Diethart Kerbs (* 19. August 1937 in Berlin; † 27. Januar 2013 ebenda[1][2]) war ein deutscher Kunstpädagoge und Kultur- und Fotohistoriker.

Leben

Kerbs studierte Kunst- und Werkerziehung in Berlin (West), dann Pädagogik, Politikwissenschaft, Soziologie und Völkerkunde an den Universitäten Erlangen, Tübingen und Göttingen. Danach wurde er 1963 „Verwalter einer wissenschaftlichen Assistentenstelle“ bei Hartmut von Hentig am Pädagogischen Seminar der Universität Göttingen. Kerbs gehörte 1964 zu den Mitbegründern der Burg-Waldeck-Festivals und war Mitarbeiter der Zeitschrift song. 1974 promovierte an der Bremer Universität. Er war ab 1969 Dozent und ab 1974 Professor an der Pädagogischen Hochschule in Berlin-Lankwitz. Von 1980 bis 2006 lehrte er an der Hochschule der Künste (seit 2001: Universität der Künste) in Berlin. Er wurde 2003 pensioniert und lebte bis zu seinem Tod in Charlottenburg und Peenehagen/Mecklenburg.

Kerbs war Mitinitiator des Werkbundarchivs, Mitbegründer der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst sowie Mitbegründer der Berliner Geschichtswerkstatt. „Bleibende Verdienste erwarb sich Kerbs um die noch junge Disziplin der Fotogeschichte. An die Hochschule der Künste berufen, erforschte und edierte er die Ikonographie des 20. Jahrhunderts. Mit seinen Bildbänden zur Arbeiterfotografie oder zu den revolutionären Kämpfen im Berliner Zeitungsviertel begründete Kerbs das Forschungsfeld der Visual History.“[3]

Anlässlich seines 70. Geburtstages wurde vom Klartextverlag ein Band mit biografischen Texten von Kerbs veröffentlicht. Diese Sammlung enthält 16 Biographien von bisher kaum bekannten Personen der deutschen Linken, allesamt „Wahlverwandte“ von Diethart Kerbs: Alexander Schwab, Karl Schröder, John Graudenz, Alexandra Ramm-Pfemfert, Fritz Drach, Max Hoelz, Simon Guttmann, Babette Gross, Günter Reimann, Walter Reuter, Theo Pinkus, Hans Namuth & Georg Reisner, Eva Siao, Kurt Kretschmann, Julius H. W. Kraft, Léon Schirmann.

Die letzte Ruhestätte von Diethart Kerbs ist auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin (Grablage CU4-4-A). Sein wissenschaftlicher Nachlass wurde in die Sammlung MARZONA aufgenommen.

Kerbs war Vorsitzender des „Kultur-Landschaft e.V.“, der alle zwei Jahre den „Ludwig-Wegener-Preis“ verleiht. „Er wird vergeben an Menschen oder Menschengruppen in Mecklenburg-Vorpommern, die sich in besonderer Weise um die Erhaltung der Kulturlandschaft, insbesondere im Zusammenwirken von Denkmalpflege und Naturschutz / Landschaftsschutz, verdient gemacht haben.“[4]

Veröffentlichungen (Auswahl)

Ehrungen

Zu seinem 70. Geburtstag wurden 2007 im Klartext-Verlag Essen drei Bände in gleicher Gestaltung über, von und für Diethart Kerbs herausgegeben:

Einzelnachweise

  1. Familienanzeige im Tagesspiegel vom 10. Februar 2013, S. 15
  2. sueddeutsche.de, abgerufen am 17. März 2017
  3. Bodo Mrozek: Die Projekte gingen ihm nie aus. Zum Tode des Fotohistorikers Diethart Kerbs. In: Der Tagesspiegel vom 7. Februar 2013
  4. Stiftungsseite (Memento vom 15. März 2008 im Internet Archive)
  5. Auszug