Benito Wogatzki wurde 1932 in Berlin-Charlottenburg geboren. Sein Vater war Vertreter und seine Mutter Putzmacherin.[2] In die Zeit des Nationalsozialismus hineingeboren war seine Kindheit von Bedrohung und Krieg geprägt; sein jüdischer Vater verließ Deutschland, seine Mutter musste die drei Kinder alleine schützen.
Nach einer Tuchmacherlehre in Luckenwalde und dem Abitur an der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät in Potsdam studierte Wogatzki in LeipzigJournalistik und war danach als Reporter und Publizist für mehrere Zeitungen tätig, darunter bei der Studentenzeitung Forum.[2] 1963/64 war Wogatzki als IM „Bodo“ des MfS erfasst.[2][3]
Wogatzki lebte in seinen letzten anderthalb Jahrzehnten in Südfrankreich. Dort starb er nach kurzer Krankheit im Juli 2016 im Alter von 83 Jahren.
Einem breiten Publikum wurde Wogatzki zuerst als Hörfunk- und vor allem als Fernsehautor bekannt: Von ihm stammen mehrfach prämierte Fernsehfilme wie Meine Besten Freunde (mehrteilig, mit Wolf Kaiser in der Hauptrolle), Broddi, Anlauf (Regie: Egon Günther) und mit Tiere Machen Leute auch eine der ersten deutschen Fernsehserien. In den 1990er Jahren war er als Co-Serienautor für ZDF (u. a. für Mordslust), Sat.1 (Für alle Fälle Stefanie) und RTL tätig.
Nach drei Buchbänden mit bereits im Hörfunk und Fernsehen gesendeten Kurzgeschichten, legte Wogatzki mit Romanze mit Amélie seinen ersten Roman vor. In ihm schildert er eine ungewöhnliche Jugendliebe gleich nach dem Krieg in einem Dorf im Brandenburgischen und machte sich in Ost- und Westdeutschland nun auch als Erzähler einen Namen. So urteilte Sabine Brandt: „Die ‚Romanze mit Amélie‘ ist ein heiteres Buch, trotz der schweren, angstbeladenen Zeit, in der die Geschichte handelt. Das hängt mit Wogatzkis Begabung für Detailmalerei zusammen, für ein ungemein exaktes Erfassen der Wesenszüge, die man schildern muß, um einen Menschen kenntlich zu machen, ihn aus der Masse der anderen herauszuheben.“[4]
Es folgten weitere Romane wie der Schelmenroman Narrenfell und die Kinderbücher Der ungezogene Vater und Ein goldener Schweif am Horizont von Thumbach.
Nach 1990 war Wogatzki Mitautor an Fernsehserien für verschiedene Sender und brachte im letzten Jahrzehnt seines Lebens zwei weitere Romane heraus.
Wogatzki war unter anderem von 1969 bis 1991 ordentliches Mitglied der Akademie der Künste der DDR, Sektion Literatur und Sprachpflege. Für seine schriftstellerische Tätigkeit wurde er unter anderem 1967 mit dem Lessing-Preis und 1982 mit dem Nationalpreis der DDR II. Klasse für Kunst und Literatur ausgezeichnet.
Die Geduld der Kühnen. Buchausgabe mit Drehbüchern inkl. zu Zeit ist Glück u. Die Zeichen der Ersten. Nachwort von Käthe Rülicke-Weiler. Henschel, Berlin 1969
Der Preis des Mädchens. Kurzgeschichten. Buchausgabe inkl. Der Schmied und seine Frau, Christine, Ein Tag und eine Nacht. Verlag Neues Leben, Berlin 1971 (5. Aufl., 1979); Neuausgabe unter dem Titel: Zement und Karfunkel. Damnitz, München 1975.
Broddi. Henschelverlag Kunst u. Gesellschaft, Berlin 1976
Ernst-Günter Kautz: Gesichtspunkte zur Interpretation fernsehdramatischer Beiträge. Dargestellt am Beispiel des Films: „Zeit ist Glück“ von Benito Wogatzki im Dt. Fernsehfunk. Urania, Sektion Kunst und Literatur, Berlin 1969
Knut Hickethier: Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Fernsehdramatik in den sechziger Jahren. In: Ulrich Profitlich (Hrsg.): Dramatik der DDR. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987
Joachim Walther, Gesine von Prittwitz: Sicherungsbereich Literatur. Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik. Ch. Links Verlag, Berlin 1996
Gottfried Fischborn: Benito Wogatzki. In: Literatur der Deutschen Demokratischen Republik. Einzeldarstellungen, Band 1. Volk und Wissen: Berlin 1974, Lizenz-Nr. 203. 1000/73, LSV 8012
↑Joachim Walther: Sicherungsbereich Literatur. Schriftsteller und Staatssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik. Ch. Links, Berlin 1996, ISBN 3-86153-121-6; S. 671. Dort auch Hinweis auf vorherige Tätigkeit für die Armeeaufklärung unter dem Decknamen "Ocker".