Ceiba

Ceiba speciosa

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
Unterfamilie: Wollbaumgewächse (Bombacoideae)
Gattung: Ceiba
Wissenschaftlicher Name
Ceiba
Mill.

Ceiba ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Wollbaumgewächse (Bombacoideae) aus der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Ihr botanischer Name ist vermutlich haitianischen Ursprungs (iba „Baum“).

Beschreibung

Borke mit Stacheln von Ceiba speciosa

Ceiba-Arten wachsen als meist laubabwerfende Bäume, die Wuchshöhen von 1 bis 50 Meter erreichen und große, ausgebreitete Kronen ausbilden. Die Stämme sind häufig sukkulent angeschwollen und mit Stacheln besetzt, doch auch innerhalb der meisten Arten kommen stark und kaum angeschwollene Stämme mit vielen oder wenigen Stacheln vor. Bei einigen Arten weisen auch die Zweige Stacheln auf. Es können Brettwurzeln vorkommen.

Die wechselständigen und gestielten Laubblätter sind zusammengesetzt handförmig, gefingert, mit meist fünf bis sieben (selten drei oder acht) Blättchen. Die meist kahlen und kurz gestielten bis fast sitzenden Blättchen sind ganzrandig oder gesägt bis feinzähnig sowie bespitzt bis spitz oder zugespitzt, seltener stachelspitzig. Die Nebenblätter sind abfallend.

Blüten des Kapokbaum (Ceiba pentandra)

Die großen und auffälligen Blüten erscheinen achselständig, einzeln oder in kleinen, wenigblütigen Büscheln. Die Blüten erscheinen vor oder mit den Blättern. Die gestielten und zwittrigen Blüten mit doppelter Blütenhülle sind fünfzählig.

Der fleischige und innen oft zottig behaarte, außen meist kahle, becherförmige und beständige, grüne bis gefärbte Kelch ist meist drei- bis fünflappig, -zähnig oder gestutzt und besitzt innen Nektarien. Die spiralig angeordneten, innen meist kahlen und außen mehr oder weniger seidig behaarten, meist verkehrt-ei- bis spatelförmigen Kronblätter sind weiß bis rosa oder rötlich, purpur bis gelb und im unteren Teil mit der Staubblattröhre verwachsen. Die (ursprünglich 15) Staubblätter sind im unteren Teil, um den Fruchtknoten herum, meist zu einer kurzen Röhre verschmolzen. Direkt über der Röhre können freie oder verwachsene, behaarte oder kahle Anhängsel (Kragen, Staminodien), die die Kronröhre teils verschließen, vorhanden sein, auch kann eine „zweite Röhre“ oberhalb davon ausgebildet sein, die dann an der Spitze geteilt sein kann oder auch nicht. Die meistens fünf freien Stäubfäden über der Röhre sind manchmal ungleich lang sowie meist ungeteilt, sie können selten aber auch jeweils dreiteilig sein. Die Antheren sind meistens zweithekig (eine Theke ist zum Konnektiv reduziert) und oft gewunden oder seltener einthekig. Der fünfkammerige Fruchtknoten, mit vielen Samenanlagen, ist ober- bis halboberständig mit einem langen, meistens kahlen Griffel mit kugeliger, leicht geteilter Narbe.

Die meisten Arten blühen in der Nacht. Die Bestäubung erfolgt durch Tiere (Zoogamie). So dienen je nach Art Tagfalter, Nachtfalter, Kolibris oder Fledermäuse als Pollentransporteure.

Die großen, birnenförmigen, fünfklappigen und lokulizidalen, ledrigen bis holzigen Kapselfrüchte enthalten viele Samen. Die kugeligen bis nierenförmigen, braunen bis schwarzen Samen sind 5 bis 10 mm groß, sie liegen in einer dichten Haarschicht die vom Endokarp gebildet wird und für ihre Verbreitung durch den Wind sorgen (Anemochorie).

Systematik und Verbreitung

In der Literatur ist vielfach noch die Zugehörigkeit der Gattung zur Pflanzenfamilie der Wollbaumgewächse (Bombacaceae) angegeben, die jetzt aber als die Unterfamilie Bombacoideae der Malvengewächse (Malvaceae) angesehen wird.

Alle Arten sind im tropischen Amerika heimisch, lediglich der Kapokbaum (Ceiba pentandra) kommt zudem auch in Westafrika natürlich vor. Er wird auch in anderen tropischen Gebieten, insbesondere in Asien häufig kultiviert und ist dort nicht selten verwildert.

Sektionen

Die Gattung wird in zwei Sektionen aufgeteilt:
[1] Sektion Ceiba: Die Staminodien weisen Gefäße auf. Die Pollen sind kugelig bis abgeflacht kugelig.
[2] Sektion Campylanthera (Schott & Endl.) K.Schum.: Die Staminodien weisen keine Gefäße auf. Die Pollen sind deutlich abgeflacht kugelig und haben erhabene Polkappen.

Blüten der Ceiba chodatii
Ceiba glaziovii
Ceiba insignis
Kapokbaum (Ceiba pentandra)
Ceiba trischistandra in Ecuador

Arten

Die Gattung besteht aus 17 Arten, einschließlich derjenigen der früheren Gattung Chorisia Kunth:

Nutzung

Der Kapokbaum ist wegen der aus den Samenhaaren gewonnenen Fasern angebaut. Wegen ihrer imposanten Erscheinung wird Ceiba insignis weltweit in frostfreien Klimaten in Parks und Gärten angepflanzt. Meist unter ihrem alten Namen (Syn.) Chorisia insignis Kunth ist sie manchmal in Sammlungen sukkulenter Pflanzen zu sehen.

Symbolik

Wohl aufgrund ihres mächtigen astlosen Stammes, der erst weit oben eine Krone ausbildet, wurde die Ceiba von den Maya verehrt – in ihrer Glaubens- und Vorstellungswelt bildete sie die Weltachse, die Himmel, Erde und Unterwelt (xibalba oder mitaal) miteinander verband.

Literatur