Dino Buzzati (* 16. Oktober 1906 in San Pellegrino bei Belluno; † 28. Januar 1972 in Mailand) war ein italienischer Schriftsteller, Journalist, Maler und Redakteur.

Leben und Werk

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Dino Buzzati (eigentlich Dino Buzzati Traverso) wurde 1906 als zweites von vier Kindern des 1917 mit dem Adelsnamen Traverso ausgestatteten Professors Giulio Cesare Buzzati (1862–1920) in dem Dolomitenort San Pellegrino geboren. Sein Vater, ein Venezianer, lehrte in Pavia, Padua, Macerata und an der Università Commerciale Luigi Bocconi in Mailand.[1]

Auf Wunsch seines Vaters absolvierte Dino ein Jurastudium. Nach seinem Studienabschluss und anschließendem Militärdienst mit Besuch einer Offiziersschule trat er 1928 als Mitarbeiter in die Redaktion der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera ein, der er, nur unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg, auch als Chefredakteur bis zu seinem Tode angehörte. Ein Beispiel für sein journalistisches Schaffen sind die Reportagen über den Giro d’Italia 1949, die auf Deutsch 2014 beim auf den Radsport spezialisierten Covadonga-Verlag (Bielefeld) erschienen sind. Beeinflusst durch seine Erfahrungen während einer 1935 erlittenen schweren Mastoiditis, finden sich in Buzzatis Werk auch kritische Auseinandersetzungen mit dem Arztberuf und dem Krankenhauswesen.[2] Während des Krieges war Buzzati als Marineoffizier und Kriegsberichterstatter in Nordafrika und auf Sizilien. Im Dezember 1966 heiratete er Almerina Antoniazzi.[3] Dino Buzzati starb am 28. Januar 1972 in einer Klinik in Mailand.[3]

Neben seinem schriftstellerischen Wirken trat er auch als Maler, Zeichner und Bühnenbildner in Erscheinung. Im letzten Lebensjahrzehnt hatten Themen und Werke von Buzzati verstärkt einen christlichen Charakter.

Rezeption

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In der Rezeption von Buzzatis Werk werden häufig Bezüge zu Franz Kafka und dem Surrealismus hergestellt.[4][5][6] Solche Bezüge werden von der Literaturkritik aber auch relativiert oder abgelehnt; so kommt Barbara Baumann zum Schluss, es gebe „keinen ‚Kafka italiano‘, sondern den Schriftsteller Buzzati, der sich, wie Kafka, die Frage nach dem Sinn des menschlichen Lebens, dem Schicksal des Menschen stellt und dabei aber zu einem anderen Ergebnis kommt“,[7] und für Manfred Hardt hat „Buzzatis Prosa auch trotz ihrer phantastischen, geheimnisvollen, abnormen oder grotesken Motive keinerlei Bezug zum Surrealismus, sondern stellt im Gegenteil eine leicht lesbare, vom Autor nicht weiter reflektierte, vereinfachte Variante dieser in der modernen Literatur häufig vorkommenden Motive dar.“[8] Sein im Zweiten Weltkrieg erschienener Roman Die Tatarenwüste trägt stark existenzialistische Züge.

Werke

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Romane

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Erzählungen

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Bibliographie der ins Deutsche übersetzten phantastischen Erzählungen von Dino Buzzati in: Horst Illmer: Bibliographie Science Fiction & Fantasy. Buch-Erstausgaben 1945-1995. 50 Jahre alternative Weltentwürfe in Deutschland. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1998, S. 67 f. (Buchvorschau bei Google Books)

