Marktgemeinde
Enzesfeld-Lindabrunn
Wappen Österreichkarte
Wappen von Enzesfeld-Lindabrunn
Enzesfeld-Lindabrunn (Österreich)
Enzesfeld-Lindabrunn (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Baden
Kfz-Kennzeichen: BN
Fläche: 15,78 km²
Koordinaten: 47° 55′ N, 16° 11′ OKoordinaten: 47° 55′ 4″ N, 16° 11′ 7″ O
Höhe: 314 m ü. A.
Einwohner: 4.226 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 268 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2544, 2551, 2552
Vorwahl: 02256
Gemeindekennziffer: 3 06 08
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Rathausplatz 1
2551 Enzesfeld-Lindabrunn
Website: www.enzesfeld-lindabrunn.at
Politik
Bürgermeister: Stefan Rabl (LS)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(25 Mitglieder)
   
Insgesamt 25 Sitze
Lage von Enzesfeld-Lindabrunn im Bezirk Baden
Lage der Gemeinde Enzesfeld-Lindabrunn im Bezirk Baden (anklickbare Karte)AllandAltenmarkt an der TriestingBad VöslauBadenBerndorfBlumau-NeurißhofEbreichsdorfEnzesfeld-LindabrunnFurth an der TriestingGünselsdorfHeiligenkreuzHernsteinHirtenbergKlausen-LeopoldsdorfKottingbrunnLeobersdorfMitterndorf an der FischaOberwaltersdorfPfaffstättenPottendorfPottensteinReisenbergSchönau an der TriestingSeibersdorfSooßTattendorfTeesdorfTraiskirchenTrumauWeissenbach an der TriestingNiederösterreich
Lage der Gemeinde Enzesfeld-Lindabrunn im Bezirk Baden (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW
Enzesfeld, 1911 von Osten gesehen[Anm. 1]

Enzesfeld-Lindabrunn ist eine Marktgemeinde mit 4226 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) in Niederösterreich im Bezirk Baden. Den Namen trägt sie seit der Gemeindezusammenlegung im Jahre 1970.[1]

Geografie

Die Gemeinde liegt an der Triesting in den östlichen Ausläufern der Niederösterreichischen Kalkalpen am Rand des Wiener Beckens.

Die Seehöhe von Enzesfeld beträgt 314 m ü. A. und die von Lindabrunn 331 m. Die Gemeinde hat eine Fläche von 15,77 km². Der Anteil der Waldfläche beträgt 60,71 %.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus der wesentlich größeren Katastralgemeinde Enzesfeld mit ca. 3.400 Einwohnern und dem kleineren Lindabrunn, die vor der Gemeindereform 1970 freiwillig zusammengelegt wurden.

[Anm. 2]

Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortsteile (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[2]):

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden sind: Leobersdorf, Hirtenberg, Berndorf, Matzendorf-Hölles und Hernstein.

Berndorf Hirtenberg
Hernstein Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Leobersdorf
Matzendorf-Hölles (WB)

Geschichte

Beide Orte wurden erstmals im 12. bzw. im 13. Jahrhundert erwähnt. Bereits im 18. Jahrhundert gab es hier einen Pechereibetrieb, der bis 1965 arbeitete. Von 1833 bis 1883 (sowie 1919/20) wurde[Anm. 3] in dem an St. Veit an der Triesting sowie Kleinfeld grenzenden Waldgebiet Jauling (heute: Bereich Golfclub Enzesfeld, Club in der Jauling) Braunkohle abgebaut.[Anm. 4]

Enzesfeld und Lindabrunn waren bereits einmal, 1850[3] –1866[4], vereint.

1905 entstand in Enzesfeld die „Anton Keller Metallwerk und Munitionsfabrik“. In diesem Unternehmen ereignete sich in der Nacht vom 23. auf den 24. März 1944 eine schwere Explosion, durch welche Fensterscheiben bis in das Gebiet von Wiener Neustadt zu Bruch gingen und das Werk zerstört wurde. Beim Hantieren mit Granaten hatte sich Trinitrotoluolstaub entzündet, was zur Explosion von ca. 20 Tonnen TNT führte.[5]

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Enzesfeld
Spitalskirche (Enzesfeld, Schloßstraße), erbaut 1396 ,[Anm. 5] seit 1942 evangelisch
Blick von der Grenzböschung des Skulpturenparks in den östlichen Teil des Steinbruchs Lindabrunn (August 2010)
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Enzesfeld-Lindabrunn

