Erzbistum Hamburg | |
Basisdaten | |
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Staat | Deutschland |
Kirchenprovinz | Hamburg |
Diözesanbischof | Stefan Heße |
Weihbischof | Horst Eberlein |
Emeritierter Diözesanbischof | Werner Thissen |
Generalvikar | P. Sascha-Philipp Geißler SAC |
Gründung | 1994 |
Fläche | 32.520 km² |
Dekanate | 17 (31. Dezember 2015[1]) |
Pfarreien | 55 (31. Dezember 2018[2]) |
Einwohner | 5.842.109 (31. Dezember 2018[3]) |
Katholiken | 398.425 (31. Dezember 2018[2]) |
Anteil | 6,8 % |
Diözesanpriester | 181 (31. Dezember 2018[3]) |
Ordenspriester | 34 (31. Dezember 2018[3]) |
Katholiken je Priester | 1853 |
Ständige Diakone | 74 (31. Dezember 2018[3]) |
Ordensbrüder | 45 (31. Dezember 2018[3]) |
Ordensschwestern | 144 (31. Dezember 2018[3]) |
Ritus | Römischer Ritus |
Liturgiesprache | Latein, Deutsch |
Kathedrale | St. Marien-Dom |
Anschrift | Am Mariendom 1 20099 Hamburg |
Website | www.erzbistum-hamburg.de |
Suffraganbistümer | Hildesheim Osnabrück |
Kirchenprovinz | |
Das Erzbistum Hamburg (lateinisch: Archidioecesis Hamburgensis) ist eine römisch-katholische Diözese im Norden Deutschlands und umfasst die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein sowie den Landesteil Mecklenburg des Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern. Es ist das flächenmäßig größte Bistum Deutschlands. Kennzeichnend ist die Situation als Bistum in der Diaspora. Sitz des Bischofs ist der St. Marien-Dom in Hamburg-St. Georg.
Die erste Hamburger Kirche wurde 810 im Auftrag Karls des Großen durch den Trierer Chorbischof Amalar geweiht; als erster Pfarrer wird Heridag genannt. Karl eximierte diese Kirche von der Jurisdiktion der Nachbarbischöfe. Die auf den 15. Mai 834 datierte, angeblich durch Ludwig den Frommen ausgestellte „Gründungsurkunde“ Hamburgs ist eine spätere Fälschung, die wohl zwischen 889 und 893 entstanden ist.[4] Heridag, bereits zum Bischof designiert, starb, so dass 834 der Benediktinermönch Ansgar zum ersten Bischof geweiht wurde.
Nach der Plünderung Hamburgs durch die Wikinger 845 wurde das Erzbistum Hamburg mit dem Bistum Bremen zum Erzbistum Hamburg-Bremen (dazu siehe Erzbistum Bremen) vereinigt und Sitz des Erzbistums wurde Bremen. In Hamburg bestand ein mit nur wenigen Rechten ausgestattetes Domkapitel weiter, das unter anderem den Bau des Mariendoms betrieb.
In der Reformation und endgültig mit dem Westfälischen Frieden 1648 wurden die konfessionellen Grenzen festgelegt und das Bistum aufgelöst. Die Betreuung der Katholiken auf dem ehemaligen Bistumsgebiet oblag zunächst dem Apostolischen Vikariat des Nordens. 1528–1529 erarbeitete Bugenhagen in Hamburg die evangelische Kirchenordnung. Das Domkapitel wurde protestantisch.[5] Katholische Messen wurden verboten.[6] Im auf Vermittlung Kaiser Ferdinands 1561 geschlossenen Bremer Vergleich verzichtete das Domkapitel weitgehend auf seinen Einfluss auf die Hamburger Stadtkirche, ihm blieb aber die Hoheit über den Dom und seine Einkünfte und die Gerichtsbarkeit über die Domherren. Der Dom bildete seitdem eine Enklave in Hamburg, die auswärtigen Mächten unterstand, bis 1648 dem (lutherischen) Erzbischof-Administrator von Bremen. Seit dem Westfälischen Frieden ging der Dom, wie das Erzstift Bremen, zuerst an Schweden über, 1715 an das Kurfürstentum Hannover. Zum Dom gehörte keine Kirchengemeinde. In Schleswig-Holstein entstanden nur mühsam neue katholische Gemeinden, in Altona (1594), in Glückstadt (1616), Friedrichstadt (1625) und auf der Insel Nordstrand (1652).[5]
Nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurde auch der Hamburger Dom säkularisiert und fiel damit an die Stadt Hamburg. 1804 wurde der Abbruch beschlossen und offiziell mit der enormen Baulast und dem Hinweis auf die unbedeutend kleine Domgemeinde gerechtfertigt. An der kunstgeschichtlichen Bedeutung des Doms und seiner kostbaren Ausstattung bestand kein Interesse. Im Juni 1804 fand der letzte Gottesdienst statt. Dann mussten zunächst die Überreste der etwa 25.000 Leichen geborgen werden, die über die Jahrhunderte im und neben dem Dom bestattet worden waren. Im Mai 1805 begann der eigentliche Abbruch mit dem Herablassen der Glocken und dem Abtragen des Turms. Am 11. Juli 1805 wurde die Kirche mit ihrem gesamten Inventar verkauft.[7] Bis Ende 1806 – Hamburg war bereits von den Franzosen besetzt – war das gesamte Bauwerk abgerissen.
