erfreut sich heute weltweit großer Popularität. Im deutschsprachigen Raum sind die Strips gesammelt erstmals 1984 im Krüger-Verlag erschienen[1]; eine Neuauflage gibt es seit 2007 bei Egmont Ehapa[2].

Am 6. August 2019 gab das in New York City ansässige Unternehmen ViacomCBS, die Übernahme von Paws, Inc. bekannt, einschließlich der Rechte am Garfield-Franchise (Comics, Merchandise und Filme). Jim Davis wird weiterhin Comics machen, und für die ViacomCBS-Tochter Nickelodeon wird eine neue Garfield-Zeichentrickserie produziert.[3]

Figuren

Hauptfiguren

Garfield

Graffiti Garfield in Berlin

Garfield ist die Hauptfigur. Er ist ein fetter, fauler, oft sarkastischer Kater[4] (O-Ton: „frech, fett, faul und filosofisch“), der gerne frisst und schläft. Sein Geburtstag ist der 19. Juni 1978 (an diesem Tag erschien der erste Garfield-Strip[5]). Geboren wurde er in Mama Leoni’s Italian Restaurant mit einem stolzen Gewicht von fünf Pfund und sechs Unzen (knapp 2,5 kg).[6]

Garfield hat orangefarbenes Fell mit charakteristischen schwarzen Streifen auf dem Rücken. Sein Besitzer Jon gibt Garfields Rasse in dessen Anwesenheit meist als exotic shorthair, red-tabby, eine rot-getigerte exotische Kurzhaarkatze, oder ähnliches an. Genau genommen ist Garfield jedoch ein einfacher Tiger, ein „orangefarbener Speckkloß mit Streifen“, wie Jon einmal am Telefon der Tierärztin gesteht. Garfields Leibgericht ist Lasagne, dabei spielt wohl auch eine Rolle, dass er in jenem italienischen Restaurant, in dem er das Licht der Welt erblickte, sofort alle in der Nähe befindliche Lasagne verspeiste.[7] Daneben frisst er häufig Jons Farne und fraß gerade in seinen ersten Jahren oft Hühnchen, bis ihm Jon im Dezember 1980 das Essen ganzer Hühnchen aufgrund der kleinen Knochen, an denen er ersticken könnte, verbot.[8]

Ist Garfield gerade nicht mit Fressen oder Schlafen beschäftigt (O-Ton: „Es muss doch im Leben etwas anderes geben außer Fressen und Schlafen – ich hoffe aber nicht.“), vertreibt er sich die Zeit meist mit Fernsehen oder der Zerstörung verschiedenster Einrichtungsgegenstände sowie vergleichbaren destruktiven Tätigkeiten.

Garfield mag die Mäuse im Haus als Gesprächskameraden, weigert sich zu Jons Leidwesen aber, sie zu jagen. Auch mit Spinnen spricht er öfter, pflegt sie jedoch im Normalfall unter Verwendung diverser Gegenstände, hauptsächlich Zeitungen, zu töten. Garfield schätzt es nicht besonders, auf sein Gewicht oder sein Alter aufmerksam gemacht zu werden, und schon gar nicht auf seinen Geburtstag, auch wenn er dieses Ereignis aufgrund der ihm dann zukommenden Aufmerksamkeit eigentlich recht schätzt. An normalen Montagen stößt Garfield mit beängstigender Regelmäßigkeit etwas zu, die Spanne der Montags-Ereignisse reicht von kleinen Demütigungen bis hin zu beinahe absurden Geschehnissen, wie beispielsweise einer Tretmine im Fressnapf, weshalb Garfield den Wochenanfang verabscheut (O-Ton: „Ich hasse Montage!“). Weihnachten jedoch kann für ihn nicht schnell genug kommen.