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Altlasten

Die Metallwarenfabrik Kromag betreibt seit 1863 in Enzesfeld einen Standort, auf dem fast flächendeckend Verunreinigungen durch Schwermetalle, Mineralöl- und Teerölkohlenwasserstoffe vorhanden sind. Die Verunreinigungen sind teils von hoher Intensität, aber meist nur auf geringmächtige Untergrundbereiche beschränkt. Außer im Verfüllungsbereich einer ehemaligen Schottergrube im Südwesten des Standorts, wo der Untergrund im Ausmaß von ca. 5.000-7.000 m³ mit Teerölkohlenwasserstoffen erheblich kontaminiert ist und eine erhebliche Gefahr für die Umwelt darstellt, sind sonst die Auswirkungen der Verunreinigungen auf die Grundwasserqualität sehr gering.[7]

Verkehr

Buslinien des VOR:

Bahn der ÖBB:

Triestingtalbahn (auch Leobersdorferbahn oder früher Süd-West-Bahn) von Leobersdorf (Südbahnanschluss) nach Weissenbach-Neuhaus

Enzesfeld und Lindabrunn (oben rechts) und Umgebung um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Sport

In Lindabrunn befindet sich die Sportschule Lindabrunn des NÖFV.[8]

Politik

Gemeindeamt

Bei den Gemeinderatswahlen 1990 erreichte die SPÖ 57,88 %, die ÖVP 19,60 %, die FPÖ 10,74 %. Die LIF bekam 7,40 %. Die Grünen 2,47 % und die BGL 1,19 %. Die KPÖ erreichte 0,73 %. Erich Fangl wurde zum Bürgermeister gewählt.

Bei den Gemeinderatswahlen 1995 gewann die SPÖ mit 61,34 %. Die Bürgerliste Enzesfeld-Lindabrunn (BGL) wurde Zweiter mit 17,84 %. Die ÖVP erreichte 13,98 % und die FPÖ bekam 6,84 %. Erich Fangl wurde wieder zum Bürgermeister gewählt.

Bei den Gemeinderatswahlen 2000 gewann die SPÖ mit 65,64 %, die ÖVP hatte 19,33 %. Die Bürgerliste BGL bekam 7,64 % und die FPÖ 7,39 %. Erich Fangl wurde wieder zum Bürgermeister gewählt.

Bei den Gemeinderatswahlen 2005 siegte die SPÖ mit 73,23 % und bekamen 19 Sitze. Die ÖVP bekam 21,82 % und hatte 5 Sitze. Die FPÖ gewann 4,95 % und hatten 1 Mandat. Erich Fangl wurde wieder zum Bürgermeister gewählt.

Bei den Gemeinderatswahlen vom 14. März 2010 entfielen von den 25 Sitzen auf die SPÖ 11 Mandate (43,27 % der gültigen Stimmen), auf die Liste Schneider (LS) 7 Mandate (27,29 %), auf die ÖVP 5 Mandate (20,1 %) und auf die FPÖ 2 Mandate (9,34 %). Franz Schneider wurde zum Bürgermeister gewählt.

Im September 2012 wurde der Gemeinderat aufgelöst und die notwendige Neuwahl des Gemeinderates wurde am 2. Dezember 2012 durchgeführt. Dabei entfielen auf die LS 14 Mandate, auf die SPÖ 7, auf die ÖVP 3 und auf die FPÖ 1 Mandat. Franz Schneider wurde wieder zum Bürgermeister gewählt.[9]

Bei den Gemeinderatswahlen 2015 erreichte die LS 52,35 %, somit 14 Mandate. Die SPÖ erreichte 23,75 % und 6 Mandate. Die ÖVP erreichte 17,58 % der Stimmen und 4 Mandate. Die FPÖ erreichte 6,32 % und 1 Mandat. Franz Schneider wurde wieder zum Bürgermeister gewählt.

Bei den Gemeinderatswahlen am 26. Jänner 2020 erreichte die LS 44,44 % und 12 Mandate. Die SPÖ erreichte 37,59 % und 10 Mandate. Die ÖVP erreichte 14,75 % und 3 Mandate. Die FPÖ verpasste mit 3,22 % den Einzug in den Gemeinderat. Am 4. März 2020 wurde der neue Gemeinderat angelobt. Franz Schneider wurde wieder zum Bürgermeister gewählt. Aktuell ist die LS in einer Koalition mit der ÖVP.