Das Erzbistum Hamburg wurde von Papst Johannes Paul II. durch den vorhergehenden Vertrag vom 22. September 1994[8][9] mit der Apostolischen Konstitution Omnium Christifidelium vom 24. Oktober 1994 mit Wirkung zum 7. Januar 1995 hauptsächlich aus Teilen des Bistums Osnabrück (mit dem gesamten Bischöflichen Amt Schwerin) sowie kleineren Gebieten des Bistums Hildesheim neu errichtet.[10][11] Dadurch wurden die südlich der Elbe gelegenen – seit 1937 staatlich zu Hamburg gehörenden – Pfarreien Harburg und Wilhelmsburg an die neue Erzdiözese abgetreten.
Mit dem Apostolischen Schreiben Constat Christifidelis bestätigte Johannes Paul II. am 1. März 1995 den heiligen Ansgar als Bistumspatron.[12]
Die Kathedralkirche (der sogenannte Neue Mariendom) und das Generalvikariat liegen im Hamburger Stadtteil St. Georg im Bezirk Hamburg-Mitte. Über die Bernostiftung betreibt die Diözese Kindergärten und Schulen, besonders in Mecklenburg-Vorpommern.
Am 18. März 2021 bat Erzbischof Stefan Heße im Zuge der Veröffentlichung eines Gutachtens zum sexuellen Missbrauch im Erzbistum Köln Papst Franziskus um die sofortige Entbindung von seinen Aufgaben im Erzbistum Hamburg. Er zog damit Konsequenzen aus seinem Handeln als früherer Personalverantwortlicher und Generalvikar in Köln und übernahm die Verantwortung für die ihm zur Last gelegten Pflichtverletzungen. Heße bedauerte es, wenn er durch sein Handeln oder Unterlassen Betroffenen und ihren Angehörigen neuerliches Leid zugefügt haben sollte.[13] Das Erzbistum Hamburg wurde seitdem kommissarisch von Generalvikar Ansgar Thim geleitet.[14]
Am 15. September 2021 teilte die Apostolische Nuntiatur mit, dass Papst Franziskus den Rücktritt Heßes nicht angenommen habe, da dieser in Köln zwar „persönliche Verfahrensfehler“ gemacht habe, die jedoch nicht mit der Absicht begangen worden, Fälle sexuellen Missbrauchs zu vertuschen. Erzbischof Heße nahm daraufhin seine Amtsgeschäfte wieder auf.[15]
Für 2012 wurden ausgewiesen:
Der seit 2015 amtierende Erzbischof Stefan Heße thematisierte im November 2016 die schwierige wirtschaftliche Lage des Erzbistums und kündigte massive Einsparungen an.[17] Er beauftragte das Consultingunternehmen Ernst & Young mit einem dreimonatigen Beratungsprozess. Nach dessen Ende wurde eine Überschuldung des Erzbistums in Höhe von 79 Millionen Euro bekannt gegeben und die Durchführung weiterer Veränderungen und Reformen in Aussicht gestellt, die besonders die Sozialwerke der Diözese betreffen sollen, um eine Eskalation der insgesamt als noch beherrschbar bewerteten Schuldenkrise des Erzbistums abzuwenden.[18] Als Folge davon sollen acht katholische Schulen in der Hansestadt geschlossen werden.[19]
Für die Nachfolger siehe Liste der Bischöfe von Bremen.
