Benny Josef Peiser (* 1957 in Haifa, Israel) ist ein Kulturwissenschaftler.

Ausbildung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peiser studierte Politikwissenschaft, Anglistik und Sportwissenschaft an der Universität Frankfurt. 1993 promovierte er dort mit einer Untersuchung der historischen, archäologischen und naturgeschichtlichen Probleme der griechischen Achsenzeit am Beispiel der antiken Olympischen Spiele.

Arbeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis Juli 2010 lehrte Peiser an der Fakultät für Sport- und Trainingswissenschaften der Liverpool John Moores University.[1][2]

Peiser beschäftigt sich u. a. mit dem Thema Katastrophismus und apokalyptische Weltsichten in der Erd- und Menschheitsgeschichte. Er gehört der Royal Astronomical Society und der britischen Spaceguard-Vereinigung an und beschäftigte sich mit möglichen Folgen von Einschlägen von Meteoriten und weiteren erdnahen Objekten und der Planung von Gegenmaßnahmen. Ferner war er Moderator des Cambridge Conference Network (CCNet), eines Netzwerk von Wissenschaftlern und politisch Interessierten zu den Themen Katastrophismus allgemein und erdnahe Objekte im Speziellen.[3] Wegen seiner Verdienste wurde von der Internationalen Astronomischen Union der Kleinplanet (7107) Peiser nach ihm benannt. Er war von 2011 bis 2016 Mitherausgeber der Zeitschrift Energy and Environment[4] und Berater für die britische Lifeboat Foundation.[5]

Peiser schreibt für Spiked, Novo und das Weblog Die Achse des Guten.[6]

Peiser gilt als Akteur der organisierten Klimaleugnung[7], der nach eigenen Angaben einen gravierenden Unterschied sieht zwischen der politischen Rhetorik zum Klimawandel, die er als hysterisch und apokalyptisch empfindet, und den Fakten und Maßnahmen.[8] Peiser befürchtet, dass übertriebene Aussagen zu negativen Folgen des Klimawandels eine neue Form des Terrorismus begünstigen könnten. Die globale Erwärmung sei aus britischer Sicht eher vorteilhaft.[9]

2004 kritisierte er den in Science erschienenen Artikel Beyond the Ivory Tower: The Scientific Consensus on Climate Change von Naomi Oreskes, in dem sie die Abstracts von 928 wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die das Stichwort „global climate change“ enthielten und ein Peer Review erfolgreich durchlaufen hatten, ausgewertet und einen wissenschaftlichen Konsens zur anthropogenen globalen Erwärmung konstatiert hatte.[10] Peiser gab an, bei einer eigenen Recherche 34 Arbeiten gefunden zu haben, in denen menschliche Aktivitäten als Hauptursache des Klimawandels bezweifelt oder zurückgewiesen würden, forderte Science in zwei Briefen auf, den Artikel von Oreskes zurückzuziehen,[11][12] und protestierte öffentlich, als sich Science weigerte, seine Stellungnahme abzudrucken.[13] 2006 nahm er die wesentlichen Punkte seiner Kritik an Oreskes zurück und konnte auf Nachfrage nur eine einzige klimaskeptische wissenschaftliche Arbeit nennen, die seiner Meinung nach relevant sei.[14]

Seit 2009 ist Peiser Direktor der Global Warming Policy Foundation, einer Denkfabrik, die die menschengemachte Erderwärmung bestreitet.[15][2] Im Zusammenhang mit dem Hackerzwischenfall am Klimaforschungszentrum der University of East Anglia wurde er am 1. März 2010 vom Wissenschaftsausschuss des House of Commons angehört.[16][17]

Peiser trat zweimal als Redner auf der Klimawandelkonferenz des Heartland Institute auf.[18] Kritiker werfen ihm fehlende Qualifikation auf dem Gebiet der Klimatologie vor.[19]

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Liverpool John Moores University: Dr Benny Peiser (Memento vom 13. Mai 2011 im Internet Archive) (Internet Archive)
  2. a b Damian Carrington: Chris Huhne blasts Lord Lawson's climate sceptic thinktank. In: The Guardian. 22. November 2011
  3. Cambridge Conference Network (1997–2003) (Memento vom 4. Mai 2015 im Internet Archive)
  4. Mat Hope: Climate Science Deniers’ Favourite Journal Just got ‘Overhauled’ — And it Could Lead to a Skeptic Shutout. In: DeSmogUK. 23. Februar 2018, abgerufen am 24. Februar 2018.
  5. Lifeboat Foundation: Bio: Dr. Benny J. Peiser
  6. Autorenprofil und Beitragsliste von Dr. Benny Peiser bei der Achse des Guten
  7. Vgl. James Lawrence Powell: The Inquisition of Climate Science. New York 2012, S. 26.
  8. Andrew Forster: Can we go on building roads and runways and save the planet? In: Local Transport Today. Issue 457, 30. November 2006 (PDF; 361 KB (Memento vom 3. Juli 2007 im Internet Archive))
  9. Benny Peiser, for the Proposition (Memento vom 3. Juli 2007 im Internet Archive). In: Oxford Union Debate. 19. Mai 2005 (Internet Archive)
  10. Naomi Oreskes: The Scientific Consensus on Climate Change. In: Science. Vol. 306, 4. Dezember, korrigiert am 21. Januar 2005 (PDF; 75 KB)
  11. Benny Peiser: RE: „The scientific consensus on climate change“ (Memento vom 30. April 2011 im Internet Archive). 4. Januar 2005 (Internet Archive)
  12. Benny Peiser: e-letter to Science Magazine (PDF; 16 kB). 23. Februar 2005
  13. Robert Matthews: Leading scientific journals „are censoring debate on global warming“. In: The Daily Telegraph. 1. Mai 2005
  14. Bolt’s Minority View. In: Media Watch (ABC TV). 30. Oktober 2006
  15. Global Warming Policy Foundation: Dr Benny Peiser
  16. House of Commons – Science and Technology Committee: Memorandum submitted by Dr Benny Peiser (CRU 38). Februar 2010
  17. House of Commons – Science and Technology Committee: The disclosure of climate data from the Climatic Research Unit at the University of East Anglia. Eighth Report of Session 2009–10. Band 2. The Stationery Office Limited, London 2010, S. 6–12 (PDF; 2,402 MB)
  18. DeSmogBlog: Benny Peiser
  19. carbonbrief.org: Benny Peiser (Memento vom 2. Mai 2013 im Internet Archive)
Personendaten
NAME Peiser, Benny
ALTERNATIVNAMEN Peiser, Benny Josef
KURZBESCHREIBUNG englischer Kulturwissenschaftler
GEBURTSDATUM 1957
GEBURTSORT Haifa