Anmerkungen

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  1. Inhalt ist identisch mit der Sammlung Das Haus mit den sieben Stockwerken (1966).
  2. Inhalt ist identisch mit Die sieben Boten. 11 Stories (1957): Das Haus mit den sieben Stockwerken. – Tschibu. – Ein übermütiger Mensch. – Die steinernen Hunde. – Es fängt mit „A“ an … – Die Ermordung des Drachen. – Alter Keiler. – Wenn es dunkelt. – Gewitter über den Fluß. – Der Mantel. – Die sieben Boten
  3. Teilweise identisch mit I sette messageri.
  4. Inhalt: Der Fußballmeister. – Die Beschleunigung. – Auf dem Mond. – Die Mauern von Anagoor. – Der Weltenhund.
  5. Inhalt: Der Korridor im großen Hotel. – Die Laus im Pelz. – Das despotische Kind. – Es fängt mit „L“ an. – Dunkel. – Der verwandelte Bruder. – Angst in der Scala. – Der kranke Tyrann. – Der Fall Asis Maio. – Die Denkschrift. – Mädchen im Sturz.

Theaterstücke

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Gedichte

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Kinderbuch

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Graphic novel

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Libretti

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Reportagen

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Buchausgaben von ursprünglich in Periodika veröffentlichten Arbeiten

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Verfilmungen

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Literatur

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Aufsätze
Bücher
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Commons: Dino Buzzati – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gerhard Strejcek: Dino Buzzati: Existenzialismus am Rand der Wüste. Der italienische Journalist und Autor (Die Tatarenwüste) starb vor 50 Jahren. Eine Erinnerung. In: Wiener Zeitung. 17. Januar 2022, abgerufen am 4. Februar 2022.
  2. Barbara Baumann: Dino Buzzati. Untersuchungen zur Thematik in seinem Erzählwerk (= Studia Romanica. Band 179-206). Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1980, ISBN 3-533-02906-9, S. 24.
  3. a b Barbara Baumann: Dino Buzzati. Untersuchungen zur Thematik in seinem Erzählwerk (= Studia Romanica. Band 40). Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1980, ISBN 3-533-02906-9, S. 24.
  4. Barbara Baumann: Dino Buzzati. Untersuchungen zur Thematik in seinem Erzählwerk (= Studia Romanica. Band 40). Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1980, ISBN 3-533-02906-9, „Buzzati: ein ‚Kafka italiano‘?“, S. 215–220.
  5. Cristiana Pugliese: Waiting on the Border: a Comparative Study of Dino Buzzati’s Il deserto dei Tartari and J.M. Coetzee’s Waiting for the Barbarians. In: Italian Studies in Southern Africa. Band 14, Nr. 2, 2001, S. 58–79, hier S. 61 (online).
  6. Peter Zimmermann, Österreichischer Rundfunk. Zitiert nach: Dino Buzzati: Aus Richtung der unsichtbaren Urwälder. Verlag Klaus Wagenbach, abgerufen am 18. April 2022: „(…) seine (…) Geschichten atmen noch den Geist des Surrealismus (…). An Kafka muss man bei der Lektüre denken, an Samuel Beckett.“
  7. Barbara Baumann: Dino Buzzati. Untersuchungen zur Thematik in seinem Erzählwerk (= Studia Romanica. Band 40). Carl Winter Universitätsverlag, Heidelberg 1980, ISBN 3-533-02906-9, „Buzzati: ein "Kafka italiano"?“, S. 215–220, hier S. 220.
  8. Manfred Hardt: Geschichte der italienischen Literatur (= Suhrkamp Taschenbuch. Band 3461). Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-39961-6, S. 817–818.
  9. ital. Titel der Titelgeschichte: La demolizione del vecchio albergo.
  10. Uraufführung am Piccolo Teatro in Mailand.
  11. Die Geschichte wurde 2019 in einer italienisch-französischen Koproduktion als Animationsfilm von Lorenzo Mattotti verfilmt (La Fameuse Invasion des Ours en Sicile auf 3point0studio.com; französisch).
Personendaten
NAME Buzzati, Dino
KURZBESCHREIBUNG italienischer Schriftsteller
GEBURTSDATUM 16. Oktober 1906
GEBURTSORT bei Belluno, Italien
STERBEDATUM 28. Januar 1972
STERBEORT Mailand