David M. Glantz (* 11. Januar 1942 in Port Chester, New York) ist ein US-amerikanischer Militärhistoriker und Herausgeber des Journal of Slavic Military Studies.

Leben

Glantz erwarb Abschlüsse in Geschichte am Virginia Military Institute und an der University of North Carolina at Chapel Hill und er studierte Russisch am U.S. Army Command and General Staff College und besuchte das U.S. Army War College. 1963 begann er seinen aktiven Dienst bei der US Army und diente in Vietnam als Artillerieoffizier und Artilleriebeobachter. Glantz war von 1969 bis 1973 Mitglied der Fakultät für Geschichte an der United States Military Academy. Er war Gründer und zuletzt Direktor des US Army Foreign Military Studies Office in Fort Leavenworth. Im Jahr 1987 gründete er The Journal of Soviet Military Studies. 1993 schied er im Rang eines Obersts (Colonel) aus dem aktiven Dienst aus. Im selben Jahr benannte er die von ihm herausgegebene Zeitschrift in The Journal of Slavic Military Studies um.

Von vielen wird Glantz als führender Militärhistoriker angesehen, was die Rolle der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg betrifft. Sein Name ist eng mit der These verbunden, dass die militärgeschichtliche Betrachtung der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg zu voreingenommen ist. Den Grund dafür sieht Glantz primär in der überwiegenden Verwendung von deutschen Quellen, ob mündlicher oder schriftlicher Art. Im Vergleich dazu mangele es an der angemessenen Verarbeitung sowjetischen Materials. Dies beschreibt er ausführlicher in The Failures of Historiography: Forgotten Battles of the German-Soviet War (1941–1945).[1]

Glantz ist auch als Gegner der Thesen Viktor Suworows über die angeblichen Angriffspläne der Sowjetunion gegenüber den Achsenmächten bekannt, die er in dem Buch Stumbling Colossus anhand umfangreicher Quellen und Statistiken entkräftet hat.

Er lebt mit seiner Frau in Carlisle. Seine Tochter Mary E. Glantz ist ebenso Historikerin, sie schrieb FDR And The Soviet Union: The President's Battles Over Foreign Policy, ISBN 070061365X.

Glantz ist Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften. 1996 erhielt er den The Arthur Goodzeit Book Award und 2000 den Samuel Eliot Morison Prize. 2009 erhielt er den Special Award des New York Military Affairs Symposium. Für 2020 wurde Glantz der Pritzker Literature Award for Lifetime Achievement in Military Writing zugesprochen.

Schriften

Allgemein zum Deutsch-Sowjetischen Krieg 1941–1945

Einzelne Schlachten und Operationen im Deutsch-Sowjetischen Krieg 1941–1945

Spezielle Studien zur Sowjetarmee

Sonst

Glantz war auch Übersetzer und Herausgeber verschiedener russischer Dokumente und Erlebnisberichte zum Zweiten Weltkrieg (Tagebücher und Aufzeichnungen von Soldaten, die sowjetischen Generalstabsstudien für die Schlacht von Kursk 1943, Weißrussland und Lwow 1944, Korsun-Shevshenkovskii-Operation) und übersetzte russische Bücher (wie die von Alexander Maslow über gefallene und gefangengenommene sowjetische Generäle).

Studien für die US Army

Einzelnachweise

  1. Glantz, Col. David M. "The Failures of Historiography: Forgotten Battles of the German-Soviet War (1941–1945)" (Memento vom 16. Dezember 2016 im Internet Archive)