Egel

Pferdeegel (Haemopis sanguisuga)

Systematik
ohne Rang: Urmünder (Protostomia)
Überstamm: Lophotrochozoen (Lophotrochozoa)
Stamm: Ringelwürmer (Annelida)
Klasse: Gürtelwürmer (Clitellata)
Unterklasse: Egel
Wissenschaftlicher Name
Hirudinea
Lamarck, 1818

Die Egel (Hirudinea), von althochdeutsch ëgala, „Egel, Blutegel“, wie „Igel“ möglicherweise zu einer indogermanischen Wurzel egh- für „stechen“, vermutlich wegen der lanzettförmigen Gestalt,[1] sind eine der beiden Unterklassen der Gürtelwürmer (Clitellata), die ihrerseits zu den Ringelwürmern gehören. Sie umfassen rund 300 Arten, von denen die meisten im Süßwasser und etwa 20 % im Meer und im Brackwasser leben. In feuchten, vorwiegend tropischen Wäldern kommen Landegel vor.

Körpermerkmale

Egel sind sehr spezialisierte, abgeleitete Ringelwürmer. Sie haben eine feste Anzahl von Segmenten, die je nach Ordnung variiert (Branchiobdellida 15, Acanthobdellida 29, Euhirudinea 34). Nach der Bildung des hinteren Saugnapfs entstehen keine weiteren Segmente mehr, sodass deren Anzahl mit zunehmendem Alter nicht anwächst. Die Saugnäpfe sind Zusammenschlüsse von mehreren Segmenten; sie sind sehr muskulös und drüsenreich. Die Coelomsäcke, die bei ursprünglichen Ringelwürmern in jedem Segment vorkommen, werden nur noch embryonal angelegt und sind beim Adulttier aufgelöst. Übrig bleibt nur ein Kanalsystem. Die Sekundärringelung verwischt zusätzlich die ursprüngliche Segmentierung. Das namengebende Kennzeichen der Gürtelwürmer (Clitellata), das Clitellum, ist bei den Egeln nur während der Fortpflanzung zu sehen. Der Darm bildet bei den parasitischen Arten große Blindsäcke aus, in denen Blut gespeichert und verdaut wird.

Systematik

Innere Systematik

Der Medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis) ist in Mitteleuropa recht selten geworden; eine Bestandsdichte wie hier gezeigt ist ungewöhnlich. Auch der Mensch wird als potenzieller Wirt sofort angeschwommen, wenn er sich in ein entsprechendes Gewässer begibt. Nur ein Teil der Egelarten verhält sich allerdings parasitisch blutsaugend – die Schlundegel sowie einige Kieferegel leben räuberisch, indem sie Tiere verschlingen oder aber Stücke aus ihnen herausreißen
Südamerikanischer Egel aus der Gattung Americobdella – mit bis zu 30 cm Länge gehört dieser zu den größten Arten. Er ernährt sich von Regenwürmern, die er im Ganzen verschlingt

In der klassischen Systematik werden die Resultate der phylogenetischen Untersuchungen auf verschiedene Weise umgesetzt. Es werden unterschiedlich viele Rangebenen dazwischen geschaltet, um die stammesgeschichtlichen Zusammenhänge abzubilden. Im Folgenden die Systematik der Egel innerhalb des Stammes der Ringelwürmer (Annelida) nach Westheide/Rieger:[2]

Arten (Auswahl)

Literatur

Einzelnachweise

  1. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage, hrsg. von Walther Mitzka. De Gruyter, Berlin/ New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 87 (Blutegel) und 324 (Igel).
  2. Wilfried Westheide, Reinhard Rieger: Spezielle Zoologie. Teil 1: Einzeller und Wirbellose Tiere. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/ Berlin 2007, ISBN 978-3-8274-1575-2, S. 430–437.