Fan Bingbing auf der Berlinale 2023

Fan Bingbing (chinesisch 范冰冰, Pinyin Fàn Bīngbīng, Jyutping Faan6 Bing1bing1, Aussprache/?; * 16. September 1981 in Yantai, Volksrepublik China) ist eine chinesische Schauspielerin und Sängerin. Ebenso wie in den Vorjahren führte sie die Forbes-Liste der bestbezahlten Chinesen 2015 an.[1]

Karriere

Fan wurde in der ostchinesische Küstenstadt Yantai geboren. Sie wuchs in Yantai auf und besuchte das Shanghai Xie Jin Film and Television Art College (上海谢晋恒通明星学校)[2] sowie die Shanghai Theatre Academy (上海戏剧学院 – „Shanghaier Hochschule für Dramaturgie“). Ihre ersten Erfahrungen vor der Kamera machte sie 1998 in der beliebten Fernsehserie My Fair Princess, in der Fan die Rolle der Jinsuo verkörperte.[3] 2003 spielte sie die Hauptrolle in dem Drama Cell Phone, das zum meistverkauften Film des Jahres in China wurde. 2006 gewann Fan für ihre Rolle in A Battle of Wits den Golden Bauhinia Awards.[4] Im darauffolgenden Jahr erhielt sie für ihre Rolle als Xu Manli in dem Horrorfilm The Matrimony den Golden Horse Award. 2009 trat sie in Bodyguards and Assassins auf, wofür sie von den Hong Kong Film Awards für die Kategorie Beste Nebendarstellerin nominiert wurde. 2014 spielte sie die Mutantin Blink (Clarice Ferguson) in X-Men: Zukunft ist Vergangenheit.[5]

Seit Ende 2014 spielte sie die Hauptrolle der Wu Zetian in der Fernsehserie The Empress of China (武媚娘传奇 Wu Meiniang Chuanqi) auf Hunan TV. Die Serie gilt als bislang teuerste chinesische TV-Serie.

2016 gewann sie für die Hauptrolle in Wo Bu Shi Pan Jinlian (englischsprachiger Festivaltitel: I Am Not Madame Bovary) den Darstellerpreis des Festival Internacional de Cine de San Sebastián, während der Film mit dem Hauptpreis Goldene Muschel ausgezeichnet wurde. Die Verfilmung eines Romans von Liu Zhenyun stellt die junge Frau Li Xuelian in den Mittelpunkt, die sich mit ihrem Ehemann darauf einigt, eine Scheidung vorzutäuschen, um eine zweite Wohnung zu erhalten. Als ihr früherer Gatte dann sechs Monate später eine andere Frau heiratet, beginnt sie aus Wut gegen ihren Ehemann zu klagen und zehn Jahre lang gegen das chinesische Rechtssystem vorzugehen.[6][7]

2017 wurde sie in die Wettbewerbsjury der 70. Filmfestspiele von Cannes berufen. Im selben Jahr wurde sie in die Academy of Motion Picture Arts and Sciences aufgenommen, die jährlich die Oscars vergibt.[8]

Im Sommer 2018 berichteten Medien, dass Fan seit dem 1. Juli 2018 nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen war.[9] Nachdem am 22. September 2018 in China ein CNN-TV-Bericht über ihr Verschwinden ausgeblendet wurde, berichtete Chinas Börsenzeitung, dass Untersuchungen gegen sie wegen des Verdachtes auf Steuerhinterziehung im Gange seien. Fan Bingbing wurde vorgeworfen, ihr wahres Einkommen verheimlicht zu haben, indem sie bei ihren Engagements jeweils zwei Verträge ausfertigen ließ, einen richtigen und einen „angepassten“ zur Vorlage bei der Steuerbehörde.[10] Am 3. Oktober 2018 bat Fan Bingbing über den chinesischen Kurznachrichtendienst Sina Weibo, wo ihr 62 Millionen Fans folgen, um Vergebung für ihren Steuerbetrug. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua gab bekannt, dass Fan Bingbing gegen rund 883 Millionen Yuan (umgerechnet 111 Millionen Euro) Steuernachzahlungen und Strafen einer Anklage entgehen könne.[11]

Privatleben

Ab dem 16. September 2017 war Fan mit dem Schauspielkollegen Li Chen verlobt; am 27. Juni 2019 gab sie ihre Trennung auf Sina Weibo bekannt.[12][13]

Filmografie (Auswahl)

Auszeichnungen

Einzelnachweise

  1. Russell Flannery: 2015 Forbes China Celebrity List (Full List). In: forbes.com. 13. Mai 2015, abgerufen am 24. Oktober 2016 (englisch).
  2. Das Shanghai Xie Jin Film and Television Art College (上海谢晋恒通明星学校, Shànghǎi Xiè Jìn Héngtōng Míngxīng Xuéxiào), amtlich seit 1994 als Xie Jin Film & Television Art College Of Shanghai Normal University (上海师范大学谢晋影视艺术学院, Shànghǎi Shīfàn Dàxué Xiè Jìn Yǐngshì Yìshù Xuéyuàn) bekannt.
  3. Bingbing Fan auf imdb.com, abgerufen am 9. August 2014.
  4. Top Chinese Celebrities and Their Appearance Fees. (Memento vom 13. Februar 2016 im Internet Archive) auf red-luxury.com, abgerufen am 9. August 2014. (englisch)
  5. Blink. X-MEN – Days of Future Past. In: x-menmovies.com. August 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Dezember 2014; abgerufen am 8. November 2022 (englisch).
  6. San Sebastian Film Festival – „Wo Bu Shi Pan Jinlian / I Am Not Madame Bovary“. sansebastianfestival, abgerufen am 25. September 2016.
  7. Oliver Neuroth: "Goldene Muschel" für Xiaogang Feng. Filmfestival in San Sebastián. In: tagesschau.de. ARD aktuell, 25. September 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Dezember 2016; abgerufen am 8. November 2022.
  8. Joey Nolfi: Academy invites record 774 members, from Gal Gadot to Riz Ahmed. Chris Evans, Priyanka Chopra, Riz Ahmed, Kristen Stewart, Betty White, more among potential new members. In: ew.com. Entertainment Weekly, 28. Juni 2017, abgerufen am 8. November 2022 (englisch, Oscar Class of 2017).
  9. Kerry Allen: Fan Bingbing: Vanished Chinese star 'not socially responsible'. In: bbc.com. BBC News, 11. September 2018, abgerufen am 11. September 2018 (englisch).
  10. Johnny Erling: Das mysteriöse Verschwinden der schönen Filmdiva. In: welt.de. Welt Online, 26. September 2018, abgerufen am 27. September 2018.
  11. Nectar Gan, Xie Yu, Jun Mai: Chinese actress Fan Bingbing released from secret detention, told to pay US$130 million for tax offences. In: scmp.com. South China Morning Post, 3. Oktober 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018 (englisch).
  12. Fan Bingbing and Li Chen engaged. In: straitstimes.com. The Straits Times, 18. September 2017, abgerufen am 5. November 2017 (englisch).
  13. Fan Bingbing announces split with fiance Li Chen. In: edition.cnn.com. CNN Entertainment, 27. Juni 2019, abgerufen am 20. Dezember 2021 (englisch).
  14. Schlechteste Nebendarstellerin. Goldene Himbeere 2023: Alle Gewinner. In: geek-germany.de. Geek Germany, 2023, abgerufen am 14. April 2023: „Schlechteste Nebendarstellerin: […] Bingbing Fan für The 355 & The King’s Daughter […]“