GAZ
Restaurierter GAZ-66 in einer russischen Ausstellung (2015)
Restaurierter GAZ-66 in einer russischen Ausstellung (2015)
Restaurierter GAZ-66 in einer russischen Ausstellung (2015)
GAZ-66
Hersteller: Gorkowski Awtomobilny Sawod
Verkaufsbezeichnung: ГАЗ-66
Produktionszeitraum: 1964–1999
Vorgängermodell: GAZ-63
Nachfolgemodell: GAZ-3308
Technische Daten
Bauformen: Pritsche, diverse Aufbauten
Motoren: ZMZ-66
Leistung: 85 kW
Nutzlast: 2 t
zul. Gesamtgewicht: 5,8 t

Der GAZ-66 (russisch ГАЗ-66) ist ein allradgetriebener leichter Lastkraftwagen des sowjetischen/russischen Fahrzeugherstellers Gorkowski Awtomobilny Sawod (GAZ). Dieser Lkw findet in vielen Ländern des ehemaligen Ostblocks Verwendung. Das Fahrzeug trägt zudem die Spitznamen schischiga (шишига) und schescherik (шешерик). Die deutsche Transkription lautet GAS-66.

Fahrzeuggeschichte

GAZ-66 mit Pritsche aus den ehemaligen Beständen der ungarischen Armee (2010)
GAZ-66 mit Kofferaufbau (2012)
GAZ-66 als Tankwagen ЗСЖ-66 (2007)
GAZ-66 mit Raketenwerfer BM-21 (2012)
Führerkabine kann für Reparaturen nach vorne geklappt werden
Serienmäßige Seilwinde des GAZ-66A
Kardanwelle und Hinterachse mit Differential

Erste Bestrebungen, die Vorkriegskonstruktion des GAZ-63 zu ersetzen, gab es in Gorki in den frühen 1960er-Jahren. Über den erfolglosen Zwischenschritt des GAZ-62, von dem nur Prototypen gebaut wurden, entstand der GAZ-66, der einige größere Veränderungen gegenüber dem Vorgänger aufwies. Durch eine Absenkung des Fahrzeugschwerpunktes und eine breitere Spur wurden die Geländeeigenschaften verbessert. Es war einer der ersten sowjetischen Lastwagen mit V8-Ottomotor und Servolenkung. Außerdem wurde der Ersatzradhalter hinter das Fahrerhaus gelegt, um nicht mit einem unter dem Lastwagen angebrachten Ersatzrad die Bodenfreiheit des Fahrzeugs zu verringern. Die Fahrerkabine kann für Reparaturen im Motorraum komplett nach vorne geklappt werden, was auf dem Gebiet der Sowjetunion zum damaligen Zeitpunkt eher unüblich war. Erste Prototypen wurden im November 1963 montiert, die Serienfertigung begann bereits am 1. Juli 1964.[1]

Bis 1967 hergestellte Fahrzeuge wiesen gegenüber den späteren Exemplaren noch kleinere Unterschiede am Fahrerhaus auf.[2] 1969 wurde der Lastwagen mit dem staatlichen Qualitätssiegel der UdSSR ausgezeichnet. 1981 überarbeitete GAZ die Lichtanlage des Lkw. Anfang 1985 wurden die Fahrzeuge modernisiert und mit einem etwas stärkeren Ottomotor (nun 120 PS statt vorher 115 PS) ausgestattet.[1]

Auch nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde das Fahrzeug weiter hergestellt. Ab 1993 gab es Modelle mit Saug- und Turbodieselmotoren aus der hauseigenen Fertigung von GAZ. Zum 1. Juli 1999 wurde die Serienproduktion nach 35 Jahren offiziell eingestellt, aber auch danach fertigte man noch kleinere Mengen auf Bestellung. Insgesamt wurden 965.941 Lastwagen des Typs GAZ-66 hergestellt.[1]

Als Nachfolger für den GAZ-66 wurde 1982 der GAZ-3301 mit 6,2 Liter Sechszylinder-Dieselmotor (GAZ 542.10) entwickelt. Es blieb aber bei Prototypen, das Fahrzeug ging nie in die Serienproduktion. Nachfolger des GAZ-66 wurde der GAZ-3308, der auf dem Langhauber GAZ-3307 aufbaut.

Die Nationale Volksarmee der DDR erhielt den Lastwagen, nur wenige wurden dagegen zivil genutzt, zum Beispiel für Bohrgeräte. Bis heute wird der GAZ-66 bei diversen Armeen in Osteuropa verwendet. Außerdem kommt das Fahrzeug, das gelegentlich mit dem deutschen Unimog verglichen wird, auch im Truck Trial oder bei Oldtimerliebhabern zum Einsatz.[3][4]

Modellvarianten

Die nachfolgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, beinhaltet jedoch viele der produzierten Fahrzeugversionen.[1]

Außerdem gab es auf Basis des GAZ-66 eine Anzahl Sonderaufbauten, die einem völlig anderen Nummerierungsschema folgen. Beispiel ist der Vorfeldtankwagen ЗСЖ-66. Auch Feuerwehrfahrzeuge sind auf dem GAZ-66 aufgebaut worden. Der geländegängige Bus PAZ-3201, der von 1972 bis 1989 hergestellt wurde, nutzt das Fahrwerk des GAZ-66.

Technische Daten

Für das Grundmodell GAZ-66 (GAZ-66-01).[1] Bei anderen Modellvarianten und Aufbauten können die Daten geringfügig abweichen.

Abmessungen und Gewichte

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d e Ausführliche Webseite zum Fahrzeug mit Historie und technischen Daten. (russisch)
  2. Webseite zur Historie des GAZ-66 mit historischem Bild aus der Fertigung bei GAZ. (russisch)
  3. Webseite zur Internationalen Truck-Trial-Meisterschaft 2015 mit teilnehmenden GAZ-66.
  4. Bemerkung zum Vergleich mit dem Unimog 404. (Memento vom 14. Oktober 2007 im Internet Archive)