Anne Cuneo, 2007

Anne Cuneo (* 6. September 1936 in Paris; † 11. Februar 2015[1]) war eine Schweizer Schriftstellerin und Regisseurin. Sie lebte in Zürich.

Leben

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Anne Cuneo wurde als Kind italienischer Eltern 1936 in Paris geboren. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verliess die Familie Frankreich und zog nach Mailand.

Nachdem ihr Vater 1945 verstorben war, verbrachte sie ihre Kindheit in verschiedenen Waisenhäusern in Italien. 1950 kam sie in das französischsprachige Lausanne. Anschliessend verbrachte sie einige Zeit in London, wo sie die englische Sprache beinahe wie ihre dritte Muttersprache lernte. Zurück in Lausanne studierte sie an der Universität Englisch, Italienisch und Geschichte. Nach Abschluss ihres Studiums 1964 gab sie Sprachunterricht. Ab 1973 arbeitete sie in verschiedenen Funktionen für das Schweizer Fernsehen.

Ihr erstes Werk, Gravé au Diamant, publizierte sie 1967. In Eine Messerspitze blau (1979) und im zweibändigen Portrait der Autorin als gewöhnliche Frau (1980 und 1982) setzte sie sich autobiographisch mit ihrer Brustkrebserkrankung und ihrer Immigration in die Schweiz auseinander.

Der 1998 publizierte Detektivroman Herz aus Eisen war der erste Fall für die privat tätige Ermittlerin Maria Machiavelli. Es folgten Vergessen ist Gold (1999), Lisas Lächeln (2000) und Hotel Herzschlag (2004). Ihr zweitletzter Roman erschien 2013 unter dem Titel Schon geht der Wald in Flammen auf. Es handelt sich dabei um einen historischen Roman, der auf realen Geschehnissen am Schauspielhaus Zürich basiert, wo während des Dritten Reiches viele jüdische Schauspielerinnen und Schauspieler Zuflucht gefunden haben. 2014 erschien Gatti's variétés (dt. Der Eiskönig aus dem Bleniotal).

Neben ihrer literarischen und journalistischen Tätigkeit arbeitete sie auch für Theater und Film. Von ihrer Faszination für diese Künste zeugen zahlreiche Essays, etwa Le Piano du pauvre (1975), La Machine Fantaisie (1976), Le Monde des forains (1985) und Benno Besson et Hamlet (1987). In den Romanen über Francis Tregian (1993), Emilia Bassano (Geliebte Shakespeares alias Dark Lady) (1996) und John Florio (2011) beschrieb sie das Leben von drei Menschen in England während des Elisabethanischen Zeitalters. Einen weiteren historischen Roman schrieb sie über Antoine Augereau (2004).

Ihren ersten Dokumentarfilm, der die Rolle der Frau in der Schweizer Filmwochenschau (1940–1975) thematisiert, drehte sie 1979/80 in gemeinsamer Regie mit Lucienne Lanaz, Erich Liebi und Urs Bolliger eine 75' minütige humorvollen Dokumentation zur Schweizer Filmwochenschau. Es handelt sich um eine Recherche zur Repräsentationen von Frauen. Die Schweizer Filmwochenschau strahlte in den 1940er-Jahren bis 1975 im Kino vor dem Hauptfilm aktuelle Informationen aus die objektiv informieren und unabhängigen Geist stärken sollten. Von 9000 Beiträgen ging es in 300 davon auch um Frauen, in 12 nur um Frauen.[2]

Sie realisierte über zehn weitere Dokumentarfilme, davon mehrere über schweizerische Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts wie Friedrich Glauser (1995), Adrian Frutiger (1999), Anne-Marie Blanc (2001), Ettore Cella (2002), Ferdy Kübler (2003) und Max G. Bollag (2007).

Werke

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Erzählungen und Romane

Hörbücher

Auszeichnungen

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Literatur

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Commons: Anne Cuneo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ein Leben für die Literatur. Nachruf von Andrea Kucera. In: Neue Zürcher Zeitung vom 12. Februar 2015.
  2. Anne Cuneo auf der Suche nach der Frau in der Wochenschau. SRF, 13. März 2015, abgerufen am 29. Januar 2021.
  3. Universität Lausanne: Prix de l'état de Berne: Anne Cuneo. abgerufen am 19. Februar 2023.
Personendaten
NAME Cuneo, Anne
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Schriftstellerin
GEBURTSDATUM 6. September 1936
GEBURTSORT Paris
STERBEDATUM 11. Februar 2015