Garfields Mimik und Gestik entsprechen der eines Menschen. Mit dem Leser kommuniziert er in Form von Gedankenblasen, die auch von anderen Tieren (selten sogar Pflanzen) verstanden werden können. Menschen verstehen Garfield nicht. Ob Jon Garfield wortwörtlich versteht oder ob er seinen Kater so versteht, wie ein langjähriger Besitzer sein Haustier eben „versteht“, ist offen und wird in der Serie unterschiedlich gehandhabt: Während in neueren Strips Jon Garfield nicht zu verstehen scheint,[9] konnte er in früheren Strips durchaus die Gedanken seines Katers wahrnehmen. Die meisten Szenen sind jedoch zweideutig gehalten.

Im Laufe der Zeit lernte Garfield schreiben. Während er dies in frühen Folgen noch nicht beherrscht,[10] zeigt er sich später fähig zu tippen, was zuerst nur aus wenigen Benutzungen der Schreibmaschine, in neuen Comics aber sehr oft aus der Verwendung des Computers hervorgeht. Auch anderes Equipment entwickelt sich weiter. Druckte früher die Waage nur Zettel aus, piepst sie heute digital vor sich hin oder spricht sogar. Teilweise werden aktuelle technische Entwicklungen (z. B. Handy, Navi, Anrufbeantworter, Internet) ironisch eingeführt, was dank Jons mangelndem technischen Knowhow zu vielen chaotischen Situationen führt.

Im Verlauf der Comic-Strips entwickelten sich Garfields äußere Erscheinung und sein Verhalten. Ganz zu Anfang wurde Garfield als extrem fettleibig gezeichnet, mit schwabbeligen Wangen und kleinen, runden Augen. Später wurde er etwas abgespeckt und seine Augen wurden größer. Anfangs bewegte Garfield sich auf allen vieren. Seine Vorderpfoten setzte er jedoch schon immer wie menschliche Hände ein. Mit der Zeit fing er an, auf seinen Hinterbeinen zu stehen und zu gehen, was seiner Erscheinung ein stark menschlich geprägtes Bild einbrachte. Einige typisch katzenartige Körperhaltungen hat er jedoch immer beibehalten, wie z. B. das Sitzen mit angezogenen Hinterbeinen und ausgestreckten Vorderbeinen. Ab etwa 1983 war Garfields heutiges Erscheinungsbild weitestgehend eingeführt.

Odie

Odie ist ein an sich liebenswerter Hund mit beschränkten geistigen Fähigkeiten, auch wenn er in seltenen Fällen eine außerordentliche Intelligenz beweist. Im Normalzustand hängt Odies anormal große Zunge sabbernd aus seinem Mund. Wohin sie verschwindet, wenn Odie ausnahmsweise einmal nicht hechelt, ist für Garfield eines der größten Geheimnisse der Welt. Odie ist der einzige Mitbewohner Garfields, der so gut wie niemals spricht, von einem Traum Garfields mal abgesehen. In früheren Comic-Strips kam es jedoch dreimal vor, dass auch Odie in Gedankenblasen „sprach“. In einem neueren Strip flüstert Odie Garfield etwas ins Ohr, das Garfield dann dem Leser mitteilt.

Garfield stößt Odie gerne vom Tisch oder ärgert, demütigt, beleidigt, behandelt ihn sonst wie „unhöflich“ oder legt ihn herein. Auch wenn es nicht den Anschein hat, mag Garfield seinen tierischen Mitbewohner doch recht gern. Odie gehörte früher Lyman, der ihn eines Tages zu Jon mitbrachte. Seit Lyman erklärungslos aus der Serie verschwunden ist, gehört Odie Jon. Odies Lieblingsspielzeug ist ein kleiner Ball, der klingelt, sobald er bewegt wird (Dingle-Ball). Auf der Jagd nach dem Ball ist Odie durch beinahe nichts aufzuhalten. Odies Geburtstag ist der 8. August (erstes Erscheinen im Comicstrip).

