Faux
Faux (Frankreich)
Faux (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Nouvelle-Aquitaine
Département (Nr.) Dordogne (24)
Arrondissement Bergerac
Kanton Sud-Bergeracois
Gemeindeverband Communes de Portes Sud Périgord
Koordinaten 44° 47′ N, 0° 39′ OKoordinaten: 44° 47′ N, 0° 39′ O
Höhe 67–172 m
Fläche 16,07 km²
Einwohner 661 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 41 Einw./km²
Postleitzahl 24560
INSEE-Code

Rathaus von Faux

Faux ist eine französische Gemeinde mit 661 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Bergerac und zum Kanton Sud-Bergeracois.

Der Name in der okzitanischen Sprache lautet Faus (deutsch Buchen) und geht auf das lateinische „fagea“ (deutsch Buchenwald) zurück.[1][2]

Die Einwohner werden Fallois und Falloises oder Fauxois und Fauxoises genannt.[3]

Geographie

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Faux liegt ca. 15 km südöstlich im Einzugsbereich (Aire urbaine) von Bergerac in der Region Bergeracois der historischen Provinz Périgord.[4]

Umgeben wird Faux von den Nachbargemeinden:

Verdon
Lanquais
Saint-Aubin-de-Lanquais Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Monsac
Monmadalès
Montaut

Faux liegt im Einzugsgebiet des Flusses Dordogne.

Nebenflüsse der Dordogne durchqueren das Gebiet der Gemeinde:

Haus im Zentrum von Faux
Glockenturm der Pfarrkirche

Geschichte

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Wie bei fast allen Gemeinden der Region so sind auch in Faux Waffen und Werkzeuge der Urgeschichte vor einigen Jahren bei Ausgrabungen zutage getreten, u. a. geschliffene Äxte, Wetzrillen, Messer, Kratzer, Pfeile. An mehreren Stellen auf dem Gebiet der Gemeinde sind noch heute keltische Monumente in Form von drei Dolmen zu finden, ein vierter ist seit den 1950er Jahren verschwunden. Ebenso befindet sich eine künstliche Höhle aus dieser Epoche in Faux. Einigen Weiler der Gemeinde, z. B. La Genèbre, La Barde, La Robertie oder La Jasse, stammen möglicherweise aus der römischen Zeit. Durch Umpflügen der Felder beim Weiler Le Buth kommen manchmal Fragmente von rötlichen dicken Dachziegeln zutage, wie sie charakteristisch für römische Produktionen sind. In der Nähe des Weilers La Genèbre befindet sich ein alter Friedhof aus früher merowingischer Zeit, auf dem zahlreiche Gräber mit steinernen Särgen versehen sind. Faux liegt am Schnittpunkt zweier Landstraßen, eine führt von Bergerac nach Beaumontois en Périgord, die andere von Lalinde nach Issigeac. Auf einer Anhöhe gelegen, barg Faux im Mittelalter einen Adelssitz und unterstand der Sénéchaussée von Sarlat. Der Gerichtsbezirk umfasste die gesamte Pfarrgemeinde und Teile von Verdon. Im 16. Jahrhundert wurde ein Priorat mit dem heiligen Saturninus als Schutzpatron errichtet. Das im 18. Jahrhundert errichtete Schloss ist der einzige Wohnsitz eines Seigneurs in Faux, Spuren einer Burg gibt es hingegen nicht.[2][6][7]

Toponymie

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Toponyme und Erwähnungen von Faux waren:

Einwohnerentwicklung

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Nach Beginn der Aufzeichnungen stieg die Einwohnerzahl in der Mitte des 19. Jahrhunderts und auf einen Höchststand von 945. In der Folgezeit sank die Größe der Gemeinde bei kurzen Erholungsphasen bis zu den 1950er Jahren auf 410 Einwohner, bevor eine Wachstumsphase bis zu den 1980er Jahren einsetzte, die die Einwohnerzahl auf einen relativen Höchststand von rund 615 hob. Eine Phase der Stagnation setzte bis zur Jahrtausendwende ein, gefolgt von einer weiteren Phase der Zunahme, die bis heute anhält.

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2010 2021
Einwohner 436 514 612 617 586 536 562 583 661
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Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 2006,[10] INSEE ab 2010[11]

Sehenswürdigkeiten

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Pfarrkirche Saint-Saturnin

Pfarrkirche Saint-Saturnin

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Die erste Kirche wurde im Jahre 1555 erbaut, aber die heutige Kirche wurde 1856 von den Architekten Abadie und Biras auf den Fundamenten des früheren Baus errichtet. Der Glockenturm der neobyzantischen Kirche wurde 1886 neu gebaut.[12]

Schloss Faux

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Schloss Faux

Das Schloss ist im 18. Jahrhundert möglicherweise auf Fundamenten eines früheren Gebäudes errichtet worden. Es befindet sich im Zentrum der Gemeinde in der Nähe der Pfarrkirche und besteht aus einem Wohntrakt, der von einem runden Turm flankiert wird. Seine mehrseitigen Dächer sind mit Giebeln verziert. Mehrere Familien haben sich im Besitz des Schlosses abgewechselt, die Familie Larlandie, die Familie du Repaire und anschließend die Familie Latour. Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich.[13]

