Barthold Jacob Lintelo de Geer van Jutphaas

Barthold Jacob Lintelo de Geer van Jutphaas auch: Barthold Jacob Lintelo Baron de Geer van Jutfaas (* 12. Dezember 1816 in Utrecht; † 4. August 1903 in Jutphaas[1]) war ein niederländischer Rechtswissenschaftler, Historiker, Politiker und Orientalist.

Leben

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Geer van Jutphaas stammte aus adligen Verhältnissen. Sein Vater war der Junker Antony Gustaav de Geer (* 19. Februar 1788 Utrecht; † 16. Februar 1871 in Utrecht) und seine Mutter die Baroness Hester van Lintelo (* 10. März 1791 in Hoogezand; † 2. Januar 1870 in Utrecht). Durch Privatlehrer vorbereitet, bezog er das Gymnasium in Utrecht und immatrikulierte sich am 28. Dezember 1833 an der Universität seiner Geburtsstadt für ein Studium der Literatur.[2] Zu seiner Zeit unterrichteten unter anderem Philipp Wilhelm van Heusde, Antonie van Goudoever, Hermannus Bouman und Lodewijk Gerard Visscher an der philosophischen Fakultät, welche durchaus eine prägende Nachwirkung auf den jungen Studenten ausgeübt haben dürften. Mit einer historischen Abhandlung über den General Eumenes von Kardia von Alexander dem Großen, mit dem lateinischen Titel de Eumene Cardiano a caeteris Alexandri Magni ducibus rite distinguendo, erwarb er sich am 14. September 1838 den akademischen Grad eines Doktors der Philosophie in Utrecht.

Zudem hatte er sich mit den Rechtswissenschaften beschäftigt. So dürften hier Adrianus Catharinus Holtius, Hermann Arntzenius, Jan Ackersdijck und Jan Richard de Brueys keinen unwesentlichen Einfluss auf den jungen Rechtsanwärter ausgeübt haben. Im Zuge dieser Betätigungen entstand eine Arbeit zum Ursprung einer Rechtsnovelle unter dem lateinischen Titel qua novella CXVIII. ex jure pristino explicator, welche Geer van Jutphaas am 4. März 1841 unter Holtius verteidigte und damit zum Doktor der Rechte promovierte. Anschließend betätigte er sich in der juristischen Praxis und war von 1843 bis 1847 Richter am Kantonsgericht in Maarssen. Am 11. September 1847 wurde er zum außerordentlichen Professor für römisches Recht, dessen Geschichte und der Rechtsenzyklopädie der Utrechter Universität berufen, welche Aufgabe er am 22. September 1848 mit Einführungsrede De aetatibus iurisprudentiae übernahm. Am 31. Dezember 1856 wurde er zum ordentlichen Professor für römisches Recht und deren Geschichte berufen, welche Aufgabe er am 21. Januar 1857 übernahm.

Auch hatte er sich von 1855 bis 1. Januar 1856 um die vakante Professur für Hebräisch, Arabisch und orientalische Literatur gekümmert. Geer van Jutphaas beteiligte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Hochschule und war 1850/51, 1869/70 und nach dem Tod von Friedrich Anton Wilhelm Miquel in der Vakanzzeit von Januar bis März 1871 Rektor der Alma Mater. Er war auch ab der Aprilbewegung von 1853 politisch aktiv. Als Mitglied der Anti-Revolutionaire Partij, der Vrij-Antirevolutionaire Partij und der Christelijk-Historische Partij, saß er von 1869 bis 1889 im Stadtrat von Utrecht, war 1884 bis 1894 Mitglied der Zweiten Kammer der Generalstaaten, war von 1874 bis 1903 Abgeordneter der Provinz und 1889 bis 1903 Mitglied der Gedeputeerde Staten für Utrecht. Dabei setzte er sich in verschiedenen Kommissionen für die gesellschaftlichen Belange seine Zeit ein.

So hatte er sich auf politischen Gebiet unter anderem für das niederländische Wasserwesen starkgemacht, setzte sich für Schulfragen ein, arbeitete 1881 bei der Kommission zur Veränderung des niederländischen Zivilgesetzbuches mit und 1886 bei der Kommission zur Veränderung der niederländischen Verfassung. Auf wissenschaftlichem Gebiet wurde der 1887 emeritierte Professor, Vorsitzender der Vereinigung zur Ausgabe der Quellen des alten niederländischen Rechts, er wurde Vorsitzender der historischen Gesellschaft der provinziellen Utrechtschen Gesellschaft der Wissenschaften und Künste und war ab 1859 Mitglied der königlich niederländischen Akademie der Wissenschaften. Als erstgeborener Sohn seiner Familie durfte er auch den Titel eines Barons führen, er war Ehrenvorsitzender der Utrechter Ritterschaft und Ritter des Ordens vom niederländischen Löwen. Er starb auf dem Familiensitz der Geers in Jutphaas und wurde im dortigen Familiengrab Kerkveld beigesetzt.

Familie

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Geer van Jutphaas verheiratete sich am 2. August 1846 in Zeist mit Cornelia Anna Alexandrina Louise van Asch van Wijk (* 24. März 1825 in Utrecht; † 11. Juni 1900 ebenda), die Tochter des Junkers Hubert Matthijs Adriaan Jan van Asch van Wijck (* 14. Oktober 1774 in Utrecht; † 16. Juli 1843 in Woudenberg) und dessen Frau Kenau Hasselaar (* get. 11. Dezember 1786 in Amsterdam; † 9. Februar 1827 in Utrecht). Aus der Ehe stammen Kinder. Von diesen kennt man:

Werke (Auswahl)

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. nicht Utrecht, nach Sterbeakte Utrecht, Inventarnummer 529, Aktennummer 1218 und Jutphaas Inventarnummer 411, Aktennummer 35
  2. Album Studiosorum Academiae Rheno-Traiectinae MDCXXXVI-MDCCCLXXXVI. J. L. Beijers & J. van Boekhoven, 1886, S. 303.
Personendaten
NAME Geer van Jutphaas, Barthold Jacob Lintelo de
ALTERNATIVNAMEN Barthold Jacob Lintelo Baron de Geer van Jutfaas
KURZBESCHREIBUNG niederländischer Rechtswissenschaftler, Historiker, Politiker und Orientalist
GEBURTSDATUM 12. Dezember 1816
GEBURTSORT Utrecht
STERBEDATUM 4. August 1903
STERBEORT Jutphaas