Brett Dean (* 23. Oktober 1961 in Brisbane) ist ein australischer Komponist, Bratschist und Dirigent.

Leben

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Dean studierte in Brisbane und war von 1985 bis 1999 Mitglied der Berliner Philharmoniker. Er entschied sich danach, freischaffend tätig zu sein. Zurzeit lebt er in Berlin, ist aber als Komponist und Musiker auf vielen Konzertpodien in aller Welt zu erleben.

Dean ist mit der Malerin Heather Betts verheiratet und tritt oft zusammen mit seinem Bruder auf, dem Klarinettisten Paul Dean.

Ehrungen

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Deans Klarinettenkonzert Ariel’s Music (1995) wurde 1999 beim International Rostrum of Composers des Internationalen Musikrats der UNESCO ausgezeichnet,[1] Winter Songs für Tenor und Bläserquintett erhielt 2001 den Paul Lowin Song Cycle Prize; dieselbe Auszeichnung erlangte 2016 das Streichquartett mit Sopran And once I played Ophelia. Moments of Bliss für Orchester wurde bei den Australian Classical Music Awards 2005 als beste Komposition ausgezeichnet. 2002/03 war Dean Artist in Residence beim Melbourne Symphony Orchestra und Composer in Residence beim Cheltenham Festival, 2007/08 Artist in Residence beim Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR; außerdem ist er Ehrendoktor der Griffith University in Brisbane und Künstlerischer Leiter an der Australian National Academy of Music in Melbourne. Er erhielt den Grawemeyer Award for „Musical Composition 2009“ für sein Violinkonzert The Lost Art of Letter Writing und den Stoeger Prize 2010–2011 für sein kammermusikalisches Werk. Für seine Verdienste um die australische Musik erhielt er 2010 den Sir Bernard Heinze Memorial Award.[2] Seine Oper Hamlet, uraufgeführt 2017 in der Glyndebourne Festival Opera, wurde 2018 als „Uraufführung des Jahres“ bei den International Opera Awards 2018 ausgezeichnet und erhielt den South Bank Sky Arts Award.

Kompositionen

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Deans erste eigene Werke datieren von 1988 – neben Arrangements schuf er zunächst Radio- und Filmmusiken und wirkte an Improvisationsprojekten mit. Inzwischen liegen zahlreiche Werke vor allem in den Gattungen Orchester-, Kammermusik und Solokonzert vor. Deans bekanntestes Werk ist das von der Musik Gesualdos inspirierte Carlo für Streicher, Sampler und Tonband. Seine Oper Bliss – nach einem Roman von Peter Carey – wurde im März 2010 im Sydney Opera House uraufgeführt; dirigiert von Simone Young eröffnete das Werk die Saison 2010/2011 an der Hamburgischen Staatsoper.[3]

Typisch für Deans Kompositionsstil sind dynamisierte Klangflächen, die aus einem Gewebe differenziert rhythmisierter Einzelstimmen entstehen; oft werden Extreme gestaltet, vom grellen Ausbruch bis zur Unhörbarkeit. Charakteristisch ist der Einsatz moderner, mitunter auch geräuschhafter Spieltechniken bei in der Regel klassischem Instrumentarium, allerdings oft mit groß besetztem und durch Alltagsgegenstände angereichertem Schlagwerk. Viele Werke sind von außermusikalischen Ideen angeregt (Literatur, Gemälde, Zeitgeschehen), oft transportieren sie eine gesellschaftlich-politische Botschaft; so ist Umweltzerstörung das Thema in Water Music und Pastoral Symphony, oder werden die Verwerfungen der modernen Informationsgesellschaft thematisiert in Vexations and Devotions.

Werke

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Bühne

Orchester

Solokonzerte

Kammer- und Ensemblemusik

Chor

Gesang

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Brett Dean in: Australian Music Centre
  2. Brett Dean awarded 2010 Sir Bernard Heinze Memorial Award auf der Website der University of Melbourne
  3. True history of the Bliss gang (Memento vom 30. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today) von Matthew Westwood, in: The Australian vom 6. März 2010
  4. Gina Thomas: „Hamlet“ in Glyndebourne: Shakespeare, frisch gepresst, ohne Kerne. In: FAZ. 15. Juni 2017, abgerufen am 4. Juli 2017.
Personendaten
NAME Dean, Brett
KURZBESCHREIBUNG australischer Komponist, Dirigent und Bratscher
GEBURTSDATUM 23. Oktober 1961
GEBURTSORT Brisbane