Erster Bischof des neu gegründeten Bistums wurde am 7. Januar 1995 der Osnabrücker Bischof Ludwig Averkamp, der mit Vollendung seines 75. Lebensjahres am 16. Februar 2002 auf sein Amt verzichtete.[20] Am 22. November 2002 wurde Werner Thissen aus dem Bistum Münster ernannt[21] und am 25. Januar 2003 eingeführt. Am 21. März 2014 nahm Papst Franziskus Erzbischof Thissens altersbedingten Rücktritt an.[22] Nachfolger ist der frühere Kölner Generalvikar Stefan Heße, der am 14. März 2015 inthronisiert wurde.[23]
Der Erzbischof wurde bis 2015 unterstützt durch zwei Bischofsvikare im Rang eines Weihbischofs:
Am 9. Februar 2017 wurde Horst Eberlein zum Titularbischof von Tisedi und zum Weihbischof im Erzbistum Hamburg ernannt.[24] Die Bischofsweihe fand am 25. März 2017 im Hamburger St.-Marien-Dom statt. Eberlein ist der erste im Erzbistum Hamburg ernannte Weihbischof, und seine Bischofsweihe war die erste im St.-Marien-Dom. Er ist nicht mehr, wie seine Vorgänger Hans-Jochen Jaschke und Norbert Werbs, für eine Region, sondern für das gesamte Erzbistum zuständig; sein Wohn- und Dienstsitz ist Hamburg.[25]
Das Hamburger Metropolitankapitel besteht aus sieben Priestern des Erzbistums: dem Vorsteher des Kapitels (Dompropst) sowie sechs Domkapitularen. Zurzeit (September 2023) gehören dem Domkapitel an: Dompropst Berthold Bonekamp, Weihbischof Horst Eberlein und die Domkapitulare Propst Thomas Benner, Propst Georg Bergner, Propst Christoph Giering und Franz-Peter Spiza.[26]
Emeritierte, entpflichtete oder verstorbene Domkapitulare sind seit Neugründung des Bistums Dompropst em. Alois Jansen († 2013), Dompropst em. Nestor Kuckhoff, Weihbischof em. Hans-Jochen Jaschke († 2023), Weihbischof em. Norbert Werbs († 2023), Heribert Brodmann († 2019), Josef Michelfeit, Burkhard Göcke, Hermann Haneklaus († 2020[27]), Ansgar Hawighorst, Wilm Sanders, Leo Sunderdiek, Franz von de Berg († 2002), Peter Mies († 2023), der ehemalige Generalvikar Ansgar Thim sowie der emeritierte Kieler Propst Leo Sunderdiek († 2023).
Patron des Erzbistums ist der Heilige *Ansgar (801 bis 865): Er wurde 831 der erste Bischof des Erzbistums Hamburg.
Im Erzbistum Hamburg wird der Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet um die folgenden Eigenfeiern ergänzt (dahinter jeweils der Rang):
Abkürzungen: H = Hochfest, F = Fest, G = gebotener Gedenktag, g = nicht gebotener Gedenktag
Das Erzbistum Hamburg ist aus ökonomischen Gründen wegen sinkender Kirchensteuereinnahmen, wie auch andere katholische Bistümer in Deutschland, gezwungen, Kirchen zu schließen, zu profanieren, zu verkaufen oder abzureißen.
Das Erzbistum wurde in drei Regionen eingeteilt. Diese Regionen sind identisch mit den jeweiligen Bundesländern (Region Hamburg, Region Schleswig-Holstein und Region Mecklenburg). Die Region Mecklenburg besteht aus den Teilen des Erzbistums, die in Mecklenburg-Vorpommern liegen. Pro Region gibt es ein Pastoralforum, an dessen Spitze ein Dekan steht.
Dekane:
Mit Wirkung vom 1. Januar 2017 hat Erzbischof Heße die alte Dekanatsstruktur des Erzbistums aufgehoben.[35][36] Bisherige einzelne Kirchengemeinden werden zu größeren pastoralen Räumen zusammengeschlossen. Jedem pastoralen Raum steht ein Pfarrer vor, der in der Regel weitere Priester mit dem Titel Pastor als Mitarbeiter hat. Es gibt nur einen Kirchenvorstand pro Pastoralem Raum. Das Erzbistum Hamburg umfasst 28 Pastorale Räume.
