Erich Otremba (* 11. November 1910 in Frankfurt am Main; † 11. April 1984 in Ahrensburg) war ein deutscher Wirtschaftsgeograph. Er war zuletzt Professor an der Universität zu Köln.

Leben

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Otremba studierte ab 1930 Wirtschaftswissenschaften, Geographie und Geologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, an der er 1937 mit einem Thema der Agrargeographie zum Dr. rer. pol. promoviert wurde. Im Jahr 1942 erhielt er die Habilitation an der Universität Erlangen mit einer Arbeit zur Stadtgeographie von Nürnberg. In der Folgezeit war er als Leutnant Kommandoführer[1] einer Gruppe von Geologen, Geographen, Hydrologen und Vegetationskundlern (unter anderen mit Josef Schmithüsen) unter der Bezeichnung „Forschungsstaffel zur besonderen Verwendung des OKW“. Diese war 1943 zur Auswertung von Luftbildern im Hinblick auf die Kampfführung der Reichswehr durch Otto Schulz-Kampfhenkel zusammengestellt worden.

Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg war Otremba in Erlangen wissenschaftlicher Assistent. 1947 wurde er Lehrstuhlvertreter für Geographie und schließlich 1950 außerplanmäßiger Professor. Ab 1951 war er ordentlicher Professor für Wirtschaftsgeographie an der Universität Hamburg, an der er 1957/58 und 1960/61 Dekan war. Ab 1963 war er Professor für Wirtschafts- und Sozialgeographie an der Universität zu Köln, an der er 1966/67 Dekan war. 1977 wurde er emeritiert.

Er befasste sich mit Agrar- und Industriegeographie, Stadtgeographie, Raumordnung und Regionalplanung. Einige seiner Werke galten zu seiner Zeit als Standardwerke in Lehre und Forschung.

Auf dem Geographentag in Köln 1961 sorgte er für einen Eklat, als er im Gegensatz zu Hans Bobek (der sie als etablierte und erfolgreiche Disziplin ansah) die Sinnhaftigkeit einer eigenen Disziplin Sozialgeographie in Frage stellte.

1959 erhielt er die Carl-Ritter-Medaille der Gesellschaft für Erdkunde, 1977 die Robert-Gradmann-Medaille und 1970 die Goldene Martin Behaim Plakette. 1970 wurde er Ehrendoktor der Universität Erlangen. Er war Mitglied der Joachim-Jungius-Gesellschaft, der Akademie für Raumforschung und Landesplanung und der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften.

1964 bis 1969 war er Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des Bundesinnenministeriums und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Er war seit 1938 verheiratet und hatte fünf Kinder, ein Sohn ist Walther Otremba.

Schriften

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Hermann Häusler: Geographen im Zweiten Weltkrieg: Die „Forschungsstaffel z.b.V.“ – Nutzung der Potenziale des Georaumes für militärische Zwecke. In: Mitteilungen der Österreichischen Geographischen Gesellschaft. Band 1, 2019, ISSN 0029-9138, S. 9–56, doi:10.1553/moeg160s9.
Personendaten
NAME Otremba, Erich
KURZBESCHREIBUNG deutscher Geograph
GEBURTSDATUM 11. November 1910
GEBURTSORT Frankfurt am Main
STERBEDATUM 11. April 1984
STERBEORT Ahrensburg