Burkhart Veigel (* 24. März 1938 in Eisfeld) war in den 1960er-Jahren einer der erfolgreichsten Fluchthelfer in der Zeit nach dem Bau der Berliner Mauer. Für sein Engagement für die Freiheit erhielt er 2012 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Leben

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Veigel wurde 1938 in Eisfeld/Thüringen geboren. 1940 zog seine Familie nach Schwäbisch Hall um und 1945 nach Fellbach bei Stuttgart.

Ausbildung

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Burkhart Veigel machte das Abitur 1959 am humanistischen Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart. Sein Medizin-, Jura- und Philosophie-Studium verfolgte er vor allem in West-Berlin, wo er 1967 das Staatsexamen ablegte. 1962 wurde er in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen. 1968 promovierte er in München. Nach der Medizinalassistenten-Zeit erfolgte die Facharztweiterbildung zum Unfallchirurgen in Hannover und Tübingen, danach zum Orthopäden in Tübingen.

Beruf

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1976 ließ er sich als Orthopäde, Sportmediziner und Manualtherapeut in Stuttgart-Sillenbuch nieder; 2006 übergab er die Praxis an seinen Sohn. Ab 1980 engagierte er sich im Berufsverband der Orthopäden, ab 1985 als Landesvorsitzender. Ab 1986 entwickelte er Software für Mediziner.

Fluchthilfe

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Ab Oktober 1961 betätigte er sich als Fluchthelfer, zunächst in der Girrmann-Gruppe, später mit einer eigenen Gruppe: Er grub zusammen mit Harry Seidel Tunnel. Die von ihm entwickelte „Doppelgänger-Tour“ am Grenzübergang Heinrich-Heine-Straße wurde von den DDR-Grenzpolizisten nie durchschaut. Zum Repertoire gehörte auch der Umbau verschiedener Autos zu Fluchtfahrzeugen. Am bekanntesten wurde ein Cadillac DeVille, bei dem das Versteck für den Flüchtling im Armaturenbrett untergebracht war; den Umbau hatte er gemeinsam mit Hasso Herschel vorgenommen. Burkhart Veigel verhalf etwa 650 Menschen zur Flucht in den Westen. Dabei unterhielt er auch Kontakte zur CIA.[1] Zwei Entführungsversuche der Stasi überstand er unbeschadet. 1969 zog er mit seiner Ehefrau nach Hannover. Ab 1970 betätigte er sich nicht mehr als Fluchthelfer.

Aufarbeitung der SED-Diktatur

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Seit 2007 lebt er wieder in Berlin, um über seine Zeit als Fluchthelfer, den Kalten Krieg und die DDR zu forschen. Seit 2017 vergibt die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur jährlich den Karl-Wilhelm-Fricke-Preis, ermöglicht durch eine Spende von Burkhart Veigel.[2][3] Seit 2016 verwahrt die Bundesstiftung Veigels privates Archiv.

Privates

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Burkhart Veigel war von 1966 bis 2003 in erster Ehe verheiratet. Er hat drei Kinder und sechs Enkelkinder . Von 2021 bis 2024 war er mit der Schriftstellerin Roswitha Quadflieg verheiratet. Ab 1976 spielte er Geige und Bratsche im Orchesterverein Stuttgart, den er von 1990 bis 2008 auch organisierte.[4]

Publikationen

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Karlen Vesper: Ja, hart sind die Zeiten. In: Neues Deutschland. 17. Juni 2017, abgerufen am 12. November 2019.
  2. Der Spender: Dr. Burkhart Veigel. In: bundesstiftung-aufarbeitung.de, abgerufen am 12. September 2021.
  3. Der Polemik widerstanden. Tagesschau (ARD); abgerufen am 15. Juni 2017.
  4. Lebenslauf Veigel
  5. download.e-bookshelf.de
Personendaten
NAME Veigel, Burkhart
KURZBESCHREIBUNG deutscher Fluchthelfer
GEBURTSDATUM 24. März 1938
GEBURTSORT Eisfeld