Notke ist ab 1467 in Lübeck nachweisbar, als er in das Amt der Maler und Glaser aufgenommen wurde. Zu diesem Zeitpunkt war er schon länger hier als Maler tätig und wohnte in der Johannisstraße, der heutigen Dr.-Julius-Leber-Straße. Es gilt als sicher, dass er seine Ausbildung zumindest teilweise als Kartonmaler für den BildwirkerPasquier Grenier in Tournai absolviert hat.[1] Durch Großaufträge in den 1470er Jahren war es ihm möglich, 1479 ein Haus in der Breiten Straße in der Nähe der Jakobikirche zu erwerben.
Nachdem er in den 1480er Jahren mehrfach nach Schweden gereist war, war er ab 1491 für mehrere Jahre in Stockholm ansässig. Bis 1496 übte er das Amt des schwedischen Münzmeisters aus, das direkt dem Reichsverweser Sten Sture dem Älteren unterstellt war. Ab 1498 war Notke nachweislich wieder in Lübeck und blieb hier auch bis zu seinem Tod 1509, ab 1505 als Werkmeister der Petrikirche.
Lediglich drei Werke sind als Schöpfungen Notkes bzw. seiner Werkstatt urkundlich gesichert: das Triumphkreuz und der Lettner im Dom zu Lübeck, der Altar im Dom zu Aarhus als Schenkung des Bischofs Jens Iversen Lange und der Altar der Heilig-Geist-Kirche in Tallinn. Weitere Werke sind ihm im Laufe der Forschung durch stilistische Untersuchungen zugeschrieben worden. Notke steht als in Lübeck ansässiger Künstler neben Hermen Rode für die große Zeit des hansischen Kunstexports im Spätmittelalter nach vielen Orten in Nordeuropa. Einer der wichtigsten Schüler Notkes war Henning von der Heyde.
Der mittelalterliche Kunsthandel über Lübeck erfolgte als Durchfuhr aus anderen Teilen Deutschlands und den Niederlanden, insbesondere vom Niederrhein und aus Flandern (Brügge), oder aus eigener Fertigung in Lübeck, wofür die große Werkstatt Notkes neben vielen anderen ungenannten Werken steht.
Walter Paatz: Bernt Notke und sein Kreis. Berlin 1939.
Karlheinz Stoll, Ewald M. Vetter, Eike Oellermann: Das Triumphkreuz im Dom zu Lübeck – Ein Meisterwerk Bernt Notkes. Dr. Ludwig Reichert, Wiesbaden 1977, ISBN 3-920153-96-0.
Kerstin Petermann: Bernt Notke. Arbeitsweise und Werkstattorganisation im späten Mittelalter. Reimer, Berlin 2000, ISBN 3-496-01217-X.
Andrea Boockmann: Das zerstörte Gemälde der 'Gregorsmesse' von Bernt Notke in der Marienkirche und der Aufenthalt des Kardinals Raimundus Peraudi in Lübeck 1503. In: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde (ZVLGA) 81, 2001, S. 105–122.
Bernt Notke. Between Innovation and Tradition (uuenduste ja traditsioonide vahel). Katalog zur Ausstellung im Näitus Niguliste muuseumis. Tallinn 2010, ISBN 978-9985-9999-7-4.
Jan Friedrich Richter: Triumphkreuzanlage. In: Ders. (Hrsg.): Lübeck 1500 – Kunstmetropole im Ostseeraum. Imhoff, Petersberg 2015, S. 161–165 (Nr. 3).
↑Die früher vertretene These, Sture habe die Gruppe zur Erinnerung an die Schlacht am Brunkeberg errichten lassen, wird heute eher abgelehnt. (Petermann, S. 119f)