Bacmeister, vereinzelt auch: Backmeister, Bakmester oder Bacmester geschrieben, ist der Name einer alten deutschen niedersächsischen Familie aus dem Gebiet um Goslar, Braunschweig und Lüneburg.
Sie gehört zu den typischen Vertretern des deutschen Bildungsbürgertums und brachte jahrhundertelang zahlreiche bekannte Persönlichkeiten vor allem auf den Gebieten der evangelischen Theologie, der Medizin und der Rechtswissenschaften hervor. Die niedersächsischen Zweige der Familie gehörten im Kurfürstentum Hannover zu den sogenannten Hübschen Familien.
Der Familienname weist auf ein Amt hin, das die Versorgung mit Brot sicherstellen sollte; vermutlich war ein Vorfahre Verwalter der Zehntscheune in der Kaiserpfalz Goslar. 1284 wurde in Goslar ein Johann dictus Bacmeister urkundlich genannt, also ein Bürger der Stadt, der eine Mühle für den Rat der Stadt gepachtet hatte und das Amt nicht mehr bekleidete. Rund 100 Urkunden zwischen 1284 und 1399 weisen die dictus bacmeister teils als Vorsteher der Münzgilde, teils als Ratsherren zu Goslar aus. Danach wanderte die Familie nach Braunschweig aus, wo zwischen 1407 und 1444 ein Hinrik Bacmeister in der Güldenstraße 7 als Bäckermeister gemeldet war. Seinem Enkel Ludeke Willm Bacmeister (* ca. 1465) wurde von den Braunschweiger Herzögen als „dero Backmester“ das Wappen erneuert – spätere Überlieferung sieht ihn als Pastetenbäcker. Nachdem sein Sohn Johannes (* vor 1500) in Lüneburg im Brauereihandwerk zu Geld und Ehren gekommen war, konnte dessen Sohn Lucas Bacmeister der Ältere als erster aus der Familie eine akademische Laufbahn einschlagen. Darüber hinaus gilt dieser Lucas Bacmeister als der eigentliche Stammvater der bis in die heutige Zeit bestehenden Familie, die sich in einem Familienverband[1] organisiert hat.
Seitdem Lucas der Ältere seinen Arbeitsplatz nach Rostock verlegt hatte, wo er als Professor der Theologie an der dortigen Universität lehrte, entstanden aus dieser neuen Rostocker Linie im Laufe der Generationen mehrere württembergische Linien, wobei jedoch nur die Nachkommen des Kammerprokurator Heinrich Bacmeister noch existent sind, sowie eine bedeutende Hannoversche Linie. Aus der württembergischen Linie heraus entwickelte sich über den fürstlich ostfriesischen Leibarzt Eberhard Bacmeister eine neue ostfriesische Linie, deren Nachkommen ab etwa Mitte des 18. Jahrhunderts überwiegend wieder zurück nach Niedersachsen zogen, während andere nach Mexiko auswanderten, wo sie einen eigenständigen Familienzweig begründeten. Darüber hinaus waren einige Familienmitglieder in führenden Positionen und an verantwortungsvoller Stelle in St. Petersburg und Riga tätig, wurden dort sesshaft und gründeten ebenfalls neue Familienzweige.
Der Germanist Adolf Bacmeister schrieb in seinem im Jahre 1870 erschienenen Buch Germanische Kleinigkeiten zusammenfassend über seine Familie,
„dass es mir ein behagliches Gefühl ist, die Geschichte meines Geschlechtes bis auf vierhundert Jahre zurückverfolgen zu können, seine Wandlungen und Wanderungen zu beobachten, von Lüneburg nach den Küsten von Nord- und Ostsee, nach dem eisigen Russland an die Rebhänge des schwäbischen Landes, zuletzt gar unter den Palmen von Indien an die Ufer der kanadischen Seen und an die Gestade des Stillen Ozeans. Wir haben den Lüneburgern ihr Bier gebraut, der Königin von Dänemark Dorothea von Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg Hofpredigten gehalten, uns unter schwedischen Fahnen als Auditeur und Unterhändler nützlich gemacht, den Hindus in Prakrit das Evangelium verkündet, den Herzögen von Württemberg ihr Ländle regiert, in Sankt Petersburg den St.-Wladimir-Orden verdient und dem Land Hannover einen Minister gestellt, dem Admiral Farragut den Mississippi erstürmen geholfen….“