Dolmen Bourdil

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Er befindet sich unweit der Landstraße, die vom Zentrum der Gemeinde zum Weiler la Micalie führt. Der Deckstein hat eine unregelmäßige Form und misst über zwei Meter in der Länge, über einen Meter in der Breite bei einer Dicke von ca. 1,5 m. Alle Gesteinsblöcke sind nur grob behauen und bestehen aus Kalkstein, dem Gestein, das sich auch im Untergrund der Fundstelle befindet. Der Deckstein ist einst über die nördlichen Orthostaten gerutscht, die dabei von ihm zerdrückt wurden. Die restlichen vier Orthostaten haben eine unregelmäßige Form.[14][7]

Dolmen Campguilem

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Dieser Dolmen befindet sich auf einem früheren Weinberggrundstück an der Zufahrt zum Weingut unweit der Landstraße, die vom Zentrum der Gemeinde nach Saint-Cernin-de-Labarde führt. Der Deckstein misst 2,80 m in der Ost-West-Ausdehnung, 2,20 m in der Nord-Süd-Ausdehnung bei einer maximalen Dicke von 2 m. Er besteht aus kieseligem Kalkstein wie zwei seiner fünf Orthostaten, während die drei restlichen aus Kalkstein gebildet sind. Der Deckstein ist bei diesem Dolmen umgestürzt und gibt eine Öffnung frei, die von zwei Orthostaten gestützt wird. Erdarbeiten und die Anlage eines Parkplatzes haben den Dolmen teilweise mit Erde bedeckt.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Im September 2017 wurde in Faux eine Photovoltaikanlage mit einer Fläche von 16 Hektar auf dem Grundstück einer ehemaligen Anlage zum Wurfscheibenschießen sowie einer seit 2009 aufgegebenen Rennstrecke eingeweiht. Es handelt sich um die erste Solarstromanlage des Départements. Die Firma Urbasolar aus Montpellier investierte 14,5 Millionen Euro in die Anlage, deren jährliche Produktion 13.733 MWh betragen soll, dem Bedarf von ca. 5.000 Haushalten.[15]

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Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2015[16]
Gesamt = 60

Sport und Freizeit

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Verkehr

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Die Route départementale 19 verbindet Faux im Westen über Saint-Aubin-de-Lanquais mit Bergerac, im Südosten mit Beaumontois en Périgord über Naussannes. Die Route départementale 22 verbindet die Gemeinde im Norden über Lanquais mit Lalinde, im Süden Issigeac über Montaut. Die Route départementale 27 führt im Osten nach Monsac, die Route départementale 36 nach Verdon im Norden.

Albert Guillaume, um 1900
Albert Guillaume, um 1900
Werbeplakat
Werbeplakat

Persönlichkeiten

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Commons: Faux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Le nom occitan des communes du Périgord. Départementrat des Départements Dordogne, archiviert vom Original am 10. August 2016; abgerufen am 2. November 2018 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/communes-oc.cg24.fr
  2. a b Faux. Conseil régional d’Aquitaine, archiviert vom Original am 9. September 2016; abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  3. Dordogne. habitants.fr, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  4. Aire urbaine de Bergerac (109). INSEE, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  5. Ma commune : Faux. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  6. Mairie de Faux. Pays de Bergerac Tourisme, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  7. a b c Faux au Néolithique. (PDF) 17. Februar 2013, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  8. Paul Vicomte de Gourgues: Dictionnaire topographique du département de la Dordogne. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1873, S. 116, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  9. France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 2. November 2018 (englisch).
  10. a b Notice Communale Faux. EHESS, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  11. Populations légales 2015 Commune de Faux (24177). INSEE, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  12. Eglise Saint-Saturnin. Observatoire du patrimoine religieux, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  13. Château de Faux. chateau-fort-manoir-chateau.eu, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  14. Michel Moriton: Un Dolmen Inconnu, en Dordogne. Le Dolmen du Bourdil, à Faux (Arrondissement de Bergerac). In: Bulletin de la Société préhistorique française. Persée, 1928, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  15. Daniel Bozec: Faux (24): un parc photovoltaïque sur l’ancien circuit automobile. Sud Ouest, 14. September 2017, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  16. Caractéristiques des établissements en 2015 Commune de Faux (24177). INSEE, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  17. GR6 - Randonnée de Ste Foy-la-Grande (Gironde) à Eyzies-de-Tayac-Sireuil (Dordogne). gr-infos.com, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  18. Boucle de Faux. Institut national de l’information géographique et forestière (IGN), 1. August 2018, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  19. Boucle de Falloise - Faux. Institut national de l’information géographique et forestière (IGN), 1. August 2018, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  20. Centre équestre La Métairie du Roc. Reiterzentrum La Métairie du Roc, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  21. Albert Guillaume (1873-1942). Bibliothèque nationale de France, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  22. Adrien Lemaître. chronobio.com, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  23. Georges Faugère (1869-1936). Bibliothèque nationale de France, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).
  24. Les anciens Maires de Faux. Annuaire-Mairie.fr, abgerufen am 2. November 2018 (französisch).