Barry Callebaut AG
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | CH0009002962 |
Gründung | 1996 |
Sitz | Zürich, ![]() |
Leitung | Peter Feld[1] (CEO) Patrick De Maeseneire (Chairman of the Board) |
Mitarbeiterzahl | 13.754 (2022/2023)[2] |
Umsatz | 8,470 Mrd. CHF (2022/2023)[3] |
Stand: 31. August 2022 |
Die Barry Callebaut AG [
] ist einer der grössten Schokoladenhersteller der Welt.Das Unternehmen stellt Schokolade, Kakaoprodukte, Füllungen, Glasuren und Dekorationen für die zwei Kundensegmente Industrie und gewerbliche Kunden (Konditoreien und Gastronomie) her. Die 61 (2017: 55)[4] Produktionsstätten liegen in Europa, Afrika, Amerika und Asien in über 40 (2017: >30)[5] Ländern[6] und beliefern 143 Länder.[7] Zu den bekanntesten Marken des Konzerns gehören Callebaut, Cacao Barry und Carma.
Barry Callebaut beschäftigt mehr als 13.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2021/22, das am 31. August 2022 endete, einen Umsatz von über 8 Milliarden Schweizer Franken.[8] Im vorherigen Geschäftsjahr 2020/2021 lag der Umsatz bei 7,2 Milliarden Schweizer Franken.[9] Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Zürich und ist an der SIX Swiss Exchange kotiert.
Das Unternehmen Callebaut wurde 1850[10] von Eugène Callebaut als Brauerei im belgischen Wieze gegründet. Sein Enkel, Octaaf Callebaut, begann 1911 mit der Produktion von Schokoriegeln, 1920 folgte die Herstellung von Kuvertüre.[11] Cacao Barry war ein französisches Schokoladenunternehmen, das seinen Sitz zuletzt in Zürich hatte. Im Jahr 1996 fusionierten beide zu einem neuen Unternehmen mit dem Namen Barry Callebaut.[12]
Nach dem Zusammenschluss 1996 wuchs das Unternehmen durch geografische Expansion in strategische Wachstumsmärkte, durch Outsourcing-Verträge, Innovationen und Akquisitionen. Seit 1998 ist Barry Callebaut an der SIX Swiss Exchange kotiert.[13]
Von Oktober 2015 bis September 2021 war Antoine de Saint-Affrique CEO des Unternehmens, danach übernahm Peter Boone die Position.[14] Nachdem im April 2023 Peter Feld diesen ablöste, wurde im September des gleichen Jahres die Konzernleitung auf fünf Personen verkleinert.[15][16] Am 1. Januar 2023 löste Jo Thys den COO Olivier Delaunay ab.[17]
Ende 2022 wurde die „zweite Generation von Schokolade“ angekündigt, die laut eigener Aussage 50 Prozent weniger Zuckeranteil habe als ein Grossteil anderer Schokoladen. Zudem bestehe die dunkle Schokolade aus nur zwei Zutaten und die Milchschokolade aus nur drei.[47] In der belgischen Kleinstadt Wieze betreibt Barry Callebaut die größte Schokoladenfabrik der Welt.[48][40] Rund 350.000 Tonnen Schokolade werden hier jährlich hergestellt.[49][40] Nachdem in einer Charge Salmonellen-Bakterien entdeckt wurden, musste die Fabrik am 30. Juni 2022 für unbestimmte Zeit geschlossen werden.[50] Als Quelle wurde eine Lieferung der Zutat Lecithin identifiziert. Im Werk des ungarischen Herstellers wurden keine Salmonellen festgestellt. Die Kontamination konnte auf eine einzige verunreinigte Tankwagen-Lieferung eines Spediteurs zurückgeführt werden.[51] Im Oktober 2022 konnte die Produktion, nach Reinigung der Fabrikanlagen, wieder normal anlaufen.[52]
Das Unternehmen gehörte zum 31. August 2020 zu 40,1 % der Jacobs Holding AG mit Sitz in Zürich, zu 5 % Renata Jacobs, und zu 3,1 % BlackRock.[7]
Nach Abschluss des Verkaufs im Rahmen eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens, das im April 2021 bekannt gegeben wurde, wird die Jacobs Holding 1,65 Millionen Aktien von Barry Callebaut halten, was 30,1 % entspricht.[53]
Die Schokoladenindustrie, darunter auch Barry Callebaut,[54] unterzeichnete im September 2001 das sogenannte Harkin-Engel-Protokoll. Dieses Protokoll beinhaltet Massnahmen, die bis 2008[55] zur Beendigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit bzw. -sklaverei in der Kakaoindustrie führen sollten.[56] Eine Reportage der ARD kam 2010 zu dem Schluss, dass grosse Firmen wie Mars Incorporated, aber auch Barry Callebaut oder Nestlé nach wie vor Kindersklaverei „zumindest dulden“.[54] Eine Evaluation der Tulane-Universität stellte 2011 fest, dass von den sechs im Harkin-Engel-Protokoll genannten Massnahmen keine einzige vollständig umgesetzt wurde.[57]
Gemäss Geschäftsbericht 2019 strebt das Unternehmen an, „Kinderarbeit aus der Lieferkette zu verbannen“.[7] 2022 attestierte die „Chocolate Scorecard“, eine vergleichende Übersicht zu den Umständen der Produktion unter Leitung australischer Universitäten, dem Unternehmen bezüglich der Kinderarbeit, es „beginne, gute Richtlinien zu etablieren“. Im Gesamturteil der ökologischen und sozialen Kriterien wurde Callebaut allerdings nur auf Rang 24 von 35 Unternehmen eingestuft. Als besonders kritisch sahen die Autoren die Performance des Unternehmens in Bereichen wie Transparenz, Lebensunterhalt, Agroforstwirtschaft und insbesondere das agrochemische Management.[58] 2023 revidierte das Unternehmen dann das Ziel der kompletten Abschaffung von Kinderarbeit in ihrer Lieferkette bis 2025 auf Abdeckung der "Lieferkette von der Menschenrechts-Due-Diligence [...], um alle identifizierbaren Fälle von Kinderarbeit zu beheben".[59]
Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine 2022 stoppte das Unternehmen – im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen – seine Produktion in Russland nicht.[60][61]