Jonathan Q. „Jon“ Arbuckle

Der Besitzer von Garfield und Odie ist ein Außenseiter, der häufig unter Langeweile leidet und weder beruflichen Erfolg noch Glück bei den Frauen hat, zumindest für viele Jahre nicht. Das liegt unter anderem an seiner schrillen Kleidung, seiner Tollpatschigkeit, seiner Zuneigung zum Akkordeon und zur Polka-Musik. Weiterhin geradezu legendär sind seine schlechten Kochkünste. Seine Versuche, cool zu sein oder die Damen in irgendeiner Form zu beeindrucken, scheitern stets kläglich. Von Beruf ist Jon Arbuckle Cartoonzeichner und Hauptgesprächspartner von Garfield. Seine große Liebe ist Liz (in früheren deutschen Übersetzungen Bea), die Tierärztin von Garfield und Odie. Nach jahrelangem vergeblichem Werben ist er seit Juli 2006 mit ihr zusammen, woran er sich selbst noch am meisten gewöhnen muss. Jons Geburtstag ist der 28. Juli.

Nebenfiguren

Merchandising

Hörspiele

In den 1980er Jahren wurden von der Plattenfirma Ariola Garfield-Hörspiele produziert. Garfield wurde hier von Hape Kerkeling gesprochen.

Zeichentrick

Seit 1983 wurden für das Fernsehen Zeichentrickfilme produziert, die zuerst auf CBS liefen, und von denen vier Emmy Awards gewannen. Später wurde die Zeichentrickserie Garfield und seine Freunde produziert. 2008 folgte die Serie The Garfield Show. Eine neue Serie befindet sich derzeit bei Nickelodeon in der Entwicklung, nachdem die Rechte von der Muttergesellschaft von Nickelodeon, ViacomCBS, erworben wurden.

Musik

Im Jahre 1995 erschienen drei Maxi-CDs (Cool Cat, Cool Cat Remix und Party of Love) sowie das dazugehörige Album Keep Cool, Cat. Cool Cat konnte sich 15 Wochen in den deutschen Charts behaupten und erreichte als Höchstplatzierung Platz 28. Bei der Musikrichtung handelt es sich um Eurodance, Sängerin ist Rachel Wallace.

Die Idee für Garfields Ausflug in die Rave-Szene stammte von seinem Schöpfer, dem amerikanischen Cartoon-Zeichner Jim Davis. Er meldete sich bei jenem Münchner Produzententeam, das 1991 bereits die Comic-Ente Daffy Duck mit Partyzone musikalisch in Szene setzte, und bestellte einen Hit für Garfield.

Filme

Im Jahr 2004 produzierte 20th Century Fox die Realverfilmung Garfield – Der Film mit Breckin Meyer und Jennifer Love Hewitt in den Hauptrollen; Regie führte Peter Hewitt. In der deutschen Fassung wird Garfield von Thomas Gottschalk gesprochen.

Am 6. August 2006 erschien die Fortsetzung Garfield 2. In der deutschen Fassung wurde Garfield diesmal von Oliver Kalkofe synchronisiert. Der zweite Film ging bei den Kritikern unter, vor allem, weil fast alles vom ersten Film erneut verwendet wurde.

Der dritte Film Garfield – Fett im Leben war eine Direct-to-DVD-Produktion und erschien in den USA am 1. Oktober 2007, in Deutschland am 3. März 2008. Im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen ist er ein vollständiger Animationsfilm. 2008 und 2009 wurde je ein weiterer Film produziert.