Bis zum Jahresende 2016 waren die ca. 80 Pfarreien des Erzbistums in 17 Dekanate gegliedert:
Hamburg-Mitte | Dompfarrei St. Marien, St. Ansgar Neustadt, St. Bonifatius Eimsbüttel, St. Elisabeth Harvestehude, St. Sophien Barmbek, Herz Jesu Hamm, St. Antonius Winterhude, St. Bonifatius Wilhelmsburg |
Hamburg-Altona | St. Joseph Altona, St. Marien Altona, St. Ansgar Niendorf, St. Jakobus Lurup, St. Bruder Konrad Osdorf, Maria Grün Blankenese |
Hamburg-Harburg | St. Joseph Harburg, Heilig Kreuz Neugraben |
Hamburg-Wandsbek | St. Joseph Wandsbek, Mariä Himmelfahrt Rahlstedt, St. Agnes Tonndorf, St. Paulus Billstedt, St. Marien Bergedorf, St. Christophorus Lohbrügge |
Hamburg-Nord | St. Franziskus Barmbek, St. Wilhelm Bramfeld, Heilig Geist Farmsen, Heilige Familie Langenhorn, St. Annen Ochsenzoll, St. Bernard Poppenbüttel, Heilig Kreuz Volksdorf |
Kiel | Propstei St. Nikolaus, St. Heinrich Kiel-Nord, St. Joseph Kiel-Ost, St. Birgitta Mettenhof |
Flensburg | St. Marien Schmerzhafte Mutter Flensburg, Christus König Husum, St. Ansgar Schleswig, St. Marien Kappeln, St. Peter und Paul Eckernförde, St. Gertrud Niebüll, St. Christopherus Westerland/Sylt |
Neumünster | St. Maria – St. Vicelin Neumünster, St. Marien Bordesholm, St. Konrad Nortorf, Jesus Guter Hirt Bad Bramstedt, St. Johannes – St. Josef Bad Segeberg, Heilige Familie Hohenwestedt, St. Michael und St. Martin Rendsburg, St. Josef Heide, St. Hedwig Norderstedt |
Eutin | St. Marien Eutin, St. Johannes Neustadt, St. Vicelin Oldenburg, St. Bonifatius Lütjenburg, St. Antonius Plön |
Lübeck | Herz-Jesu Innenstadt, St. Birgitta St. Lorenz – Süd, St. Josef – St. Georg Kücknitz, Heiliger Geist St. Gertrud, St. Bonifatius St. Lorenz – Nord, Maria Königin Bad Schwartau |
Itzehoe | St. Ansgar Itzehoe, St. Mariä Himmelfahrt Elmshorn, St. Katharina Pinneberg, St. Marien Quickborn, Christkönig Uetersen, St. Marien Wedel, St. Michael Helgoland |
Stormarn-Lauenburg | St. Vicelin Bad Oldesloe, Maria Hilfe der Christen Ahrensburg, Seliger Nils Stensen Reinbek, St. Barbara Geesthacht, St. Michael Schwarzenbek, St. Konrad Lauenburg, St. Answer Ratzeburg, Hl. Kreuz Mölln |
Schwerin | Propstei St. Anna Schwerin, St. Laurentius Wismar, Seliger Niels Stensen Grevesmühlen, St. Marien Rehna, St. Josef Parchim, St. Helena – St. Andreas Ludwigslust, Christus König Wittenburg, St. Elisabeth Hagenow, Herz Jesu Lübtheen, Maria Rosenkranz Dömitz, Heilig Kreuz Boizenburg |
Rostock | Christusgemeinde Rostock[37], Thomas Morus Rostock, St. Marien – St. Bernhard Bad Doberan, Maria Hilfe der Christen Ribnitz-Damgarten, St. Bernhard Tessin |
Güstrow | Mariä Himmelfahrt Güstrow, St. Antonius Bützow, St. Petrus Teterow, Heilige Familie Matgendorf, Herz Jesu Lübz |
Neubrandenburg | St. Josef – St. Lukas Neubrandenburg, St. Paulus Stavenhagen, St. Norbert Friedland, Heilig Kreuz Waren, Maria Hilfe der Christen Neustrelitz |
Folgende Bistümer sind Suffraganbistümer von Hamburg: