Im übertragenen Sinne ist Bruder in vielen Kulturen die Bezeichnung für den Freund einer männlichen Person. Die Bezeichnung Bruder soll hierbei die Dauer und Intensität dieser Beziehung ausdrücken, als „geistige Verwandtschaft“ zwischen den beiden,[2] vergleichbar einer geschwisterlichen Verwandtschaft.
Ein Fall, in dem ein guter Freund, der aber nicht im leiblichen Sinn verwandt war, als Bruder bezeichnet wird, ist die biblische Geschichte von David und seinem „Bruder“ Jonathan. Ein weiteres literarisches Beispiel ist Gilgamesch und dessen „Bruder“ Enkidu. Auch im Satyricon wird der Ausdruck „Freund“ in dieser Weise verwendet.
Ab den 2000er-Jahren hat auch die englische Bezeichnung Bromance (Kofferwort aus brother und romance: „Bruder-Romanze“) als Beschreibung für eine nichtsexuelle, sehr innige Beziehung zwischen zwei Männern Einkehr in den Sprachgebrauch gefunden; in der Folgezeit wurde auch die Kurzform Bro üblich.
Im christlichen Mittelalter hatte die Verbrüderung zweier Männer einen formellen Charakter, und in den orthodoxen Kirchen existierte mit der Adelphopoiesis (Schwurbruderschaft) sogar ein eigener Ritus für das „Brüdermachen“.[3]
Dabei entstand ein künstliches Verwandtschaftsverhältnis zwischen zwei Freunden.
„Weh ist mir um dich, mein Bruder Jonatan.
Du warst mir sehr lieb.
Wunderbarer war deine Liebe für mich
als die Liebe der Frauen.“
„…
Alle Menschen werden Brüder
Wo dein sanfter Flügel weilt
…
Durch des Himmels prächtgen Plan
Laufet, Brüder, eure Bahn,
…
Brüder! Über’m Sternenzelt
Muss ein lieber Vater wohnen
…“