2024 kommt ein weiterer Animationsfilm, diesmal von Sony Pictures in die Kinos: Garfield – Eine extra Portion Abenteuer – die Verfilmung steht nicht in Verbindung mit den bisherigen Verfilmungen. Die Original-Besetzung wartet mit hochkarätigen Stars auf, u. a. Chris Pratt spricht Garfield. Seine deutsche Stimme leiht ihm entsprechend Pratts Synchronsprecher Leonhard Mahlich, der ihn bereits bei vorherigen Animationsfilmen synchronisiert hat.[20]

Computerprogramme

1986 brachte das US-Studio mit Create with Garfield ein Programm für die Heimcomputer Apple II und Commodore 64 auf den Markt, mit dem man Garfield-Comics erstellen und ausdrucken konnte.[21] Unter dem Titel Garfield – Attack of the Mutant Lasagna veröffentlichte 2004 ein anonymer Fan ein Adventure-Spiel, das mit dem Programm Adventure Game Studio produziert wurde.

Alltagsgegenstände

Wie bei vielen bekannten Comic-Figuren wurden auch Alltagsgegenstände wie Kugelschreiber, Armbanduhren, Schulmappen, Telefone usw. mit einem Aufdruck von Garfield versehen oder in Form der Comic-Figur hergestellt. In der Bretagne im Strandabschnitt zwischen Plouarzel und Ploumoguer wurden seit den 1980er-Jahren schnurgebundene Telefone im Garfield-Look jährlich zu Hunderten am Strand angespült, ohne dass bekannt war, woher sie kamen.[22] Die Telefone galten in dieser Gegend Frankreichs als Synonym für Plastikmüll in den Ozeanen. Erst im März 2019 wurde in einer schlecht zugänglichen Meereshöhle in der Nähe ein verlorener Schiffscontainer entdeckt, aus dem bei Flut jeweils dutzende Garfield-Telefone herausgespült wurden.[23]

Running Gags

Auszeichnungen

Davis erhielt für den Comic mehrere Auszeichnungen, darunter den Elzie Segar Award und den Reuben Award.

Sonstiges

Einzelnachweise

  1. Comicband Querformat Garfield – Serie Garfield erschienen bei Krüger 1984-1999. Abgerufen am 19. Dezember 2020.
  2. Comicband Querformat Garfield – Serie Garfield erschienen bei Egmont Ehapa 2007-2099. Abgerufen am 19. Dezember 2020.
  3. Brian Steinberg: Viacom Acquires Comic-Strip Cat Garfield In: Variety, 6. August 2019 
  4. Titus Arnu: Garfield ist ein Kater - oder doch nicht? In: Süddeutsche Zeitung. 9. März 2017 (online [abgerufen am 10. März 2017]): „Garfield ist männlich.“
  5. Der erste Garfield-Strip vom 19. Juni 1978
  6. Strip vom 12. November 1980.
  7. Strip vom 13. November 1980.
  8. Strip vom 14. Dezember 1980.
  9. siehe z. B. Garfield-Comic vom 15. August 2009 oder Garfield-Comic vom 23. April 2007
  10. Vgl. Strip vom 22. November 1980.
  11. Strip vom 17. Dezember 1980.
  12. Strip vom 3. September 1979.
  13. Strip vom 23. Oktober 1978.
  14. Strip vom 19. Juni 1984.
  15. Strip vom 7. Juni 1998.
  16. Strip vom 19. Dezember 1981.
  17. Strip vom 26. Juli 2006.
  18. Strip vom 28. Juli 2006.
  19. Strip vom 14. Dezember 1984.
  20. Neuer Garfield-Film kommt: Das ist die deutsche Stimme des Katers im ersten Trailer (Ihr kennt sie garantiert), abgerufen am 18. November 2023.
  21. Comics zum Selbermachen. In: Aktueller Software Markt. Mai 1986, S. 46.
  22. L’affaire des échouages de téléphones Garfield en Bretagne enfin résolue
  23. 30 Jahre altes Rätsel um mysteriöse Garfield-Telefone gelöst
  24. siehe z. B. Strip vom 28. Mai 1984
  25. Strip vom 28. Mai 1979
  26. http://www.kino.de/news/fox-startet-grosse-garfield-kampagne/167072.html@1@2Vorlage:Toter Link/www.kino.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.