Antoine de Jussieu (* 6. Juli 1686 in Lyon; † 12. April 1758) war ein französischer Arzt und Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Ant.Juss.“.

Leben und Wirken

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Antoine de Jussieu war ein Sohn des Lyoner Apothekers Laurent de Jussieu (1651–1718) und dessen Frau Lucie Cousin. Zwei seiner jüngeren Brüder waren die Botaniker Bernard und Joseph de Jussieu. Antoine de Jussieu erhielt seine erste Ausbildung an der Jesuitenschule in Lyon. Anschließend studierte er Medizin und Botanik bei Pierre Magnol an der Universität Montpellier. Seine Promotion zum Doktor der Medizin erfolgte am 15. Dezember 1707. Antoine de Jussieu praktizierte kurze Zeit als Arzt in Trévoux, bevor er 1708 nach Paris zog, um bei Joseph Pitton de Tournefort am Jardin du Roi seine Studien fortzusetzen. 1710 wurde Antoine de Jussieu als Nachfolger von Antoine-Tristan Danty d’Isnard auf den Lehrstuhl für Botanik am Jardin du Roi berufen. In den ersten Jahren seiner Professur bereiste er Frankreich, Spanien und Portugal, unter anderem mit seinem Bruder Bernard. Neben seiner Lehrtätigkeit praktizierte er erfolgreich als Arzt.

1715 verfasste Antoine de Jussieu die erste wissenschaftliche Beschreibung der Kaffeepflanze, die er aus Samen gezogen hatte, die er vom Hortus Botanicus Amsterdam erhalten hatte. Später war er bemüht den Anbau von Kaffee in verschiedenen französischen Kolonien, insbesondere auf der Insel Réunion, voranzutreiben. 1718 interpretierte Antoine de Jussieu als einer der ersten Naturforscher die in den Kohleminen bei Lyon gefundenen Abdrücke als fossile Überreste von Farnen. Er erkannte, dass die Ammoniten zu den Tieren gehören und schrieb über die Nutzung von Feuerstein durch urgeschichtliche Stämme. 1728 betonte Antoine de Jussieu die Notwendigkeit einer eigenen Pflanzenklasse für die Pilze (Plantae fungosae). Er entdeckte, dass es sich bei den nichtgrünen Bestandteilen der Flechten um Pilze handelt und schlug vor Flechten gemeinsam mit den Pilzen zu klassifizieren.

Antoine de Jussieu war auch als Herausgeber tätig. 1714 gab er posthum Jacques Barreliers Schrift Plantae per Galliam, Hispaniam, et Italiam observatae heraus. 1719 veröffentlichte er die dritte Auflage von Tourneforts Institutions Rei Herbariae für die er einen Anhang verfasste.

Am 1. August 1712 wählte ihn die Académie des sciences zu ihrem Mitglied[1]. Auf Vorschlag von Hans Sloane wurde er am 11. Dezember 1718 in die Royal Society gewählt. Außerdem war er auswärtiges Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.[2]

Ehrentaxon

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William Houstoun benannte ihm und seinen Brüdern Joseph de Jussieu und Bernard de Jussieu zu Ehren eine Pflanzengattung Jussieva. Carl von Linné stellte diese jedoch zu Jatropha[3] und benannte nach ihnen die Gattung Jussiaea der Pflanzenfamilie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae).[4][5]

Schriften (Auswahl)

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Nachweise

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Les membres du passé dont le nom commence par J.
  2. Mitglieder der Vorgängerakademien. Antoine de Jussieu. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 11. April 2015.
  3. Carl von Linné: Genera Plantarum. Leiden 1742, S. 366.
  4. Carl von Linné: Critica Botanica. Leiden 1737, S. 93.
  5. Carl von Linné: Species Plantarum. Leiden 1753, S. 388.
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Personendaten
NAME Jussieu, Antoine de
KURZBESCHREIBUNG französischer Botaniker
GEBURTSDATUM 6. Juli 1686
GEBURTSORT Lyon
STERBEDATUM 12. April 1758