Am 1. Juni 2023 wurde Stefan Rabl (LS) zum neuen Bürgermeister mit den Stimmen von Liste Schneider, ÖVP und SPÖ im Gemeinderat gewählt nachdem Franz Schneider sich aus der Politik mit 66 Jahren zurückgezogen hat.

Bürgermeister von Enzesfeld (bis 31. Dezember 1969)
Bürgermeister von Lindabrunn (bis 31. Dezember 1969)

Ortsvorsteher von Lindabrunn in Enzesfeld-Lindabrunn

Bürgermeister von Enzesfeld-Lindabrunn (ab 1. Jänner 1970)

Vizebürgermeister von Enzesfeld-Lindabrunn (ab 1. Jänner 1970)

Wappen

Blasonierung: Im blauen Schild ein schräg rechter weißer Balken, belegt mit drei Lilien; beiderseits des Balkens im Schild je eine gegen den Rand gerichtete goldene Lilie.[10]

Dieses 1953 verliehene Wappen ist vom Wappen der Engelschalksvelder abgeleitet.

Persönlichkeiten

Literatur

Einzelnachweise

  1. Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 26. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3  MB; Inhalt PDF); abgerufen am 21. Juni 2019.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Zählsprengel (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  3. Schabes: Enzesfeld-Lindabrunn. S. 20.
  4. Nö LGBl 1866/25. In: Landesgesetz- und Verordnungsblatt für das Erzherzogthum Österreich unter der Enns, Jahrgang 1866, S. 126. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/lgn
  5. Norbert Schausberger: Rüstung in Österreich 1938–1945: eine Studie über die Wechselwirkung von Wirtschaft, Politik und Kriegsführung. In: Publikationen des österreichischen Instituts für Zeitgeschichte. Band 8. Hollinek, Wien 1970, S. 147.
  6. Schloss Enzesfeld. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl;, abgerufen am 22. Februar 2011.
  7. Altlast N86: Teerablagerungen Kromag auf altlasten.gv.at
  8. Sportschule Lindabrunn, Website des NÖFV, abgerufen am 7. Februar 2015.
  9. Bei GR-Wahl: Bürgermeister holt Absolute. noe.orf.at, 2. Dezember 2012, abgerufen am 17. März 2013.
  10. Gedächtnis des Landes | Enzesfeld. Niederösterreichische Museum BetriebsgesmbH, abgerufen am 8. März 2023.
  11. BGBl 1936/396. In: Bundesgesetzblatt für den Bundesstaat Österreich, Jahrgang 1936, S. 925. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bgl

Anmerkungen

  1. oben rechts: Schloss Enzesfeld am Fuße des Pfarrkogels (470 m); links unter Mitte: Volksschule, 1900 gestiftet von Nathaniel Meyer von Rothschild, Schlosseigner 1880–1905.
    Zur Zeit der Darstellung war Schloss Enzesfeld Eigentum von Albert von Rothschild.
  2. Sportschule Lindabrunn ist gemäß Österreichischem Amtskalender online ein „Sonstiger Gebäudename“, Julienhof ein „Einzelgebäude und Gehöft“, Blindes Kreuz ein „Sonstiger Objektname“, Schloss Enzersfeld (sic!) ein „Siedlungsname (nicht im KM50)“. Enzesfeld-Lindabrunn ist ein „Gemeindename (nicht in ÖK50)“.
  3. so wie zwischen 1838 und 1959 in dem ca. 3,5 km westlich davon gelegenen Grillenberger Becken – In: Erwin Schilder: Berndorf – Vergangenheit und Gegenwart. Stadtgemeinde, Berndorf 1975, OBV, S. 164.
  4. 1854 wurde in den Kohle bildenden Lignitstämmen fossiles Harz entdeckt, das den wissenschaftlichen Namen Jaulingit erhielt. – In: Schabes: Enzesfeld-Lindabrunn. S. 6.
  5. Am 1. Oktober 1396 stiftete Ulrich IV. von Wallsee ein Versorgungshaus (Spital), dem eine Kapelle angeschlossen gewesen sein soll. – In: Schabes: Enzesfeld-Lindabrunn. S. 113.
  6. Die Getränkedosen erzeugende Produktionsstätte geht auf eine Gründung der Metallwerke Ranshofen-Berndorf (VMW) aus dem Jahre 1981 zurück. – Siehe: Nun fix: Dosenwerk in Enzesfeld. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 15. Oktober 1981, S. 10.