Dietrich Eberhard Sattler (* 8. Oktober 1939 in Apolda; † 19. November 2023 in Goosholz-Treia)[1] war ein deutscher Publizist, Übersetzer und Herausgeber der Frankfurter Hölderlin-Ausgabe.

Leben

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Dietrich Sattler wuchs als Sohn eines Landwirts in Thüringen auf. Der Buchstabe E in seinem Autorennamen steht für den von seiner Mutter gewünschten Vornamen Eberhard, der aber in der Geburtsurkunde nicht eingetragen ist. 1953 zog die Familie aus der DDR in die Bundesrepublik. Sattler besuchte in Oberurff und Kassel die Schule und studierte von 1958 bis 1964 das Fach Buchgrafik an der Werkkunstschule Kassel. Nach dem unabgeschlossenen Studium arbeitete er von 1967 bis 1973 als Werbeleiter bei einem Autohändler sowie als Marketingberater einer Molkereigenossenschaft.

Ab 1972 widmete sich Sattler der Edition der Werke des deutschen Dichters Friedrich Hölderlin (1770–1843). Er entwickelte ein Verfahren, das die genaue textgenetische Wiedergabe handschriftlich überlieferter Werke erlaubt. Mit seiner Editionspraxis hat Sattler die germanistische Methodik der Herausgabe handschriftlich überlieferter Werke revolutioniert und insbesondere die konsequente Faksimilierung aller Handschriften durchgesetzt. Als Vorbereitung zur Edition der Übersetzungen Hölderlins aus dem Lateinischen und Griechischen übertrug Sattler Vergils Eklogen und den Ödipus auf Kolonos des Sophokles. Die Frankfurter Ausgabe der Werke Hölderlins (FHA) erschien von 1975 bis 2008 im Verlag Roter Stern bzw. Stroemfeld/Roter Stern. Sie stieß anfangs auf entschiedene Ablehnung der etablierten, auf die Stuttgarter Ausgabe fixierten Hölderlinforschung, gewann aber im Laufe der Zeit immer mehr Zustimmung.

Von 1978 bis zu seiner Pensionierung war Sattler als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bremen tätig. 1987 gründete er den Verlag Neue Bremer Presse und edierte und setzte von 1987 bis 1991 die Bremer Bibel auf der Grundlage von Martin Luthers Biblia deutsch von 1545. An der Finanzierung dieser bibliophilen, von Friedrich Meckseper mit 22 Radierungen des hebräischen Alphabets ausgestatteten Bibelausgabe in 22 Bänden beteiligte sich Jan Philipp Reemtsma.

Sattler schrieb Libretti für die Komponisten Wolfgang von Schweinitz, Walter Zimmermann und Hans Zender. Von Jugend auf Subskribent der Neuen Bach-Ausgabe, begann Sattler Ende der 1990er Jahre sein zweites großes, dem vokalen Grund im Instrumentalwerk von Johann Sebastian Bach geltendes Editionsprojekt Bach-Dechiffrierung.

Sattler war Mitglied im Deutschen PEN-Zentrum. Er wohnte mit seiner Familie bis 2003 im Viertel von Bremen und lebte bis zu seinem Tod im November 2023 in Treia an der Treene. Er war verheiratet und hatte drei Kinder. Er wurde 84 Jahre alt.

Ehrungen

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Bibliographie

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Bei seinen Publikationen verwendete Dietrich Sattler ausschließlich den Autorennamen D. E. Sattler.

Herausgeber

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Eigene Texte

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. https://twitter.com/textkritik/status/1728171168455418048. Abgerufen am 24. November 2023.
Personendaten
NAME Sattler, D. E.
ALTERNATIVNAMEN Sattler, Dietrich Eberhard (vollständiger, nicht standesamtlicher Name); Sattler, Dietrich
KURZBESCHREIBUNG deutscher Publizist, Übersetzer und Herausgeber der Frankfurter Hölderlin-Ausgabe
GEBURTSDATUM 8. Oktober 1939
GEBURTSORT Apolda
STERBEDATUM 19. November 2023
STERBEORT Goosholz