Curd Ochwadt (* 27. März 1923 in Hannover; † 17. Juli 2012 ebenda) war ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer, Herausgeber und Verleger.

Leben

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Der Sohn eines Rechtsanwalts wuchs in Hannover auf und besuchte dort das Ratsgymnasium. 1938 lernte er den in Schnega im Wendland lebenden Maler Hugo Körtzinger kennen. Seit 1942 Soldat, geriet Ochwadt im April 1945 in Italien in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Von 1950 bis 1953 studierte er in Freiburg Philosophie, wo er an Seminaren von Martin Heidegger teilnahm und den Philosophen und Lektor Heinrich Ochsner kennenlernte. Seitdem lebte er wieder in Hannover, wo er den Charis Verlag gründete, in dem zahlreiche seiner Bücher erschienen.

Stele zum Gedenken an den Résistance-Dichter Roger Bernard, aufgestellt in Saint-Martin-de-Castillon auf Initiative Ochwadts

Ochwadts geistige Interessen verbinden sich mit vier Persönlichkeiten, deren Werk er sich als Herausgeber und Übersetzer vor allem widmete: Martin Heidegger, Arthur Rimbaud, dem Grafen Wilhelm zu Schaumburg-Lippe und René Char: 1961 erschien im Verlag Lambert Schneider seine Übersetzung der „Briefe und Dokumente“ Arthur Rimbauds.[1] Nachdem er 1966 im Fürstlich Schaumburg-Lippischen Hausarchiv in Bückeburg auf die Schriften des Grafen Wilhelm zu Schaumburg-Lippe (1724–1777) gestoßen war, bemühte er sich um eine Edition – ermuntert und unterstützt von dem hannoverschen Historiker Georg Schnath, von Martin Heidegger und von Kurt Müller (Leibniz-Archiv Hannover). Ab 1969 arbeitete er im Leibniz-Archiv der Niedersächsischen Landesbibliothek an den Schriften und Briefe des Grafen Wilhelm zu Schaumburg-Lippe, die 1977 bis 1983 in drei Bänden erschienen. Nach dem Tod Martin Heideggers, den er im Juli 1975 zum letzten Mal besucht hatte, begann seine Mitarbeit an der Gesamtausgabe Heideggers; als erster Band erschienen 1977 die von Ochwadt aus den französischen Seminarprotokollen übersetzten und herausgegebenen Vier Seminare,[2] 1982 die Freiburger Vorlesung Hölderlins Hymne ‚Andenken‘, schließlich im Jahr 2000 Zu Hölderlin / Griechenlandreisen. 1978 lernte Ochwadt den französischen Dichter René Char kennen, den er in den Folgejahren häufig in dessen Wohnort L’Isle-sur-la-Sorgue besuchte. Ochwadt übersetzte nach Chars Tod 1988 eines seiner Schauspiele und veröffentlichte es mit einem Nachwort unter dem Titel „Die Sonne der Wasser“.

Seit 1963 sammelte er historische Texte für ein Buch: „Das Steinhuder Meer“, das 1967 erschien. Nachdem er 1935 das Segeln auf dem Steinhuder Meer begonnen hatte, übte er diesen Sport bis in späte Jahre aus; auch als ehrenamtlicher Sportfunktionär und Betreuer sowie als Verfasser einer Finn-Fibel. Im Jahr 1965 wurde er in den Vorstand des Deutschen Segler-Verbands gewählt; 1968 leitete er die Segelmannschaft der Bundesrepublik Deutschland bei den Segelwettbewerben der Olympischen Spiele in Mexiko.

1981 gab Ochwadt zusammen mit Erwin Tecklenborg die Gedenkschrift Das Maß des Verborgenen für Heinrich Ochsner heraus. Der 1988 erschienenen Publikation Ernst Barlach, Hugo Körtzinger und Hermann F. Reemtsma folgte 1991 die von Ochwadt herausgegebene Monographie Hugo Körtzinger: „Bilder, Plastiken, Schriften“ über den Künstler (1892–1967). Den Abschluss seiner publizistischen Tätigkeit bildeten die im Jahre 2004 mit Ulrich Breden herausgegebenen Briefe Werner Krafts an Curd Ochwadt unter dem Titel Zwischen Jerusalem und Hannover. Mit Werner Kraft, dem aus Hannover stammenden Bibliothekar und Dichter, hatte Ochwadt seit 1962 im Briefwechsel gestanden.

Sein Grab befindet sich auf dem Stadtfriedhof Engesohde (Abteilung 34).

Literatur

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Werke

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Belege

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  1. Dazu weiterführend Ute Harbusch: Gegenübersetzungen. Paul Celans Übertragungen französischer Symbolisten. Wallstein, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-881-7, zugleich Dissertation, Universität Aachen, 2002, S. 215.
  2. Die Übersetzung überwachte Heidegger, siehe Richard Capobianco: Engaging Heidegger. University of Toronto Press, Toronto 2010, ISBN 978-1-4426-4159-4, S. 10.
Personendaten
NAME Ochwadt, Curd
KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller, Übersetzer, Herausgeber und Verleger
GEBURTSDATUM 27. März 1923
GEBURTSORT Hannover
STERBEDATUM 17. Juli 2012
STERBEORT Hannover